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Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Titel: Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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seinen allerbesten Tag erwischt«, sagte Milo.
    »Er ist gerade durch die Mündliche gefallen«, erwiderte Nadine.
     
    Brian stand unter einer Eiche und rauchte, als wir ihn einholten.
    Er sog eine Ladung Gift in die Lunge. »Die Gendarmerie noch mal.«
    »Danke für die Info, Brian«, sagte Milo.
    »Ihr Glück, dass ich ein Arschloch bin.«
    »Sie ist ein reiches Mädchen, was?«
    »Ihrem Alten gehört die Harshberger Petroleum Exploration. Ein nettes Mädchen aus Texas.«
    »Nicht klug genug, um selber klarzukommen?«
    Brian spielte mit der Zunge im Mund herum. »Soll ich fair sein oder nur gehässig?«
    »Fair wäre besser.«
    »Wie wär’s, wenn Sie mir erst verraten, warum sich die Polizei für sie interessiert.«
    »Es geht um ihren Freund.«
    »Den Frisurenfreak?«
    »Wie bitte?«
    »Ihr Herzblatt, der Chemiker, hat jeden Monat eine andere Frisur. Ich glaube, der erforscht Haarfärbemittel.« Er kicherte trocken. »Was hat er angestellt?«
    »Er ist ein möglicher Zeuge.«
    »Von was?«
    »Brian«, sagte Milo. »Ich stelle hier die Fragen. Juliet ist nicht besonders klug, oder?«
    »Doch, aber darum geht’s nicht. Dr. Chang  – mein Doktorvater  – hat nie mehr als einen Studenten pro Jahr angenommen, und manchmal nicht einmal das. Dieses Jahr hat er zwei genommen.«
    »Sie und Juliet.«
    »Nachdem sie sich erst Monate nach Anmeldeschluss beworben hat. Ich habe ein Stipendium, sie braucht keines. Erkennen Sie den kausalen Zusammenhang?«
    »Sie müssen sie jetzt also mit durchschleppen.«
    »Es geht nicht darum, dass ich durch sie mehr Arbeit habe. Chang ist ohnehin ein Sklaventreiber. Aber offenbar bleibt ihr alles erspart, womit wir uns abrackern müssen. Wie schon gesagt, das Dasein schlaucht normalerweise sowieso schon genug, aber wenn sie einen Funken Anstand hätte, würde sie zumindest zusehen, dass sie sich ein bisschen mehr einbringt.«
    »Eine Sechszimmerbude«, sagte Milo. »Nett.«
    »Ich war nie eingeladen, aber Chang war mächtig beeindruckt.«
     
    Das im spanischen Stil gebaute Haus mit den perfekt beschnittenen Bäumen, den schimmernden Büschen und leuchtenden Blumenbeeten, die jeden Fauvisten begeistert hätten, war bei Tageslicht noch zauberhafter. Ein weißhaariges, tadellos gekleidetes Paar kam Arm in Arm heraus, blieb aber nicht stehen, um das zierliche Mädchen auf der Veranda zu grüßen.
    Sie trug das T-Shirt von der Brown University, das sie auch vor ein paar Tagen anhatte, als sie den Kopf an Trey Francks Schulter gelegt hatte. Die Bank, auf der sie saß, war fest verankert, sie schaukelte vor und zurück und starrte in die Ferne.
    Wie die Frau eines Walfängers, die darauf wartet, dass ihr Mann nach einem Sturm zurückkehrt.
    Sie sah uns kommen. Schaukelte weiter.
    Als Milo ihr seine Karte gab, brach sie in Tränen aus.
     
    Juliet Harshbergers Wohnung war im echten Art-déco-Stil eingerichtet und roch nach Duftkerzen. An den Wänden hingen signierte Drucke von Henri Cartier-Bresson neben unsignierten kubistischen Gemälden. Eine langhaarige weiße Katze, die so reglos war, dass ihr gelegentlicher Augenaufschlag wie von einer Batterie ausgelöst wirkte, lag auf einem Diwan, ohne das Geschehen um sie herum zu beachten.
    Ihre Herrin saß auf einem mit cremefarbenem Samt bezogenen Sessel aus Makassar-Ebenholz und weinte immer noch.
    Erst Milos drittes Papiertaschenbuch brachte die Flut zum Versiegen.
    »Ms. Harshberger …«
    »Ich wusste, dass es dazu kommen würde. Trey hatte so eine Angst, und jetzt werden Sie mir mitteilen, dass etwas Entsetzliches und alptraumhaft Endgültiges geschehen ist, und ich werde diesen schrecklichen Moment nie wieder aus meinem Bewusstsein tilgen können.«
    »Wir sind nicht hier, um Ihnen traurige Nachrichten zu überbringen. Wir würden nur gern wissen, wo Trey ist.«
    Juliet Harshbergers riesige hellgrüne Augen sahen aus, als ob sie kaum in ihre Höhlen passten. Sie war etwa eins zweiundfünfzig groß, wog vermutlich keine fünfundvierzig Kilo, hatte ein Koboldsgesicht mit buttermilchfarbenen Sommersprossen und sorgfältig gestufte mokkabraune Haare. Die kleinen, spitzen Brüste vermochten den weißen Kaschmirpulli nicht auszufüllen. Der knabenhafte Hintern war bei den Designerjeans mit den rasiermesserscharfen Bügelfalten auch nicht erfolgreicher.
    Eine zierliche junge Frau, die mühelos als Oberschülerin durchgehen konnte. Ich fragte mich, ob sie durch ihre Beziehung mit Franck ebenfalls an dem Betrug beteiligt war.
    »Sie wissen

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