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Alex Cross - Cold

Titel: Alex Cross - Cold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Opfer als Menschen im Gedächtnis zu behalten, die unter Einsatz ihres Lebens Mörder wie die, die ihnen jetzt das Leben genommen hatten, bekämpft hatten.
    »Ich glaube, irgendwie war es netter, als ich noch nicht zum inneren Kreis gehört habe«, sagte ich. Es war schwer, dem Gefühl der Ohnmacht nicht nachzugeben. Eigentlich wollte ich so schnell wie möglich wieder zurück an die Branaff School, aber es gab noch etliche andere Orte, wo ich eigentlich hätte sein können und wahrscheinlich auch sollen.
    Die Überwachung der öffentlichen Bereiche in Washington wurde um ein Vielfaches verstärkt. Zahlreiche amtliche Erlasse wurden noch im Lauf der Nacht herausgegeben, und alle rechneten damit, dass am kommenden Nachmittag diverse Vollmachten auf der Grundlage von Absatz drei der Antiterrorgesetze in Kraft gesetzt wurden. Das bedeutete dann noch mehr Überwachungsteams, die noch mehr Moscheen, Onlinedienste, Telefonanschlüsse und alles Mögliche andere ins Visier nahmen. Allein der Personalbedarf würde alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen.
    »Wo gehst du jetzt hin?«, fragte ich Ned.
    »Nach Quantico. Es sei denn, die Geiselbefreiungseinheit wird verlegt. Gelegentlich werde ich wohl auch zur Überwachung eingeteilt. Lässt du dein Telefon eingeschaltet?«
    »Nur beim Mittagessen und in der Freistunde«, konterte ich.
    »Ich ruf dich an, wenn es irgendwas zu berichten gibt«, sagte er.
    »Okay. Ich dich auch.«
    Ohne darüber zu sprechen, schienen Ned und ich eine stumme Übereinkunft getroffen zu haben. Ich würde ihn unterstützen und er mich. Bevor wir den Parkplatz erreicht hatten, blieb er stehen und legte mir die Hand auf die Schulter.
    »Es tut gut, wieder auf derselben Seite zu stehen«, sagte er. »Ich weiß schon, dass ich dich eine Zeit lang mächtig sauer gemacht habe, aber das kommt nicht wieder vor. Versprochen.«
    »Kommt jetzt die Szene, in der wir uns die Daumen aufritzen und Blutsbrüder werden, oder was?«
    Ned erwiderte wie aus der Pistole geschossen: »Ich verzichte. Man kann schließlich nie wissen, wo dein Daumen schon überall gewesen ist.« Er grinste mich an, drehte sich um und ging quer über den Rasen zu seinem Auto. »Aber in Zukunft rufe ich dich immer zurück.«

   62
    Bei jeder dieser wohltuenden Wanderungen durch die Wälder hatte der Entführer sein kleines Diktiergerät dabei. Man wusste schließlich nie, wann die Inspiration einen überkam, und es war gut, die einzelnen Details festzuhalten, solange sie noch frisch waren.
    Aufnahme.
    »Auf den ersten anderthalb Kilometern oder so gibt es nur sanfte Steigungen. Da komme ich ziemlich gut voran. Irgendwann wird es dann ganz schön steil, kurz vor dem Grat. Da verliere ich immer ein bisschen Zeit, aber das mit dem Klettern klappt jedes Mal besser.
    Theoretisch könnte ich auch mit dem Auto von der anderen Seite her kommen, aber das habe ich nur ein einziges Mal vor. Sobald ihr alles gelesen habt, werdet ihr verstehen, warum.
    Bis dahin nehme ich den längeren Weg zu Fuß. Wer weiß, vielleicht verliere ich dabei sogar ein paar Pfunde, als eine Art Zusatzbonus. In diesem Gedanken schlummert eine gewisse Effizienz, die ihr sicherlich zu schätzen wisst, nicht wahr?«
    Stopp.
    Das Buch entwickelte sich prima. Zurzeit schrieb es sich eigentlich von selbst, jedem, der einen Funken Verstand besaß, musste klar sein, dass das hier eine riesige Geschichte war. Noch gewaltiger, als er zu Beginn selbst gedacht hatte. Es waren interessante Zeiten, das stand jedenfalls fest.
    Er steckte das Diktiergerät wieder ein und nahm stattdessen den Reflexbogen von der Schulter. Das Unterholz wurde jetzt dichter. Für gewöhnlich dauerte es nicht lange, bis man hier etwas aufgestöbert hatte. Er machte einen Pfeil bereit, während er weiterging und gegen die Büsche trat, auf der Suche nach Beute, nach der kleinsten Bewegung.
    Und schon war es so weit. Gleich hinter der ersten Hügelkuppe schoss ein Kaninchen aus seinem Versteck.
    Es kam direkt auf ihn zu, Gott segne sein winzig kleines Gehirn, doch dann schlug es einen Haken und jagte in die entgegengesetzte Richtung davon.
    Er ließ ihm einen ordentlichen Vorsprung. Alles unter zwanzig Metern war bloß Kinderkram.
    Doch dann legte er den Bogen an, zog die Sehne bis an den Mundwinkel zurück und ließ los.
    Das Kaninchen überschlug sich mehrere Male, Kopf, Schwanz, Kopf, Schwanz, Kopf, und blieb schließlich im hohen Gras liegen. Es zitterte noch, als er bei ihm ankam. Eine kurze Drehung

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