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Alex Rider 1: Stormbreaker: Alex Riders erster Fall

Titel: Alex Rider 1: Stormbreaker: Alex Riders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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aufgeschlagen war. Der Sergeant kam auf sie zu, offensichtlich kochte er vor Wut. Alex hatte nicht erwartet, in seinem Gesicht auch nur eine Spur von Besorgnis zu sehen. Er wurde nicht enttäuscht.
    »Sagst du mir mal, was du da drin angestellt hast?«, bellte der Offizier. Alex gab keine Antwort, und der Mann brüllte weiter: »Du hast die gesamte Übung vermasselt. Du hast versagt! Wegen dir wird vielleicht das gesamte K-Team ausgemüllt! Also noch mal: Was genau ist schiefgelaufen?«
    Alex warf Wolf einen Blick zu, aber der hatte die Augen abgewandt. Was konnte Alex sagen? Sollte er die Wahrheit melden?
    »Nun, was ist?«, bellte der Sergeant.
    »Nichts ist passiert, Sir«, antwortete Alex. »Ich habe nur nicht aufgepasst, bin auf etwas getreten, und schon war da eine Explosion.«
    »Wenn das in Wirklichkeit passiert wäre, wärst du jetzt tot!«, schnauzte der Sergeant. »Hab ich’s nicht gleich gesagt? Ein Fehler, mir ein Kind zu schicken! Noch dazu einen hirnlosen Kaugummifresser wie dich, der nicht mal guckt, wo er hintritt! Das ist das Schlimmste an der Geschichte!«
    Alex blieb unbeweglich stehen und ließ alles über sich ergehen. Aus dem Augenwinkel glaubte er ein leises Lächeln in Wolfs Gesicht zu sehen.
    Aber der Sergeant hatte es auch bemerkt. »Du findest das wohl besonders komisch, Wolf? Dann kannst du gleich dort reingehen und den Saustall aufräumen. Und heute Abend rate ich euch allen, früh ins Bett zu gehen und euch auszuruhen, denn morgen unternehmen wir einen Spaziergang – vierzig Kilometer. Nur Notrationen. Kein Feuer. Das ist eine Überlebensübung. Wenn ihr überlebt – wenn , sage ich –, dann hast du vielleicht Grund zum Grinsen, Wolf.«
    Das war gestern gewesen, und jetzt, genau 24 Stunden später, erinnerte sich Alex wieder an die Worte des Sergeants.
    Seit elf Stunden war Alex auf den Füßen und folgte dem Pfad, der auf einer Karte eingezeichnet war. Die Übunghatte um sechs Uhr morgens begonnen, nach einem reichhaltigen Frühstück mit Würstchen und gebackenen Bohnen – im grauen Licht der Morgendämmerung. Wolf und die anderen waren schon lange aus seinem Blickfeld verschwunden, sie hatten nur acht Stunden Zeit bekommen, um den Kurs zu durchlaufen. Als Ausgleich für sein Alter hatte man Alex zwölf Stunden zugestanden.
    Er lief eine Wegbiegung entlang; seine Stiefel knirschten laut im Kies. Weiter vorne stand jemand auf dem Pfad. Beim Näherkommen erkannte er den Sergeant. Der Mann hatte sich gerade eine Zigarette angezündet und Alex sah, dass er die Streichhölzer wieder in die Tasche steckte. Dem Sergeant wieder zu begegnen, rief in ihm den ganzen Terror und all die Wut und Scham wach, die er am Vortag im Haus des Todes empfunden hatte. Doch der Gedanke mobilisierte auch seine letzten Kräfte. Nur nicht noch einmal versagen ... Er hatte gründlich genug von Blunt, Jones, Wolf ... von diesem ganzen, verdammten Trainingslager. Mit letzter Kraft stolperte er die nächsten hundert Meter voran und blieb erschöpft vor dem Offizier stehen. Regen und Schweiß liefen ihm über das Gesicht. Er war keineswegs sicher, ob sich nicht auch Tränen darin vermischt hatten. Sein Haar glänzte jetzt dunkel vor Schmutz, Schlamm und Nässe und klebte in dicken Strähnen über seiner Stirn.
    Der Sergeant blickte auf die Uhr. »Elf Stunden, fünf Minuten. Nicht schlecht, Cub. Aber die anderen waren schon vor drei Stunden hier.«
    Scheiß auf die anderen, dachte Alex, sagte aber nichts. »Jedenfalls solltest du es noch bis zum letzten Treffpunktschaffen«, fuhr der Sergeant fort. »Er ist dort oben.« Er deutete auf eine Felswand. Nicht einfach ein Abhang, sondern eine Wand, wirklich steil – solider Fels, der über fünfzig Meter hoch in den Himmel ragte. Schon bei dem bloßen Anblick rutschte Alex der Magen in die Knie. Ian Rider hatte ihn zum Klettern mitgenommen – in Schottland, Frankreich, überall in Europa. Aber noch nie hatte Alex eine so schwierige Wand zu besteigen versucht. Nicht allein. Und schon gar nicht in diesem erschöpften Zustand.
    »Das schaffe ich nicht«, sagte er müde. Jetzt endlich gingen ihm diese vier Wörter ganz leicht über die Lippen.
    »Das will ich nicht gehört haben«, entgegnete der Sergeant.
    »Ich sagte, ich schaffe es nicht, Sir«, sagte Alex lauter. »Das ist ein Satz, den wir hier nicht kennen.«
    »Ist mir egal. Mir reicht’s, ich hab echt genug. Ich hab gerade ...« Alex’ Stimme brach. Er traute sich nicht weiterzureden. Er stand einfach nur da,

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