Alex Rider 1: Stormbreaker: Alex Riders erster Fall
herauszufinden, was bei Sayle Enterprises vor sich ging.
Die Dozmary-Mine
A lex ging durch Port West, am Pub »Fisherman’s Arms« vorbei und die kopfsteingepflasterte Straße zur Gemeindebücherei hinauf. Obwohl es mitten am Nachmittag war, schien der Ort wie ausgestorben. Im Hafen schaukelten die Boote träge an ihren Bojen, und auf den Straßen und Gehwegen war kaum ein Mensch zu sehen. Ein paar Möwen kreisten träge über den Dächern und stießen ab und zu ihren klagenden Schrei aus. Die Luft roch nach Salz und Fisch.
Das Büchereigebäude war im viktorianischen Stil aus rotem Backstein errichtet und thronte auf einem Hügel. Alex stieß die weiten, wuchtigen Schwingtüren auf und betrat einen großen Raum, dessen Boden mit Fliesen im Schachbrettmuster belegt war. Ungefähr fünfzig Regale erstreckten sich von der zentralen Registratur in den Raum hinein.
Sechs oder sieben Leute saßen an den Tischen und lasen oder machten sich Notizen. Ein Mann in einer Strickjacke las das Magazin Fisherman’s Week . Alex ging zur Registratur, über der das unvermeidliche Schild »Bitte Ruhe!« hing. Eine rundliche, freundlich dreinblickende Frau saß hinter dem Tresen und las einen Kriminalroman.
»Kann ich dir helfen?«, fragte sie. Trotz des Schilds sprach sie ziemlich laut, sodass alle im Raum aufblickten.
»Ja ...« Alex zögerte. Eigentlich war er nur in die Bücherei gekommen, weil er eine beiläufige Bemerkung von Herod Sayle über Ian Rider aufgeschnappt hatte – Verbrachte die meiste Zeit in der Bücherei . Am Hafen, im Postamt, in der Bücherei. Alex hatte sich das Postamt bereits angesehen, noch so ein altertümliches Gebäude wie die Bibliothek. Er hatte gleich gemerkt, dass er dort nicht viel erfahren würde. Aber vielleicht hier zwischen den Büchern? Vielleicht hatte Rider hier nach irgendwelchen Informationen gesucht, und vielleicht konnte sich die Bibliothekarin an ihn erinnern.
Alex trat auf die Frau zu. »Ein Freund von mir war mal hier in diesem Dorf«, begann Alex. »Ich möchte herausfinden, ob er auch die Bibliothek besucht hat. Er heißt Ian Rider.«
»Rider – mit i oder mit y? Aber egal – ich glaube nicht, dass wir überhaupt einen Rider in unserer Leserschaft haben.« Die Frau gab ein paar Daten in ihren Computer ein und schüttelte dann den Kopf. »Nein, nichts.«
»Er wohnte auf dem Gelände von Sayle Enterprises«, erklärte Alex. »Ungefähr vierzig Jahre alt, schlank, blondes Haar. Fuhr einen BMW.«
»Oh, der!« Die Frau lächelte. »Ja, so einer war tatsächlich ein paarmal hier. Ein netter Mann. Sehr höflich. Ich merkte gleich, dass er nicht aus dieser Gegend stammte. Er suchte nach einem bestimmten Buch ...«
»Können Sie sich erinnern, welches Buch das war?«
»Aber natürlich! Gesichter vergesse ich manchmal wieder, aber ein Buch niemals. Er interessierte sich für Viren.«
»Viren?«
»Ja. Sagte er jedenfalls. Er wollte Informationen darüber ...«
Ein Computervirus! Das könnte eine mögliche Erklärung sein! Ein Computervirus wäre die perfekte Sabotage: unsichtbar und sofort wirksam. Eine winzige, gewollte Änderung in einem Computerprogramm würde reichen, um jede einzelne Information der Stormbreaker-Software zu jedem beliebigen Zeitpunkt zerstören zu können. Aber Herod Sayle konnte unmöglich seine eigene Schöpfung vernichten wollen?
Das würde doch überhaupt keinen Sinn machen! Hatte sich Alex also von Anfang an in Sayle getäuscht? Vielleicht hatte Sayle ja gar keine Ahnung, was hier in Wirklichkeit abging?
»Leider konnte ich ihm nicht weiterhelfen«, erklärte die Bibliothekarin. »Das hier ist nur eine kleine Bücherei, und die Gelder, die wir jedes Jahr bekommen, sind jetzt schon zum dritten Mal hintereinander gekürzt worden.« Sie seufzte. »Jedenfalls wollte er sich ein paar Bücher aus London schicken lassen. Er sagte, dass er im Postamt ein Postfach eingerichtet habe ...«
Alex nickte; auch das ergab Sinn: Ian Rider hätte sich solche Informationen nicht an die Adresse von Sayle Enterprises liefern lassen, wo seine Post vielleicht abgefangen worden wäre. »Und das war das letzte Mal, dass Sie ihn gesehen haben?«, fragte er.
»Nein. Er kam noch einmal hierher, ungefähr eine Woche später. Wahrscheinlich hatte er inzwischen gefunden, wonach er suchte, denn er fragte nicht mehr nach Büchern über Viren, sondern nach Titeln über den Ort und die Gegend hier.«
»Über die Gegend? Was genau suchte er?«
»Etwas über die Geschichte von Port
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