Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alex Rider 1: Stormbreaker: Alex Riders erster Fall

Titel: Alex Rider 1: Stormbreaker: Alex Riders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
Vom Netzwerk:
schon nach wenigen Metern war es völlig dunkel – so dunkel, dass Alex allmählich daran zweifelte, ob er überhaupt noch Augen hatte. Er tastete sich voran, erst die Hand, dann ein Fuß, und stieg immer weiter hinunter. Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, bis er endlich ebenen Boden erreichte.
    Er blickte hinauf. Ganz schwach konnte er den Einstieg sehen, ein kleiner heller Fleck in der Dunkelheit, fern wie der Mond. Alex keuchte und kämpfte die plötzlich aufsteigende Platzangst nieder. Ungeduldig zerrte er die Taschenlampe aus dem Gürtel und ließ den Strahl umhergleiten.
    Er befand sich am Eingang eines langen Tunnels. Was hatte er doch gleich in der Schule über Bergwerke gehört? Senkrechte Einstiege in den Berg nannte man Schächte und waagrechte Tunnel hießen Stollen. Die Wände waren grob behauen und die Decke wurde durch hölzerne Gerüste gesichert. Der Boden war feucht, Salzwasserluft hing schwer in dem Gang. Außerdem war es sehr kalt. Alex holte den dicken Seemannspullover hervor und zog ihn an. Dann kritzelte er mit der Kreide ein riesiges X an die Wand. Er lobte sich selbst, an den Pullover und an die Kreide gedacht zu haben. Was immer hier unten geschah, er wollte jedenfalls sicherstellen, dass er den Weg zurück fand.
    Endlich war er bereit.
    Er ging die ersten Schritte in den Stollen und weigerte sich, daran zu denken, mit welchem Gewicht die Landschaft auf diese engen Röhren drückte. Das Bergwerk war seit einem Jahrzehnt stillgelegt; niemand hatte seither überprüft, ob die Holzgerüste noch sicher waren. Schließlich herrschte hier unten große Luftfeuchtigkeit; sie konnten also durchaus morsch sein. Nach ungefähr fünfzig Metern kam er an eine Gabelung; er nahm die Karte heraus. Wenn Ian Rider den Weg richtig eingezeichnet hatte, musste er sich hier nach links wenden.
    Dieser Stollen war in noch schlechterem Zustand als der erste. Holzbalken waren aus den Stützen gebrochen und lagen auf dem Boden. Wasserlachen hatten sich gebildet, und wenn er durch die halb zerfallenen Gerüste stieg, rieselten ihm kleine Steine und Staub auf Kopf und Schultern. Ihm wurde klar, warum die Falltür am Einstieg mit einem Schloss gesichert worden war. Als Abenteuerspielplatz für Kinder waren diese höllischen Schächte und Stollen völlig ungeeignet; jeder beauftragte Prüfer hätte sich hier einen Herzinfarkt geholt. Der Stollen konnte jederzeit einstürzen – und ihn, Alex, lebendig begraben. Blunt und Mrs Jones könnten sich dann sogar meine Beerdigung sparen , dachte Alex grimmig und musste bei dem Gedanken sogar ein wenig grinsen.
    Wie zur Strafe fiel Sekunden später ein großer Felsbrocken direkt hinter ihm herab, als er durch eine besonders brüchig wirkende Holzstütze stieg. Alex erstarrte mitten im Schritt und blieb bewegungslos stehen. Jetzt nur keine Panik!, dachte er, spürte aber zugleich, wie er zitterte. Und das hatte nichts mit Kälte und Nässe zu tun. Wenn du jetzt durchdrehst, bist du verloren. Pass besser auf. Nirgendwo anstoßen. Nicht mal laut denken. Langsamer gehen, ein Schritt nach dem anderen.
    »Okay, okay«, flüsterte er vor sich hin, um sich selbst Mut zu machen. Behutsam und sehr langsam schlich er weiter.
    Nach einer Weile erreichte er eine Art Platz, eine größere Kammer, und atmete erleichtert auf. Hier trafen sich sternförmig sechs Stollen, und Alex stellte fest, dass der breiteste vor ihm schräg nach rechts abging und dass dort Schienen für die Bergloren verliefen. Dieser Gang schien in besserem Zustand. Er leuchtete mit der Taschenlampe umher und entdeckte ein paar hölzerne Loren, die wohl für den Transport von Abraum oder von Zinnerz benutzt worden waren. Schon jetzt war Alex von den Dimensionen des Bergwerks beeindruckt und konnte sich vorstellen, dass das Zinn aus Cornwall in früheren Jahrhunderten überall in Europa geschätzt worden war.
    Er wäre am liebsten den Schienen gefolgt, weil der Stollen offenbar eine Abkürzung gegenüber dem Weg zu bieten schien, den Ian Rider eingezeichnet hatte, und weil der Gang einen zuverlässigeren Eindruck machte als die anderen Stollen, die hier zusammentrafen. Aber nachdem er die Karte im Licht der Taschenlampe genau studiert und mit dem Verlauf der sechs Stollen um ihn herum verglichen hatte, entschied er sich anders. Sein Onkel musste schließlich einen triftigen Grund gehabt haben, warum er dembequemeren Weg entlang der Schienen nicht gefolgt war. Vielleicht war der Stollen weiter hinten eingestürzt.
    Alex

Weitere Kostenlose Bücher