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Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Titel: Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Nummern zu groß und mit dem Logo der UC Irvine, der University of California in Irvine, in goldenen Lettern und einem Ameisenbären im gleichen Farbton bedruckt. Das Tier war im Profil dargestellt, hatte eine übergroße Schnauze, hängende Schultern und eine Haltung, die an die Hippies in den Comics eines Robert Crumb erinnerte.
    »Gilberto Chavez?«, fragte Milo.
    Der Mann zwinkerte. »Äh … nein.«
    »Die richtige Antwort lautet: Äh ja.«
    Chavez versuchte die Tür zu schließen. Milo wirbelte ihn herum, legte ihm Handschellen an, klopfte ihn ab und schleppte ihn zum Gehsteig, bevor Chavez ein weiteres Mal leugnen konnte. In einer der Hosentaschen fand er einen mexikanischen Ausweis, eine Packung Zigarettenpapierchen und ein Tütchen Marihuana.
    »Ich nix Gilberto«, beharrte er.
    »Das Foto auf dem Führerschein aus Juarez sieht dir aber verblüffend ähnlich.«
    »Ich nix Gilberto.«
    »Jetzt mach mal halblang«, sagte Milo.
    »Okay.«
    Milo starrte zu dem kleinen Kerl hinab. »Was ist okay?«
    »Ich Gilberto.«
    »Dann bin ich ja froh, dass wir uns einig geworden sind.«
    »Ist aber nicht mein Gras.«
     
    Wir warteten, bis der Verkehr nachließ, überquerten den Venice Boulevard und setzten Chavez ins Auto. Binnen kürzester Zeit stank der ganze Innenraum nach dem Dopegeruch, der sich in seiner Kleidung festgesetzt hatte. Milo kurbelte ein Fenster auf. »Erzähl mir von dem Trockeneis, Gilberto.«
    »Was?«
    »Und von den Kids, die dich bezahlt haben, damit du Trockeneis kaufst.«
    »Hä?«
    »Letzte Woche, im Valley. Sie haben dir Marihuana gegeben, damit du ihnen Trockeneis besorgst.«
    Chavez starrte ihn verständnislos an.
    »Hielo seco «, sagte Milo. »Muy frio . Ein paar Kids haben dich gebeten …«
    »Ach so«, sagte Chavez und grinste breit.
    »Was gibt’s da zu lachen, Gilberto?«
    Chavez wurde wieder ernst. »Es geht gar nicht um das Gras?«
    »Es geht um Trockeneis.«
    »Was ist das Problem?«
    »Nichts, erzähl mir einfach von den Kids.«
    »Mädchen.«
    »Es waren Mädchen?«
    »O ja, hübsch«, sagte Chavez. »Sehr hübsch.«
    »Wie viele?«
    »Zwei.«
    »Wie alt?«
    »Weiß nicht.«
    »Schätzungsweise.«
    »Hä?«
    »Wie alt?«
    »Achtzehn?«
    »Warum wollten sie Trockeneis?«
    »Weiß nicht.«
    »Wie viel Gras haben sie dir gegeben?«
    Schweigen.
    Milo holte eine Visitenkarte heraus und hielt sie vor Chavez’ blutunterlaufene Augen. »Siehst du, was hier steht? Mordkommission. Das Dope ist mir egal.«
    Chavez’ verständnisloser Blick verriet, dass er gar nichts kapierte. Entweder konnte er nicht lesen, oder er hatte zu viel THC intus.
    »Mordkommission, Gilberto. Weißt du, was das ist?«
    »Jemand wurde umgebracht?«
    »Ja, Gilberto.«
    »Und?«
    »Und das Eis, das du gekauft hast, kam zum Einsatz, als jemand umgebracht wurde.«
    Chavez sperrte den Mund auf. Die Angst verdrängte allmählich den Rausch, und sein Blick wurde klarer. »O nein. Nein, nein, nein!«
    »Doch. Erzähl mir von den beiden Mädchen.«
    »Ich hab nix gemacht.«
    »Dann musst du dir ja auch keine Sorgen machen.«
    »Ich hab nix gemacht.«
    »Ist klar. Erzähl mir von den Mädchen.«
    »Ich hab nix gemacht.«
     
    Wir fuhren mit Chavez zum Revier in West L.A., wo eine klaustrophobische Einzelzelle frei war, weil keine Psychotiker in Polizeigewahrsam waren. Milos wiederholte Versuche, Chavez eine Aussage zu entlocken, waren vergeblich. Zwar schien er zwischendurch halbwegs klar im Kopf zu sein, er dämmerte aber immer wieder weg.
    Wir ließen ihn zusammengerollt und schnarchend am Boden liegen und gingen in Milos Büro im ersten Stock. Dort wühlte er sich durch allerlei Nachrichten, aber nichts war von Interesse.
    »In dem Beutel ist so viel Zeug, dass wir ihn wegen Drogenbesitzes mit der Absicht, damit Handel zu treiben, hierbehalten können. Vielleicht bringt ihn der Knastfraß dazu, sich Bilder von den Mädchen anzuschauen.«
    »Glaubst du, wir finden sie in einem Buch mit Verhaftungsfotos?«
    »Ich glaube, wir finden ihre Fotos in einem ganz anderen Buch. Lass uns aufbrechen.«
     
    Diesmal fuhren wir bis zum Wachhäuschen der Windsor Prep. Herb Walkowicz, der eine gebügelte Khakihose und eine altmodische, keck auf dem Kopf sitzende Schirmmütze trug, kam heraus. »Hey, Jungs, wollt ihr mich wieder in Schwierigkeiten bringen?«
    »Wir werden unser Bestes tun«, sagte Milo. »Ist Dr. Rollins da?«
    »Seit acht.« Er verdrehte die Augen. »Es sei denn, sie ist hinten über den Zaun geklettert, ohne sich

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