Alex Rider 1: Stormbreaker: Alex Riders erster Fall
müde, erschöpft, kalt und innerlich ausgebrannt. Und wartete darauf, dass die Axt auf seinen Kopf niederging.
Aber nichts geschah. Der Sergeant starrte ihn eine unendliche Minute lang an. Dann nickte er langsam. »Hör mir genau zu, Cub«, sagte er. »Ich weiß, was im Haus des Todes abging.«
Alex blickte auf.
»Wolf hat die Videokameras vergessen. Wir haben alles auf dem Film.«
»Aber warum ...«, begann Alex.
»Hast du dich über ihn beschwert, Cub?«
»Nein, Sir.«
»Willst du dich jetzt über ihn beschweren, Cub?« Eine Pause. »Nein, Sir.«
»Gut.« Der Sergeant wies auf die Steilwand. »Sieht schwieriger aus, als es wirklich ist«, sagte er. »Und sie warten auf dich hinter der Felskante. Dort gibt’s ein schönes kaltes Abendessen. Überlebensration. Das willst du doch sicherlich nicht verpassen.«
Alex holte tief Luft und setzte sich in Bewegung. Als er an dem Offizier vorbeiging, stolperte er und streckte instinktiv den Arm aus, um sich zu stützen. Dabei streifte er den Mann. »Tut mir leid, Sir.«
Er brauchte zwanzig Minuten, um die Wand zu bezwingen, und als er oben ankam, saßen die Männer des K-Teams bereits vor drei kleinen Zelten, die sie am Nachmittag aufgestellt hatten. Zwei Zweimannzelte und ein Einmannzelt für Alex.
Snake, ein dünner, blonder Mann, der mit einem schottischen Akzent sprach, blickte auf, als Alex über die Kante kletterte. Er aß mit einem Teelöffel kaltes Büchsenfleisch aus einer Dose. »Hätte ich nicht gedacht, dass du das schaffst«, sagte er.
Alex glaubte eine gewisse Wärme in seiner Stimme zu hören. Und zum ersten Mal hatte er ihn nicht Null-null-nix genannt.
»Ich auch nicht«, brachte Alex hervor.
Wolf hockte vor etwas, was er offenbar zu einem Lagerfeuer machen wollte, und versuchte vergeblich, Funken aus zwei Feuersteinen zu schlagen. Fox und Eagle sahen ihmschweigend zu. Die Steine erzeugten nur winzige Funken, und das Laub und die winzigen Streifen Zeitungspapier waren viel zu feucht. Alle starrten mit leeren Gesichtern auf die kalte Feuerstelle.
Alex holte die Schachtel Streichhölzer heraus, die er dem Sergeant aus der Tasche gefischt hatte, als er unten am Felsen absichtlich gegen ihn gestolpert war. »Vielleicht schaffst du es damit«, sagte er, warf Wolf die Streichholzschachtel zu und verschwand in seinem Zelt.
Es war geschafft.
Nettes Spielzeug
I m Hauptquartier in London beobachtete Mrs Jones Alan Blunt, während der den Bericht las. Die Sonne schien, und auf dem Sims vor dem Fenster spazierte eine weiße Taube auf und ab, als wolle sie Wache halten.
»Er hält sich gut«, kommentierte Blunt schließlich, als er die letzte Seite aufschlug. »Bemerkenswert gut, um genau zu sein. Ich sehe, dass er nicht an den Schießübungen teilnahm.«
»Hatten Sie etwa vor, ihm eine Schusswaffe mitzugeben?«, fragte Mrs Jones entsetzt.
»Nein. Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre.«
»Wahrhaftig nicht«, brummte sie. »Wozu braucht er dann Schießübungen?«
Blunt hob spöttisch eine Augenbraue. »Natürlich dürfen wir einem Teenager keine Pistole mitgeben«, sagte er. »Andererseits denke ich, dass wir ihn nicht mit völlig leeren Händen nach Port West schicken sollten. Sie sollten vielleicht mal mit Smithers reden.«
»Habe ich bereits getan. Er arbeitet schon eifrig an der Sache.«
Mrs Jones stand auf, als wollte sie gehen, aber an der Tür zögerte sie und blieb stehen. »Haben Sie schon maldarüber nachgedacht, ob Ian Rider den Jungen nicht systematisch auf so etwas vorbereitet hat?«, fragte sie.
»Wie meinen Sie das?«
»Ich denke, er hat Alex darauf vorbereitet, sein Nachfolger zu werden. Seit der Junge laufen konnte, wurde er offenbar ständig für die Geheimdienstarbeit trainiert ... aber ohne es zu merken. Er hat zeitweise im Ausland gelebt, spricht Französisch, Deutsch und Spanisch, jedenfalls einigermaßen. Er kann klettern, tauchen, Ski fahren, Karate. Er ist total fit.« Sie zuckte die Schultern. »Ich bin überzeugt, Rider wollte, dass Alex Geheimagent wird.«
»Aber sicherlich nicht schon jetzt«, warf Blunt ein.
»Nein. Sie wissen so gut wie ich, dass er noch nicht bereit ist. Wenn wir ihn zu Sayle Enterprises schicken ...«, sie sah Blunt durchdringend an, »kann er dort ums Leben kommen.«
»Richtig. Er kann.« Blunt sagte das mit kalter, sachlicher Stimme.
»Er ist erst vierzehn!«, gab Mrs Jones zu bedenken. »Ich habe noch einmal nachgedacht und glaube, wir sollten es nicht riskieren!«
»Wir
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