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Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Titel: Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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gern wahrnehmen werden, um alle Unklarheiten zu beseitigen.«
    »Ich wüsste nicht, wieso sie das …«
    »Unsere heutige Besprechung war ein Entgegenkommen Ihnen gegenüber, Sir, wie auch der Windsor. Ich muss mir Enrico, Jim und Pat vornehmen, und statt Ihren Schulbetrieb zu stören, biete ich Ihnen die Gelegenheit, Gespräche außerhalb des Schulgeländes anzuberaumen, an einem diskreten Ort und zu einem Zeitpunkt, an dem es nicht weiter auffällt.« Er trat näher, als wollte er Helfgott bedrängen. Neben seiner massigen Gestalt wirkte Helfgott wie ein kleiner Mann.
    »Darüber hinaus ist es wichtig, dass mein Entgegenkommen nicht dazu führt, dass Enrico, Jim und Pat vorgewarnt werden. Das heißt, ich erwarte von Ihnen, dass Sie sie nicht auf den Zweck dieser Gespräche hinweisen.«
    Helfgott wich zwei Schritte zurück, blähte die Nasenflügel, und unter dem Rand seiner Brille sammelten sich Schweißperlen. »Hat der Polizeichef das abgesegnet?«
    »Der Polizeichef nimmt seine Verantwortung ernst.«
    »Wie… interessant.« Mit einem Mal landete Helfgotts Hand auf Milos Schulter. Tätschelte sie. »Sie sind gewiss ein guter und engagierter Polizist, Sir. Der lediglich seine Pflicht tut. Allerdings muss ich auch die meine tun. Ohne professionelle Beratung kann ich mich nicht auf eine derartige Vorgehensweise einlassen. Wir reden zu gegebener Zeit wieder miteinander.«
    Er ging auf die elektrische Doppeltür zu, die auf die Rollbahn führte. Bevor er sie erreichte, drückte die Empfangsdame auf einen Knopf, und die Türen schwangen auf. Helfgott marschierte zum Escalade. Der Fahrer sprang heraus und hielt rasch die Beifahrertür auf.
    »Soll noch mal einer behaupten, Lehrer zu sein wäre ein undankbarer Job«, sagte Milo.
    Als wir am Schalter vorbeigingen, blickte die Empfangsdame von ihrer Ausgabe des Elite Traveler auf. »Wiedersehen, Jungs«, murmelte sie lächelnd.
    Doch ihr Blick besagte, dass wir das Mobiliar besudelt hatten.

8
    Als wir von Santa Monica nach West L.A. kamen, rief Milo den Polizeichef an, landete nach dem ersten Klingeln bei der Sekretärin und legte auf.
    »Was hältst du von Il Presidente?«
    »Er liebt seinen Job und wird alles dafür tun, ihn zu behalten.«
    »Bei den Vergünstigungen, die er hat, würde er vermutlich morden, um ihn zu behalten.« Er trommelte aufs Lenkrad. »Schade, dass Aufgeblasenheit nicht strafbar ist.«
    »Ich fand deinen Vergleich mit den Rindern ziemlich gerissen.«
    Yeah  – auf meiner Highschool gab’s immer Rindergehacktes. Weißt du, was mich richtig rasend gemacht hat, Alex? Diese herablassende falsche Bescheidenheit  – ich bin bloß ein armer, dummer, schwer arbeitender Dödel, der es irgendwie geschafft hat, an der Brown ein cum laude zu kriegen .«
    »Einer anderen Brown «, sagte ich. »Aber da könnte etwas Wahres dran sein. Wie der Chef gesagt hat: Die meisten Eliteuniversitäten waren anfangs theologische Lehranstalten, wurden aber rasch zu Verwahrungsstätten für reiche weiße Jungs. Erst später, als das Fächerangebot erweitert wurde, orientierten sie sich am Leistungsprinzip. Helfgott ist so alt, dass er vorher dort gewesen sein könnte.«
    »Du warst doch selbst ein Wunderkind, wieso bist du nicht auf eine Eliteuni gegangen?«
    »Auf meiner Highschool waren hauptsächlich Arbeiterkinder, genau wie auf deiner. Die Vertrauenslehrer haben den Jungs handwerkliche Berufe empfohlen. Der Großteil meiner Freunde hat nicht mal ans College gedacht. Ich wollte mehr, weil mir klar war, dass ich von meiner Familie wegmusste. In der Nacht, als ich Missouri verlassen habe, habe ich mich aus dem Haus geschlichen, ohne mich zu verabschieden, und bin mit einer Schrottkarre losgedüst, die ich mir heimlich gekauft hatte.«
    »Mit sechzehn Jahren. Mutige Entscheidung.«
    »Es war eine Frage des Überlebens«, sagte ich. »Und jetzt kommt etwas, das ich noch nie jemandem erzählt habe: Ich habe mich unter Vortäuschung falscher Tatsachen an der Uni eingeschrieben. Meine Mutter hatte eine alte Freundin, die ebenfalls ausgerissen war  – nach Oakland, um Lehrerin zu werden. Sie wusste, in welchen Schwierigkeiten ich steckte, gab sich als meine Tante und Erziehungsberechtigte aus und behauptete, ich würde sei Jahren in Kalifornien wohnen. Sonst hätte ich mir nie eine Ausbildung in einem anderen Staat leisten können. Ich bin zwei Wochen bei ihr geblieben, habe ihren Rasen gemäht und die Fensterläden gestrichen. Dann habe ich ihr einen Strauß Blumen

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