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Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Titel: Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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kaum vorstellen kann, wie sie die Schmerzen ertragen konnte.«
    »Könnte sie sich mit der Droge betäubt haben und ins Eis gerutscht sein, kurz bevor sie das Bewusstsein verlor?«
    »Theoretisch wäre das wohl möglich, das würde auch die Schmerzunempfindlichkeit erklären. Haben Sie irgendeine Ahnung, woher das Eis stammt? Mein Assistent hat auch nirgends Beutel gesehen.«
    »Ich habe den Fall gerade erst übernommen, Doc.«
    »In Anbetracht dessen, dass sie unter Drogen stand«, sagte Jernigan, »würde ich davon ausgehen, dass sie eher hineingefallen als -gerutscht ist, und das hätte ein ziemliches Durcheinander verursacht, vielleicht sogar eine Kopfverletzung. Das ist aber nicht der Fall. Trockeneis schmilzt nicht, es sublimiert, man darf also nicht mit Pfützen rechnen. Trotzdem war sie völlig damit bedeckt, und die Verbrennungen an der Haut deuten darauf hin, dass sie eine ganze Weile drin lag. Wir wissen doch beide, dass es hier um Mord geht, aber ich habe nicht genug vorliegen, um das schriftlich festzuhalten.«
    »Kann man irgendwie feststellen, ob sie noch am Leben oder bereits tot war, als sie reingelegt wurde?«
    »Die rosige Verfärbung der Brandwunden deutet darauf hin, dass sie am Leben war, aber im Zeugenstand würde meine Antwort lauten: Ich weiß es nicht. Wieso haben Sie eigentlich den Fall am Hals, wenn sich die Sache im Valley ereignet hat?«
    »Dazu schweige ich wie ein Grab, Doc.«
    »Verstehe«, sagte Jernigan. »Tja, viel Glück.«
    »Danke, Doc.«
    »Wenn Sie mir wirklich Ihre Dankbarkeit beweisen wollen«, versetzte Jernigan, »dann halten Sie mich in Zukunft da raus.«
     
    Milo rief im Labor an, musste sich ein paar Ausflüchte anhören, erging sich schließlich in einem angeregten Gespräch mit einem gewissen Bill und sagte: »Wenn ich keine Klarstellung kriege, komm ich rüber und besorge mir eine. Anweisung von oben.«
    »Was meinen Sie mit oben?«, fragte Bill.
    »Gebrauchen Sie Ihre Fantasie.«
    »Dafür werde ich nicht bezahlt.«
    »Wir sehen uns in einer halben Stunde.«
    »So läuft das nicht, Milo. Wir haben auch unsere Anweisungen.«
    »Meine Anweisungen sind fünf Minuten alt, und sie stechen eure aus.«
    »Woher kommen die?«, fragte Bill.
    »Von ganz oben.«
    »Schon klar. Haben Sie einen direkten Draht zu Gott?«
    »Zum Weihnachtsmann ebenfalls. Wenn Sie mir nicht glauben, gebe ich Ihnen seine Nummer. Und jetzt sagen Sie mir, was ich wissen muss. Waren am Fundort Trockeneisbeutel, leere Schnapsflaschen, Drogen oder Drogenzubehör?«
    »Keine Beutel«, sagte Bill. »Eine leere Flasche Grey Goose in der Küche, kein Dope. Und jetzt leg ich noch einen drauf: Die einzigen Fingerabdrücke, die wir im Haus gefunden haben, stammen vom Opfer, und sie befanden sich nur an einer Ecke vom Bett. Was nicht sein kann. Ins Blaue hinein würde ich sagen: Jemand hat alles abgewischt. Aber bei dieser Sache verbietet sich jegliche Spekulation. Und jetzt tun Sie mir einen Gefallen, okay?«
    »Welchen?«
    »Verschonen Sie mich mit weiteren Anrufen.«

9
    Am nächsten Tag rief mich Milo mittags an. »Bereit zu einer PLV-Sitzung?«
    Es dauerte einen Moment, bis ich es begriff. »Gibt es einen Verband für Polizisten und Lehrer?«
    »Jetzt schon. Seine Erhabenheit hat mir gerade Bescheid gesagt, dass mir drei Angehörige des Lehrkörpers der Windsor um zwei, Viertel nach drei und um halb fünf zur Verfügung stehen. Nicht in der Schule, Gott bewahre. In Beverly Hills. Ich habe gesagt: ›Willkürliche Zeiteinschränkungen sind nicht gerade hilfreich, Sir.‹ Woraufhin er meinte: ›Seien Sie froh, dass Sie mehr als eine Schulstunde Zeit kriegen, und fragen Sie Delaware.‹ Womit er sagen wollte, dass du dabei sein darfst.«
    »Bringen sie ihre Anwälte mit?«
    »Ich hatte nicht die Gelegenheit zu fragen. Hier ist die Adresse.«
    Am McCarty Drive, zwei Blocks südlich des Wilshire Boulevard.
    »Hübsche Gegend«, sagte ich. »Wer wohnt dort?«
    »Ich nehme an, das werden wir erfahren, wenn wir da sind.«
     
    Wir waren zwanzig Minuten zu früh. Das Haus war ein weißer, einstöckiger Bau im mediterranen Stil mit rautenförmigen Sprossenfenstern, einem Vorgarten voller gerade verblühender Blumen und einem Rasen, der grüner als Neid war. Ein Zu-verkaufen-Schild stand links neben einem reizvoll gewundenen, mit Steinen belegten Fußweg.
    Die Haustür war nicht abgeschlossen. Wir traten in ein hohes, gefliestes Foyer. Klares, warmes Licht fiel rechts neben der Wendeltreppe ein. In einem ansonsten

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