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Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Titel: Alice im Netz - das Internet vergisst nie! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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Kopf. „Zum Glück nicht.“
    Katja hob die Schultern. „Ich auch nicht“, sagte sie mit so hoffnungsloser Stimme, dass Alice ihr tröstend die Hand auf die Schulter legte.
    â€žAch Katja, morgen siehst du ihn bestimmt und dann solltest du am besten mal mit ihm reden. Oder, noch besser, ruf ihn doch einfach heute Nachmittag mal an.“
    Katja schüttelte Alice’ Hand ab und tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Stirn. „Spinnst du?!“
    â€žNicht, dass ich wüsste.“
    â€žWarum redest du dann so einen Unsinn daher?“
    â€žNa ja, so unsinnig finde ich das gar nicht. Du stehst auf ihn, also solltest du etwas unternehmen, damit er davon auch etwas mitbekommt.“
    Katja zog die Luft scharf zwischen den Zähnen ein. „Sag mal, macht dir das eigentlich Spaß?“
    Alice zuckte unbehaglich die Achseln. Der Verlauf dieses Gespräches gefiel ihr ganz und gar nicht. Außerdem musste sie nach Hause, und zwar unverzüglich.
    â€žBevor du jetzt wieder mit deiner völlig aus der Luft gegriffenen Theorie anfängst, dass du keinerlei Chancen bei Edgar hast, weil er angeblich total in mich verschossen ist, muss ich dir sagen: Das ist Schwachsinn! Und nun, meine liebste und allerbeste Freundin, muss ich wirklich los. Du kennst doch meine Oma. Sie hasst es, wenn ich zu spät komme. Bis morgen, Süße.“ Dann nahm sie die völlig verdatterte Katja in ihre Arme, drückte ihr einen schmatzenden Kuss auf die Wange und eilte davon.
    â€žWollen wir uns nachher im Krügers treffen?“, rief Katja ihr hinterher.
    â€žGeht nicht“, antwortete Alice, ohne stehen zu bleiben oder sich umzudrehen. „Ich bleibe bis zum Abend bei meiner Oma.“
    Zu Hause setzte sich Alice sofort an ihren PC und wartete ungeduldig darauf, dass sich ihr E-Mail-Programm aufbaute.
    Drei neue E-Mails wurden angekündigt. Eine von Katja, abgeschickt heute Morgen um kurz nach sieben. Bei der zweiten handelte es sich um eine Werbemail von einem Modehaus. Und die dritte war tatsächlich von Jared.
    Um 16:00 Uhr erwarte ich dich. Jared.
    Alice hasste es, alleine im Café Krügers zu sitzen und so zu tun, als würde sie in der Zeitschrift, mit der sie ihr Gesichtsfeld abschirmte, auch tatsächlich lesen. Viel lieber beobachtete sie die Menschen, die um die runden Tische herum saßen, herein oder wieder hinaus eilten, Bekannte begrüßten oder so taten, als ob sie bestimmte Bekannte nicht sehen würden. Sie liebte es, den Menschen beim Schwatzen, Gestikulieren, Tratschen, Lachen, Nachdenken, Schweigen, schlicht: beim ganz normalen Leben zuzuschauen.
    Das Publikum hier war bunt gemischt. Von der schicken Oma in altrosa Seidenbluse, die täglich zum Apfelstrudelessen und Darjeelingteeschlürfen ins Café kam, über den Geschäftsmann im dunklen Anzug, der zum schwarzen Kaffee einen Cognac trank und ununterbrochen mit seinem Handy telefonierte, bis hin zu dem flippigen jungen Pärchen, das die Augen und Lippen nicht voneinander lassen konnte, sich gegenseitig mit Schokoladenkuchen fütterte und heiße Schokolade aus einem Becher trank, und den zahlreichen Schülern des Geschwister-Scholl-Gymnasiums, bei denen das Café Krügers ebenso beliebt war wie bei Alice und Katja.
    Das Beste am Krügers aber war die Besitzerin Frau Taube, von allen nur Täubchen genannt. Für sie war es überhaupt kein Problem, wenn drei fünfzehnjährige Mädchen stundenlang einen Tisch in Beschlag nahmen und nur eine einzige Cola dabei verzehrten. Sie war eine Frau mit dem Herzen am rechten Fleck, wie Alice’ Mutter es auszudrücken pflegte. Für sie zählte nicht in erster Linie der Umsatz des Cafés, sondern das Klima, das in ihm vorherrschte. Freundlich, fröhlich und friedlich war es. Darauf kam es Täubchen an.
    Was den Umsatz betraf, brauchte sie sich dennoch keine Sorgen zu machen, auch wenn die Schüler kaum dazu beitrugen. Das Café Krügers war ständig rappelvoll, und unter den Gästen waren zum Glück auch viele, die gutbetucht waren, reichlich verzehrten und somit dafür sorgten, dass Täubchens Kasse stets ordentlich klingelte.
    Aber heute durfte Alice nicht so offensichtlich die Gäste des Krügers beobachten, wie sie es sonst immer tat. Heute war Zurückhaltung und Strategie angesagt, wenn sie Mike alias Jared nicht verschrecken wollte. Also stierte sie möglichst interessiert auf

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