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Alex Cross - Cold

Titel: Alex Cross - Cold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Möglichkeit, mit der wir uns auseinanderzusetzen hatten. Falls die FAMILIE auch hinter der Entführung steckte, dann war es denkbar, dass O’Shea irgendwie mit ihr in Verbindung stand. Vielleicht war er ihr Kontaktmann an der Schule. Vielleicht hatten sie ihn bestochen, damit er als »Insider« fungierte.
    Agentin Pilgrim reagierte mit professioneller Gelassenheit auf seinen Ausbruch. »George, Sie müssen meine Fragen so einfach wie möglich beantworten. Sollen wir vielleicht eine Pause machen?«
    »Nein«, erwiderte er und drehte sich wieder nach vorn. »Ich... ich verstehe nur nicht, worauf Sie eigentlich hinauswollen. Was soll das denn heißen... Kontakt mit dem Ausland?«
    »Ich wiederhole meine Frage noch einmal«, sagte sie, und das tat sie dann auch, Wort für Wort. Dieses Mal antwortete O’Shea mit einem einfachen Nein, und wieder nickte Sue Pilgrim.
    Als Nächstes klappte sie einen Aktenordner auf und legte ihm ein zwanzig mal fünfundzwanzig Zentimeter großes Foto vor.
    Es war ein Fahndungsfoto von Ray Pinkney, dem Mann, der am Morgen der Entführung vollgepumpt mit Drogen den Lieferwagen gefahren hatte.
    »Kennen Sie diesen Mann?«, fragte Pilgrim.
    Ich beobachtete O’Shea genau, während er sich das Foto betrachtete. Seine Augen wanderten nicht seitwärts, und ich konnte auch sonst keinerlei körperliche Anzeichen dafür entdecken, dass er die Unwahrheit sagte.
    »Den habe ich noch nie im Leben gesehen«, sagte er.
    »Wissen Sie, wo Zoe Coyle sich im Moment befindet?«, wollte Pilgrim wissen.
    »Nein.«
    »Wissen Sie, wo Ethan Coyle sich im Moment befindet?«
    »Nein!«
    Agentin Pilgrim begleitete jede seiner Antworten mit einem Nicken. Es passte alles zusammen.
    Niemand kann behaupten, dass Lügendetektoren absolut narrensicher wären. Sie sind ein Hilfsmittel, mehr nicht. Aber nichtsdestotrotz schienen wir hier auf ein unwillkommenes Ergebnis zuzusteuern. Es war deutlich im ganzen Raum zu spüren.
    George O’Shea war nicht unser Mann. Er hatte mit der Entführung nichts zu tun.

   69
    Der Lügendetektor-Test näherte sich gerade seinem Ende, als mich ein unerwarteter Anruf erreichte. Es gab nicht viele Menschen, die mich zu diesem Zeitpunkt dort hätten herausholen können, aber zufälligerweise war das einer davon.
    »Detective Cross, hier spricht Nina Friedman aus dem Weißen Haus. Ich verbinde Sie mit der First Lady. Wenn Sie einen Moment warten möchten?«
    Einfach so ein Anruf von Regina Coyle. Na klar. Passiert doch jeden Tag. Selbstverständlich wollte ich warten.
    Ich ging in eines der leer stehenden Verhörzimmer. Als ich die Tür hinter mir ins Schloss zog, meldete sich Mrs. Coyle.
    »Was kann ich für Sie tun, Madam?«, erkundigte ich mich.
    »Ich würde gerne etwas über diesen George O’Shea erfahren«, sagte sie.
    Auf eine solche Bitte war ich nicht vorbereitet. Es kam zwar nicht ganz überraschend, dass sie das mit O’Shea bereits erfahren hatte, aber trotzdem brachte sie mich damit in eine heikle Lage.
    »Bitte entschuldigen Sie meine Frage, Mrs. Coyle, aber was wissen Sie denn schon?«
    »Ich weiß, wer er ist. Ich weiß, dass man ihn festgenommen hat. Und ich weiß auch, weshalb. Aber mich interessiert, was Sie von ihm halten.«
    »Ich kann Ihnen sagen, dass er soeben einen Lügendetektor-Test bestanden hat. Aber auch so ein Gerät lässt sich austricksen. Das habe ich selbst schon erlebt.«
    »Ja, schon, aber was glauben Sie, Alex? Sie sind in diesem Fall mein Auge und mein Ohr. Ich suche nicht nach absoluter Gewissheit«, sagte sie. »Aber nach... einem Hoffnungsschimmer.«
    Je besser ich Mrs. Coyle kennenlernte, desto stärker fühlte ich mich ihr verbunden, von Elternteil zu Elternteil. Wahrscheinlich sagte ich ihr mehr, als ich sollte.
    »Ich glaube nicht, dass er weiß, wo Ethan und Zoe stecken. Tut mir leid.«
    »Ich verstehe«, erwiderte sie.
    Danach entstand ein langes Schweigen. Ich hörte die anderen aus dem Beobachtungszimmer auf den Flur herauskommen. O’Shea würde voraussichtlich den US-Marshals übergeben werden, die ihn dann dem Untersuchungsrichter vorführten. Danach würde er direkt ins Gefängnis wandern. Allein schon die Anklage wegen Kinderpornografie würde dafür ausreichen.
    »Mrs. Coyle?«, sagte ich.
    »Ich bin noch dran.«
    »Da ich Sie jetzt schon am Telefon habe, würde ich Ihnen gerne eine Frage stellen. Sie betrifft den Morgen der Entführung. Wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Aber selbstverständlich«, erwiderte sie. Ich glaube, in

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