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Alex Cross - Cold

Titel: Alex Cross - Cold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Ayla sich mit dieser Aktion erstmals auf der internationalen Bühne in Szene gesetzt. Al-Dschasira hatte ein Bekennervideo gesendet, in dem die Organisation zum ersten Mal unter diesem Namen an die Öffentlichkeit trat. Jede Nachrichtenredaktion zwischen Jakarta und Madison, Wisconsin, hatte die Meldung aufgegriffen.
    Al Ayla, so schien es, war bereit, ins Rampenlicht zu treten. Und was das Schlimmste war, bis jetzt auch noch als strahlender Sieger.
    »Heute haben sie uns überrumpelt«, wandte sich Evan Stroud an die rund zwei Dutzend Personen in der Zentrale. »Aber das wird uns nicht wieder passieren. Bei keinem Einzigen, der auf ihrer Wunschliste steht.«
    »Gibt es schon Überlegungen, unter Umständen durchsickern zu lassen, dass wir diesen Informanten haben?«, meldete sich einer der stellvertretenden FBI-Direktoren zu Wort. »Um vielleicht einen Spaltkeil in die Organisation zu treiben? Damit sie auseinanderfällt und leichter zu packen ist?«
    »Ich fürchte, die Spaltung hat bereits begonnen.« Andrew Fatany, der in Saudi-Arabien stationierte Analyst, erhob sich von seinem Stuhl. Er hatte schon den ganzen Abend über mehr geredet als alle anderen und uns erläutert, welche Erkenntnisse die Außenstelle in Riad über Al Ayla gesammelt hatte.
    »Diese neueren Organisationen sind anpassungsfähiger und flexibler als alle bisherigen. Es ist daher absolut denkbar, ich würde sogar sagen, wahrscheinlich dass Al Ayla bereits einen Teil der Entscheidungsgewalt an ihre aktiven Zellen in Washington übertragen hat. Je schneller sie diese autonomen Zellen zusammenstellen können, desto schwieriger wird es, die Organisation als solche dingfest zu machen. Es könnte sogar sein, dass es bereits jetzt zu spät ist.«
    »Zu spät wofür?«, hakte ich nach.
    »Zu spät, um zu erfahren, wer oder was Al Ayla eigentlich ist. Unseres Erachtens sollten wir uns primär darauf konzentrieren, die entscheidenden Personen hier vor Ort aufzuspüren und natürlich diejenigen, mit denen sie in Kontakt stehen. Aber wir müssen ausgesprochen vorsichtig vorgehen. Wenn wir nur eine einzelne Zelle unschädlich machen, dann ist das ungefähr so, als würden wir einem Seestem einen Arm abreißen. Die Organisation lebt weiter, und ein neuer Arm wächst nach.«
    »Einen Moment mal«, schaltete sich Peter Lindley ein. »Wollen Sie damit etwa sagen, wir sollen diese Typen nicht hinter Schloss und Riegel setzen, und zwar, weil sie uns, wenn sie auf freiem Fuß bleiben, unter Umständen zu ihren Auftraggebern führen könnten ? Ich glaube nicht, dass ich damit leben kann. Und der Präsident mit Sicherheit auch nicht.«
    Fatany blinzelte etliche Male und versuchte, seinen Frust in den Griff zu bekommen. Er war müde und hatte die Schnauze voll, genau wie alle anderen auch. »Ich will damit sagen und bitte entschuldigen Sie, dass ich eine solche Selbstverständlichkeit überhaupt in den Mund nehme -, dass Sie sich darüber im Klaren sein müssen, was Sie verlieren, wenn Sie diese Typen tatsächlich hinter Schloss und Riegel setzen.«
    Jetzt ließ einer der kahl geschorenen NSA-Typen seinem Ärger freien Lauf. »Ich finde, wir sollten uns diese Hurensöhne schnappen und sie so lange verhören, bis sie nicht mehr wissen, wo oben und unten ist. Wir wenden die Anti-Terror-Gesetze an und verfrachten sie nach Ägypten, wenn es unbedingt sein muss. Unser erstes Ziel muss doch sein, das Leben der amerikanischen Bürger zu schützen. So einfach ist das. Sollte es zumindest sein.«
    Fatany hob beide Hände. Er hatte deutlich gemacht, wie Riad zu dieser Frage stand. Aber die Entscheidung lag nicht bei ihm.
    »Wir besprechen alles, was hier gesagt wurde, mit dem Präsidenten«, sagte Stroud in dem Versuch, die Anspannung etwas zu lockern. Aber das hätte jetzt niemand geschafft. Diese Krise war ein Feuer, das gelöscht werden musste. Punkt. Alles andere stand nicht zur Debatte.
    Aber bis es so weit war, wütete das Feuer weiter und schien fast außer Kontrolle zu sein.

   61
    Ungefähr um zwei Uhr nachts kamen Ned Mahoney und ich aus der CIA-Zentrale geschlurft. Es fühlte sich an, als würden wir einen Kokon verlassen, und so war es ja irgendwie auch, nur, dass es dort nicht warm und gemütlich gewesen war. Der Präsident hatte sich gegen Mitternacht telefonisch gemeldet, zehn Stunden nach dem Bombenattentat auf Chos Kolonne. Am Morgen wollte er eine emotionale Ansprache an das Volk halten, den Anschlag verurteilen und das ganze Land dazu auffordem, die

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