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Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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aus. »Rollen mit fesselnden neuen Werken – Tanzmädchen mit fesselnden Fesseln – so etwa.«
    Am folgenden Tag kehrten die letzten der »Aufräumtrupps« zurück; abends versammelten sich die Offiziere und Berater im Zelt des Königs. Alexander wirkte gelöster als zuletzt; die Untätigkeit der letzten Wochen, die nach einem milden Winter plötzlich Schneemassen und Frost gebracht hatten, war beendet. Leonnatos, einen Becher mit heißem Würzwein in der Hand, stieß Ptolemaios mit der Schulter an.
    »Ich glaube, es geht los«, sagte er leise. »Wird auch Zeit. Auf dem Marsch sind ein paar Dinge leichter.«
    Die Männer mußten nicht mehr mit erfundenen Aufgaben beschäftigt werden; die Offiziere mußten nicht wie Kindermädchen verhindern, daß die gelangweilten Krieger einen Wochenvorrat an einem Tag fraßen und dann um die versteckten Reste stritten; die Anzahl der Schlägereien und Messerstechereien würde abnehmen ...
    Erst in den letzten, allzu ruhigen Tagen, da die jähe Wiederkehr des Winters das Heer wenige Tagesmärsche vor Gordion in einem Tal festfrieren ließ, war er dazu gekommen, seine Versprechungen gegenüber Aristoteles zu erfüllen, hastig hingekritzelte Aufzeichnungen zu vergleichen, zusammenzustellen, zu ergänzen, von den wichtigen Dingen zu berichten. In der erzwungenen Untätigkeit, in der Stille des abendlichen Lagers, wenn die Rauchsäulen senkrecht in den eisblauen Himmel stiegen, die ersten Sterne sich zeigten und die letzten Handgreiflichkeiten unter gelangweilten Kriegern beendet waren, begriff er staunend, welche Strecke sie seit dem Granikos zurückgelegt, welche Taten sie vollbracht hatten. Während des Zuges mit seinen ständig wechselnden Anforderungen war ihm alles wie selbstverständlich erschienen, eines ergab sich aus dem anderen, und niemand fand Zeit, über Ungeheuerliches nachzudenken. Nun war es, als zögen die Männer, Städte und Landschaften durch sein Zelt:
    Sardeis – die wichtige Stadt im Hinterland, am Ende der Königsstraße, deren Verwalter Mithrines Alexander entgegenzog, um Stadt und Schatz und Satrapie zu übergeben – deren Satrap, Spithridates, am Granikos von Kleitos dem Schwarzen getötet worden war;
    Ephesos – besetzt von hellenischen Söldnern, die bei Alexanders Nahen flohen, weil sie fürchteten, ihnen drohe das gleiche Schicksal wie Memnons Söldnern am Granikos; dort ließ Alexander im Artemis-Tempel, der angeblich in der Nacht seiner Geburt niedergebrannt und seither ein Trümmerhaufen war, Opfer abhalten; die ionischen, lydischen und aiolischen Städte – befriedet von zwei Heeresgruppen unter Parmenion und Alkimachos; überall wurden städtische Demokratien eingerichtet, und Alexander erließ ihnen die Jahresabgabe, die sie bisher an den Großkönig entrichtet hatten. Es war eine der listigen Taten, die zu Jubel über den Befreier führten – den Befreier, der dringend Geld brauchte und sich derlei Gebärden nicht leisten konnte. Aber als freie hellenische Städte mußten die befreiten Orte dem Bund beitreten und Beiträge zum großhellenischen Kriegszug leisten; diese Beiträge waren nicht geringer als die früheren Abgaben...
    Die Eroberung von Milet, die furchtbare Belagerung von Halikarnassos; die Ernennungen und Umbesetzungen – Kalas für das nördliche Phrygien, mit hellenischen Bundestruppen außer den Argivern; Asandros, Parmenions Bruder, für Lydien, mit Pausanias als Befehlshaber der Besatzung aus Argivern, mit Nikias als Schatzmeister: alte zuverlässige Offiziere, aus dem Heer entfernt, Platz für neue, junge Leute, gleichzeitig Befreiung des makedonischen Heers von lästigen hellenischen Bundestruppen.
    Dann die Trennung, nach der Einnahme von Halikarnassos: Parmenion mit Hetairen, Thessaliern, Thrakern, Odrysen und den meisten anderen Stammeskriegern, dazu dem größeren Teil der Belagerer, zog wieder nach Norden, bis nach Sardeis, um das Hinterland zu befrieden; Alexander mit den übrigen marschierte die lykische und pamphylische Küste entlang, um sie für die persisch-phönikische Flotte zu sperren und anschließend landeinwärts zu ziehen, nach Gordion, wo im Frühjahr Parmenion wieder zu ihm stoßen sollte, ebenso die für den Winter heimgeschickten Neuvermählten, die in Makedonien zu rühmen und zu preisen und Verstärkungen anzuwerben hatten.
    Telmessos, Heimat des Sehers Aristandros, wo Nearchos auf den Gedanken kam, eine Gruppe Tanzmädchen samt deren Sklavinnen in die Akropolis zu schicken, als Geschenk eines

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