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Alex Cross - Cold

Titel: Alex Cross - Cold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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eingeleitet und sämtliche FBI-Außenstellen im ganzen Land alarmiert«, sagte Lindley. »Aber, um ehrlich zu sein, Deshawn Watkins ist im Moment nicht unser größtes Problem.«
    Ich hob den Kopf. Lindley nahm gerade einen stählernen Aktenkoffer vom Fußboden und stellte ihn geräuschlos auf den Tisch.
    Er legte die Hände auf das zweifache Kombinationsschloss. Dann nickte er seinem halben Dutzend Mitarbeitern zu.
    »Bitte entschuldigen Sie. Aber würden Sie uns jetzt allein lassen?«

   92
    Sobald wir alleine waren, klappte Lindley den Koffer auf. Das darin befindliche Business-Notebook fuhr automatisch hoch, und er gab eine lange Buchstaben-Zahlen-Kombination ein, um auf die Informationen zugreifen zu können, die er mir nur unter vier Augen zeigen wollte.
    »Was Sie gleich sehen werden, ist ein Video, das heute Morgen in der Außenstelle in Richmond eingetroffen ist. Eine Kopie davon. Der USB-Stick mit dem Original ist im Labor. Die Frist Lady hat persönlich darum gebeten, dass Sie sich das anschauen.«
    Das war eine mögliche Erklärung für die Tatsache, dass ich der Einzige hier war, der nicht zum FBI gehörte. Mrs. Coyle vertraute mir bedingungslos. Bis jetzt konnte ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass ich diesem Vertrauen nicht gerecht wurde.
    Lindley drehte den Koffer so, dass ich den Bildschirm vor mir hatte, dann drückte er auf die Leertaste und startete das Video.
    Zuerst sah es nicht so aus, als würde irgendetwas passieren. Dann sah ich plötzlich eine verwischte Bewegung, wie wenn man mit laufender Kamera durch einen dunklen Raum geht.
    Mein Herz schlug einen Tick schneller in Erwartung dessen, was gleich kommen würde.
    Ein Licht tauchte auf, ziemlich wackelig, wie von einer Taschenlampe.
    Ich sah eine dunkelblaue Decke. Die Kamera bewegte sich weiter, und eine Hand kam ins Bild.
    Dann Zoes Gesicht.
    Sie schien zu schlafen. Vermutlich mit starken Beruhigungsmitteln vollgepumpt, dachte ich, nach allem, was Molly Johnson mir erzählt hatte. Die Kamera war so dicht auf Zoe gerichtet, dass die Umgebung nicht zu erkennen war... Aber war es möglich, dass das der Keller war, den Molly beschrieben hatte? In dem es nach Erde roch? Wo zum Teufel war das?
    »Der Datumsstempel auf dem Video ist zwei Tage alt«, sagte Lindley. »Natürlich lässt sich so etwas leicht fälschen, aber es ist bis jetzt der beste Hinweis darauf, dass sie noch am Leben sind.«
    Eigentlich war es ja der einzige Hinweis, aber das behielt ich für mich.
    Die Kamera blieb noch ungefähr zehn Sekunden bei Zoe. Dann folgte erneut ein verwischter Schwenk, und Ethan kam ins Bild. Sein Gesicht sah genauso schmutzig aus wie Zoes und genauso ausgemergelt. Aber wenigstens waren weder Blut noch Narben zu erkennen, nichts, was darauf schließen ließ, dass sie geschlagen worden waren.
    »Der Schweinehund lässt sie verhungern«, sagte ich. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich konnte nichts dagegen machen.
    Schließlich hielt ich es nicht länger aus und wandte mich ab.
    Lindley räusperte sich. »Es dauert insgesamt dreiundzwanzig Sekunden«, sagte er. »Und danach kommt... das.«
    Der Bildschirm wurde schwarz. Dieses Mal sah es so aus, als sei die Kamera ausgeschaltet worden.
    Anschließend blickten wir auf ein weißes Blatt Papier, mit kleinen Buchstaben bedruckt.
    Die Schrift wurde langsam größer gezoomt, und die Worte wurden lesbar.
    »Glauben Sie, was Sie wollen, Herr Präsident.«
    »Er macht also weiter«, sagte ich. »Er erhöht den Druck. Er will, dass Coyle zusieht, wie seine Kinder langsam sterben, so wie Rodney Glass seinem eigenen Sohn beim Sterben hat zusehen müssen.«
    Lindley nickte wie betäubt. Er zog den Computer an sich und klappte den Deckel zu.
    »Ich bin geneigt, Ihnen zuzustimmen«, sagte er. »Darum glauben wir, dass es Zeit ist, alle Karten auf den Tisch zu legen.«
    Ich war mir nicht sicher, ob mir das, was ich gerade gehört hatte, gefiel. »Was soll das denn heißen?«
    »Das soll heißen, dass wir mit Glück vielleicht eine letzte Chance haben, um Ethan und Zoe das Leben zu retten. Wir bestellen Glass zum Verhör.«
    »Was?«
    »Das ist riskant, ich weiß«, sagte er. »Aber bis jetzt haben wir lediglich ein paar Indizien... wenn überhaupt. Wir müssen ihn glauben lassen, dass er mit dem Rücken zur Wand steht. Ein Geständnis ist unsere einzige Chance.«
    »Moment mal. Haben wir gerade eben dasselbe Video gesehen? Was glauben Sie denn, was mit Ethan und Zoe passiert, wenn Sie ihn aus dem

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