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Alibi in High Heels (German Edition)

Alibi in High Heels (German Edition)

Titel: Alibi in High Heels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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mich an. Ich zuckte leicht mit den Schultern. Sie hatte eine Waffe und wir nicht, da waren wir wohl kaum in der Position, zu verhandeln.
    Langsam bewegte Mom sich nach rechts, ins Badezimmer, die Hände gehoben, als wollte sie aufgeben. Mrs R. folgte ihr schwerfällig watschelnd durch die schmale Tür.
    »Maddie?«, sagte Mom vorsichtig.
    »Ich komm schon klar«, tat ich zuversichtlich, ohne selbst recht daran zu glauben. Vor allem, als Charlene hinter ihnen die Tür zumachte und einen Stuhl unter die Klinke klemmte.
    »So, jetzt sind wir ganz unter uns«, sagte sie, und langsam breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus.
    Oje .
    »Ich glaube, Sie haben etwas, das mir gehört.« Sie kam auf mich zu.
    »Ach ja?« Instinktiv machte ich einen Schritt zurück.
    »Die Kamera. Geben Sie sie mir.«
    »Na ja, genau genommen gehört sie Ihnen ja gar nicht, sondern Gisella. Die tot ist, aber das wissen Sie wohl schon, denn Sie haben sie ja auch umgebracht. Ich glaube, damit geht die Kamera in den Besitz ihrer Erben über. Falls Sie also nicht in ihrem Testament bedacht wurden – «
    »Seien Sie still!« Sie richtete die Waffe auf mich.
    Ich war still.
    »Felix hatte recht. Sie haben ein vorlautes Mundwerk.«
    Hey! »Das hat Felix über mich gesagt?«
    Sie stieß ein kurzes, bellendes Lachen aus. »Nicht mit so vielen Worten. Der Mann betet den Boden an, auf dem Sie gehen.«
    »Das stimmt nicht«, protestierte ich.
    »Oh doch, das stimmt. Maddie hier, Maddie dort – er spricht nur noch von Ihnen. Scheußlich.«
    Ich schwieg einen Moment. »Dann … dann arbeitet er also nicht mit Ihnen zusammen?«
    Spöttisch sagte sie: »Felix? Ich bitte Sie. Glauben Sie wirklich, der hätte genug Mumm, um eine Sache wie diese hier durchzuziehen?«
    Hey! Felix mochte ja vieles sein, aber ein Feigling war er nicht. »Aber das Wasser. Er hat es mir gegeben.«
    Sie grinste. »Darum habe ich ihn gebeten. Ich wies ihn darauf hin, dass Sie rot im Gesicht waren. Gott bewahre, seine Maddie – und dehydriert!«
    » Seine Maddie?« Meine Wangen wurden heiß.
    »Oh, das ist kein Kompliment. Felix hat das Hirn einer Fruchtfliege.«
    »Hey!«
    Sie starrte mich finster an.
    Oh . Anscheinend hatte ich das laut gesagt.
    Sie kniff die wasserhellen Augen zusammen. »Mein ganzes Leben musste ich den Mann jetzt schon ertragen. Ich sah zu, wie ihm alles, was ich mir erkämpfen musste, einfach so in den Schoß fiel. Wissen Sie, wie es ist, das adoptierte Kind der Vorzeigefrau zu sein? Nachdem der gute alte Papa gestorben war, hat Felix alles gekriegt: den Titel, das Land, das Geld. Und was bekam ich? Nichts. Er hat sein ganzes Leben lang nicht einen Tag arbeiten müssen. Während ich bettelarm aufwuchs und meine adeligen Verwandten in einem Schloss besuchte, das eigentlich mir zustand. Felix mag England nicht einmal! Er lebt lieber in L. A., im Land der Tussen, und schreibt für dieses blöde Blatt.«
    Während sie sich immer mehr in ihre Wut hineinsteigerte, bildeten sich in ihren Mundwinkeln abstoßende Speichelbläschen wie bei einem tollwütigen Hund. Angeekelt duckte ich mich unwillkürlich tiefer, um nicht das Opfer eines überartikulierten P’s zu werden.
    »Aber das sollte sich alles ändern«, sagte sie mit glänzenden Augen, »sobald ich ihn dazu gebracht hätte, mich zu heiraten.«
    »Aber er ist Ihr Neffe«, rief ich entsetzt.
    »Adoptiert. Wir sind keine Blutsverwandten. Wie mein guter alter Papa nicht müde wurde zu betonen.«
    »Glauben Sie wirklich, dass er eine Mörderin heiraten würde?«
    »Glauben Sie wirklich, dass er das je herausfinden würde?«, fragte sie.
    »Alle Hinweise, die auf Felix als Mörder hindeuten … sie gelten genauso gut auch für Sie«, wandte ich ein, um Zeit zu schinden. Ich hörte, wie Mom und Mrs Rosenblatt im Badezimmer rumorten, dann schlug etwas gegen die geschlossene Tür. »Sie waren es, die Donatellos Vergangenheit herausgefunden haben, nicht wahr?«
    »Sie meinen Donata?« Sie grinste höhnisch. »Ja. Sie kam mir sofort bekannt vor, als ich sie kennen lernte. Dann sagte Angelica mir, dass sie früher Model gewesen war. Natürlich habe ich sofort in meinen alten Magazinen nachgesehen, und siehe da … So war es auch. Aber als Mann. Das Modebusiness ist sehr tolerant, aber es gibt Grenzen. Und Donata und ich, wir wussten beide, dass ein transsexueller Agent diese Grenzen überstrapaziert.«
    »Also haben Sie und Gisella einen Plan ausgeheckt.«
    »Ich habe einen Plan ausgeheckt«, korrigierte sie mich.

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