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Alexander Gerlach - 05 - Echo einer Nacht

Titel: Alexander Gerlach - 05 - Echo einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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eingeprägten Text. »Und die sind auch schon ziemlich alt und rostig. Sie können Gift drauf nehmen, dass das Schlitzohr eine alte Franzosenschüssel fährt.«
    Stolz auf seine kriminalistischen Fähigkeiten und immer noch empört funkelte er mich an.
    »Sie haben vollkommen recht, auch die kleinen Delikte müssen wir mit allem Nachdruck verfolgen«, erklärte ich nicht ganz ohne Pathos. »Wehret den Anfängen, sage ich immer. Lassen Sie mir die Sachen bitte alle hier. Ich werde persönlich dafür Sorge tragen, dass umgehend alles in die richtigen Wege geleitet wird. Und Sie haben mein Wort darauf, meine Mitarbeiter und ich werden nichts unversucht lassen, den Täter seiner Strafe zuzuführen. Soweit es in unseren Möglichkeiten steht, natürlich.«
    »Sie sind mein Mann!« Karl Rußwurm erhob sich strahlend und streckte seine Pranke über den Tisch. »Man muss nur mit den richtigen Leuten reden, sag ich immer. Endlich mal einer, der die Sorgen von uns Bürgern ernst nimmt. Das werd ich Ihnen nicht vergessen, Herr Kriminalrat. Sie werden noch an mich denken.«
    Aus dem Pochen in meiner linken Hand war ein Ziehen geworden. Und nach dem begeisterten Händedruck des Fensterbauers tat nun auch die Rechte weh.
     
    »Und du bist total sicher, dass Tim auf Korfu ist?« Louise wirkte geradezu enttäuscht wegen der guten Nachricht.
    »Frau Vangelis hat es in meinem Auftrag überprüft. Sie ist meine beste und zuverlässigste Mitarbeiterin. Wenn sie sagt, Tim ist dort, dann ist er dort.«
    Wir saßen beim gemeinsamen Abendessen, was in letzter Zeit nicht so häufig vorkam. An meiner Hand prangte ein neuer, schneeweißer Verband. Ich hatte die Wunde noch einmal desinfiziert, und die Schmerzen hatten ein wenig nachgelassen. Bildete ich mir zumindest ein.
    »Und wie hat sie das überprüft?«, wollte Sarah wissen.
    »Sie hat mit den griechischen Kollegen vor Ort telefoniert. In Kerkira wohnt die Tante übrigens, das ist die Hauptstadt von Korfu. Und bei ihr lebt seit einiger Zeit ein kleiner Junge, den die Nachbarn früher dort nicht gesehen haben. Auch wenn euch das anscheinend nicht ins Konzept passt.«
    »Heißt das, die Polizisten haben die Tante selber gar nicht gefragt?«
    »Sie können ja schlecht an der Tür klingeln und sich erkundigen, woher sie den Jungen hat. Wie stellt ihr euch das denn vor? Sie haben sich diskret in der Nachbarschaft umgehört. Das hätten wir nicht anders gemacht.«
    »Aber sie haben Tim wenigstens gesehen?«
    Sarah stocherte mit finsterer Miene in ihren Spaghetti Carbonara mit Räuchertofu statt Speck, die mir für meinen Geschmack gar nicht schlecht gelungen waren.
    »Jetzt macht aber mal einen Punkt. Ich habe auch mit dem Vater telefoniert. Er meinte, ich könnte der Mutter ruhig glauben, und war kein bisschen beunruhigt. Auch wenn ich mich wiederhole: Falls mit Tim wirklich etwas nicht stimmen sollte, dann würde seine Mutter ja wohl Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um ihn zu retten, meint ihr nicht? Die würde doch nicht einfach still sitzen und warten, ob er vielleicht irgendwann von allein wieder heimkommt.«
    »Klar.«
    »Natürlich, schon.«
    Sie waren nicht überzeugt.
    Sarah stocherte immer noch in ihrer Pasta, ohne etwas zu essen.
    »Die arme Frau Jörgensen hat eine Menge Stress zurzeit. Ihr Mann hat sie sitzen lassen, und zudem muss sie auch noch ihren alten, dementen Vater pflegen. Und da wird sie gedacht haben, Tim wäre bei seiner Tante besser aufgehoben. Genau das sagt übrigens auch der Vater. Er hat sich wirklich nicht so angehört, als würde er sich Sorgen machen.«
    »Was ist das, dement?«, fragte Sarah lahm.
    »Dass der alte Mann nicht mehr ganz richtig im Kopf ist.«
    Sie sahen sich an, sahen mich an, schlugen die Augen nieder und kauten synchron auf den schmalen Unterlippen. Es ging nicht nur um Tim, wurde mir plötzlich klar. Sie hatten noch etwas anderes auf dem Herzen.
    »Paps.« Sarah, eine halbe Stunde älter als ihre Schwester, sah es oft als ihre Pflicht an, bei unangenehmen Angelegenheiten die Initiative zu ergreifen. »Wir wollten dich was fragen.«
    »Ich höre.«
    »Du darfst aber nicht gleich wieder losbrüllen.«
    »Wann habe ich euch denn das letzte Mal angebrüllt?«
    »Ehrlich nicht?«
    Ich hob die Hand zum Schwur. »Ich bin die Ruhe selbst.«
    »Wir haben nämlich wen kennengelernt.«
    Auch Louise bekam jetzt endlich den Mund auf. »Einen Typen.«
    »Einen Typen.«
    »Na ja, einen Jungen. Sam. Und den würden wir gern mal einladen. Übers

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