Alice im Netz - das Internet vergisst nie!
duâ, stellte sie fest, überlegte einen Moment und fügte dann hinzu: âSag mal, wo bist du denn neulich so plötzlich abgeblieben?â
Er zuckte die Achseln und senkte den Blick.
âNa ja, wie auch immer â¦â Alice räusperte sich und strich sich eine lange Haarsträhne aus der Stirn. âDanke jedenfalls für deine Hilfe. Ich muss dann auch mal weiter. Mein Freund wartet auf mich.â
Alice schien es so, als wäre er bei ihrem letzten Satz ein wenig zusammengezuckt. Aber vielleicht hatte sie sich auch getäuscht.
âTschüss dannâ, beeilte sie sich zu sagen, wandte sich ab und wollte weitergehen.
âNein! Warte!â Seine Stimme klang schrill. Fast ein wenig hysterisch.
Alice verharrte in der Bewegung. âSorry, aber ich muss jetzt wirklich weiterâ, erklärte sie etwas genervt und drehte sich langsam wieder zu ihm um. Allmählich kam ihr der Typ etwas sonderbar vor. Damals, als er ihr und dem bewusstlosen Mann zu Hilfe gekommen war, da hatte er einen ganz anderen Eindruck auf sie gemacht. Irgendwie souveräner und viel erwachsener.
âJa, schon klarâ, murmelte er geknickt. âIch wollte ja auch nur kurz hallo sagen.â Er blickte noch immer starr auf den Boden.
âOkayâ, sagte Alice gedehnt. Die Situation wurde ihr immer unangenehmer âDas hast du ja nun gemacht. Aber jetzt muss ich echt weiter. Wie schon gesagt, ich bin verabredet.â
Er hob den Kopf und schaute ihr direkt in die Augen. Seine Lider flackerten.
âK-kannst du nicht bleiben?â Seine Stimme klang fast so, als würde er gleich anfangen zu heulen. Alice lief ein Schauer über den Rücken.
âHör mal zuâ, sagte sie nun doch deutlich genervt, âmein Freund â¦â
âJa, klarâ, fiel er ihr mit knurrender Stimme ins Wort. â
Das
ist natürlich wichtiger.â
âDu hast es erfasstâ, erwiderte Alice patzig und ging schnellen Schrittes davon.
âBleib hier!â, rief er ihr nach.
Aber Alice blieb weder stehen, noch schaute sie sich um. Sie rannte zum Einkaufszentrum hinüber, riss eine der gläsernen Eingangstüren auf und stürmte ins Innere. Bis zur Rolltreppe ins erste Geschoss, in dem sich das Café Krügers befand, waren es keine zwanzig Meter. Alice legte sie im Sprint zurück.
Auf der ersten Stufe angekommen, drehte sie sich vorsichtig um und blickte zurück auf den mit Menschen überfüllten Eingangsbereich. Keine Spur von dem Typen. Anscheinend war er ihr nicht gefolgt. Alice stöhnte erleichtert auf.
Eine groÃe, blonde Frau, die direkt vor ihr auf der Rolltreppe stand, dreht sich zu ihr um und fragte besorgt: âGeht es dir nicht gut?â
âWie bitte?â, erwiderte Alice total perplex.
âWeil du eben so laut gestöhnt hast. Ich dachte, du hättest dir vielleicht wehgetan oder soâ, erklärte die Frau.
Alice schüttelte den Kopf. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, dass sie
so
laut aufgestöhnt hatte.
âNein, alles in Ordnungâ, keuchte sie und rang sich ein Lächeln ab.
âDu bist aber ganz blassâ, erwiderte die Frau und musterte sie mit einem skeptischen Blick.
âAlles okay, wirklichâ, versicherte Alice nachdrücklich und schaute demonstrativ zur Seite.
Oben angekommen, steuerte sie zielstrebig das Café an und war heilfroh, als sie Edgar entdeckte, der gerade im Begriff war, die Tür aufzuziehen.
âEdgar.â
âHey, das nenn ich Timing.â Edgar nahm die Hand von der Türklinke und drehte sich lächelnd zu ihr um. Doch als er Aliceâ blasses Gesicht erblickte, verschwand das Lächeln schlagartig aus seinem Gesicht.
âWas ist passiert?â, fragte er besorgt. âDu siehst ja vollkommen fertig aus.â
Alice kam sich plötzlich ganz klein und dumm vor. Wann hat das eigentlich angefangen, dass ich beim kleinsten Anlass schon dermaÃen ausflippe?, fragte sie sich. Ich war doch früher nicht so. Und auf einmal renne ich bei jeder Gelegenheit wie von der Tarantel gestochen davon â manchmal sogar in Socken.
Alice legte ihre Hand auf die Brust âKeine Sorgeâ, sagte sie, âjetzt ist alles okay. Aber kannst du mich trotzdem mal in den Arm nehmen?â
Edgars Blick wurde ganz weich. âMir fällt nichts ein, was ich lieber täteâ, sagte er zärtlich und zog Alice in seine Arme.
Und dann machten sie endlich das,
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