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Alex Cross - Cold

Titel: Alex Cross - Cold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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des Kopfes, dann war es tot. Danach dauerte es nur eine Minute, bis es mit ein bisschen Zwirn gebunden war, und schon war er wieder unterwegs.
    Er beschleunigte seine Schritte, joggte den nächsten Abhang hinunter und überquerte eine schmale Schlucht.
    Zwanzig Minuten später hatte er den Hügel auf der anderen Seite erklommen und blieb vor einer Reihe riesiger Fichten stehen, die auf dem Grat wuchsen.
    Aufnahme.
    »Wenn man sich diese Bäume heute anschaut, dann kommt man nicht darauf, aber sie haben wahrscheinlich irgendwann einmal eine Grundstücksgrenze markiert, früher, als hier noch Viehweiden waren und kein Wald. Und heute steht hier unser kleines Heim, unser zweites Zuhause. Natürlich ist es kein Vergleich mit dem Weißen Haus, aber zum Glück hat das auch niemand verlangt.«
    Stopp.
    Er stellte sich etliche Minuten lang unter die Bäume und ließ den Blick über das unterhalb gelegene Gelände schweifen.
    Als er sicher war, dass er sich ungefährdet nach draußen wagen konnte, verließ er seinen schützenden Unterstand unter den Nadelbäumen und stieg hinab in den Talkessel, wo der verlassene Bauernhof seinem Ende entgegenfaulte.

   63
    Der Zaun war schon längst zusammengebrochen. Die ganze hintere Hälfte des Hauses war in sich zusammengesunken, fast so, als wollte es sich noch ein letztes Mal verbeugen. Und die Zufahrt, das was früher einmal die Zufahrt gewesen war - war nur noch ein von Goldrute und Kreuzdorn überwucherter Streifen, durchzogen von zwei Fahrspuren, die aus der Entfernung nicht zu erkennen waren.
    Aber die Scheune, die stand noch. Mehr oder weniger. Dichtes Gestrüpp und Weinranken hatten den hinteren Teil in ein praktisch undurchdringliches Dickicht verwandelt. Die Doppeltore auf der Vorderseite waren schon vor langer Zeit abgerissen worden, genau wie die darüber befindliche Klappe, die zum Heuboden geführt hatte. In der Nähe des Giebels fehlten Teile der Verkleidung, und so sah das ganze Ding ein bisschen aus wie ein Gesicht mit schwarzen Löchern anstelle der Sinnesorgane. Der Eingang war in seiner Vorstellung der Mund.
    Kaum war er eingetreten, band er das dicke kleine Kaninchen los und ließ es gleich neben dem anderen zu Boden fallen. Dann holte er aus dem Rucksack einen Plastikbehälter mit Ätznatron und eine kleine Mineralwasserflasche, die er an seinem Wasserhahn zu Hause aufgefüllt hatte. Er bespritzte den Tierkadaver damit. Das Ätznatron beschleunigte die Zersetzung des Gewebes, und das Wasser beschleunigte die Wirkung des Natrons. Es war ein alter Bauerntrick und außerdem so etwas wie eine kleine Versicherung. Kaum etwas stieß neugierige Passanten so wirksam ab wie ein klebrig-feuchter Kadaver.
    Obwohl natürlich kein Mensch so weit Vordringen würde... aber trotzdem. Nur für den Fall.
    Im hinteren Teil der Scheune, in der allerletzten Box, räumte er den Stapel aus gammeligen Holzpaletten und die übereinandergeschichteten, schimmeligen Pappkartons beiseite.
    Die Falltür hatte zwar keinen Griff mehr, aber die Abstände zwischen den Bodenbrettem waren so groß, dass man sie problemlos aufklappen konnte. Er lehnte die Falltür an die Wand und stieg die Leiter hinunter.
    Der vordere Teil des Rübenbunkers, wenn es das gewesen war - war höchstens zwei mal zwei Meter groß. Hinter der Tür schloss sich dann ein Raum von etwa der doppelten Größe an.
    Von oben fiel gerade so viel Licht herein, dass die Schiebetür zu erkennen war, die er schon vor langer Zeit hier eingebaut hatte. Jetzt machte er sie auf und warf die Müsliriegel und die Saftkartons hinein.
    Die beiden sprachen ihn nicht an. Das hatten sie nach den ersten Tagen aufgegeben. Aber er hörte, wie eines der Kinder sich bewegte. Dann wurde etwas über den Boden gezogen.
    »Ethan? Ethan, hier.«
    Eine Plastikverpackung wurde aufgerissen, und man hörte, wie die beiden das Essen verschlangen. Vielleicht waren sie mittlerweile sogar dahintergekommen, was in dem Saft war, aber es war ihnen gleichgültig.
    Er kauerte, den Rücken an die Tür gestützt, auf dem Boden, und lauschte. Es dauerte nie lange, bis der Saft leer war. Ihre Atemzüge wurden langsamer und regelmäßiger. Innerhalb weniger Minuten waren sie wieder bewusstlos. Aufnahme.
    »Bestimmt werden sich alle brennend dafür interessieren, was ich mir dabei gedacht habe. Sie werden sich fragen, was das für ein Monster ist, das zu so etwas in der Lage ist, und sie werden jede Menge Spekulationen anstellen.
    Aber vielleicht, vielleicht hat das

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