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Alice at Wonderland

Alice at Wonderland

Titel: Alice at Wonderland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunzel Gaw
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ist im Moment der richtige Zu gangscode, denn mein Hunger siegt über meine Gefühle. Schweigend schaut Markus mir eine Weile beim Essen zu, und als ich fertig bin und mir ein vertrocknetes Basilikum blättchen aus den Zähnen fingere, beugt er sich versöhn lich vor.
    »Alice«, sagt er, »du bist eine echt tolle Frau!«
    Und obwohl ich genau weiß, dass er auch in diesem Moment nur Luftblasen von sich gibt, fühle ich mich irgendwie wohl bei dem Kompliment. Es folgt eine An einanderreihung der bekannten Entschuldigungen, und ich bin mittlerweile zu müde, um darauf einzugehen, geschweige denn, darüber zu diskutieren. Bald ist mir klar, dass ich Mr. Fummelfinger nur loswerde, wenn ich ihm eine letzte Chance gebe.
    »Also gut«, sage ich, »wir machen ein Rollenspiel! Ich bin Nina, und du kommst nach Hause und bittest um Verzeihung.«
    Markus nickt, und ich setze mich in Positur.
    »Nina würde nie so dasitzen ...«, versucht er Zeit zu gewinnen.
    Aber ich lasse mich auf keine Ablenkungsmanöver mehr ein. Zuerst unterhalten wir uns übers Wetter. Sein Vorschlag, um bei Nina ganz behutsam das Eis zu brechen. Gut, denke ich, wie er will. Erst als er mir den Unterschied zwischen Kumulus- und Stratuswolken erklärt, muss ich Markus ermahnen, zum Punkt zu kommen.
    »Alice ...«, fängt er an.
    »Nina. Ich bin jetzt Nina!«
    »Ja, richtig. Also, Nina ... ich habe viel Mist gebaut in letzter Zeit.«
    Ich nicke ihm aufmunternd zu.
    »Und irgendwie denke ich, du hast dich dabei sehr von mir entfernt. Also finde ich«, fährt er fort, »du solltest allmählich mal diesen Vollidioten von Kevin vergessen und kapieren, was Sache ist!«
    Markus sieht mich erwartungsvoll an, doch ich schüttle
    nachdrücklich den Kopf. So nicht. Auch die folgenden stümperhaften Entschuldigungsversuche würden Nina im Grunde eher dazu bringen, sich noch drei weitere Lieb haber zuzulegen. Schließlich schlage ich vor, die Rollen zu tauschen. Markus ziert sich zunächst, da er sich nicht vorstellen will, eine Frau zu sein. Als ich ihm verspreche, dass die Sache wirklich unter uns bleibt und er auch kein Kleid von mir anziehen muss, willigt er ein. Ich baue mich vor Markus oder besser vor Nina auf, und stecke mir machomäßig ein Streichholz in den Mund. Dann lege ich mit meiner Markus-Imitation los.
    »Hallo Nina. Vor dir steht dein Mann. Nicht ganz per fekt, aber nahezu. Du wärst schön blöd, wenn du mich in den Wind schießen würdest!«
    So, denke ich, das sollte als Provokation zunächst rei chen.
    »Du hast Recht!«, entgegnet Markus als Nina, »ich lie be dich. Ich habe eine Menge Fehler gemacht. Bitte ver zeih mir! Ich bin deine Frau und weiß jetzt, dass ich zu dir gehöre.«
    Markus steht auf und schüttelt mir die Hand.
    »Danke, Alice! Ich habe heute sehr viel gelernt!«
    Er nimmt seine Jacke und will gehen.
    Und ich kann ihm lediglich noch zu bedenken geben, dass das Gespräch möglicherweise nicht ganz so läuft, wie wir es geprobt haben, da ist er auch schon weg.
    Vielleicht, denke ich, ist Nina wirklich besser dran, wenn sie den Null-Checker in den Wind schießt. Ich schaue aus dem Fenster und sehe, wie Markus um sein Eine-Million-Dollar-Auto herumstiefelt. Knapp oberhalb des rechten Rücklichtes entdeckt er etwas wie einen Krat zer. Vorsichtig versucht er, mit dem Fingernagel die Stelle zu reinigen. Dann poliert er sie mit seinem Taschentuch. Als er Lackreiniger aus dem Kofferraum holt, schließe ich die Vorhänge.
    Ich begreife die Männer nicht. Zumindest die meisten.
    Gott sei Dank gibt es aber auch Ausnahmen, versuche ich mich zu beruhigen, und da fällt mir auf der Stelle Alex ein. Plötzlich habe ich Schmetterlinge im Bauch und fahre hektisch meinen Computer hoch. Hoffentlich hat er geschrieben. Hoffentlich ist er mir nicht mehr böse. Hof fentlich rauscht mir Windows nicht gleich wieder ab.
    Das Mailfenster öffnet sich. Und tatsächlich:
    Sie haben Post.
    Liebe Alice,
    ich habe gerade deine Mail von heute Mittag gelesen. Nein, ich bin dir überhaupt nicht böse. Ehrlich! Im Gegenteil. Mir ist da etwas klar ge worden, und ich möchte dich unbedingt treffen. So schnell wie möglich. Passt es dir morgen? Ein neuer Versuch um IG Uhr im Cafe Viola? Ich glaube, es ist wirklich an der Zeit, dass wir uns kennen lernen. Liebe Grüße, Alex
    Mein Gott, bin ich erleichtert. Nach dem Fleisch ge wordenen Negativbeispiel, mit dem ich mich heute den ganzen Tag rumschlagen musste, scheine ich hier wirklich so was wie einen Jackpot gewonnen

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