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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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Zu­sam­men­set­zung der Flüs­sig­keit et­was an­de­res ist, und die Höh­le selbst stellt einen großen un­ter­ir­di­schen Kör­per dar. Theo­re­tisch kann die Leis­tungs­fä­hig­keit die­ses Netz­werks an­ge­grif­fen wer­den, in­dem man ein neu­tra­li­sie­ren­des oder gif­ti­ges Agens in sie ein­führt, eben­so wie wir durch ei­ne In­jek­ti­on ähn­li­cher Agen­zi­en in un­sern Blut­kreis­lauf krank ge­macht oder ge­tö­tet wer­den kön­nen.«
    Ben mach­te ei­ne Pau­se. Er hob sein Glas an die Lip­pen und über­leg­te es sich dann an­ders. Oh­ne ge­trun­ken zu ha­ben, stell­te er das Glas auf einen Tisch.
    »Es gibt im Netz­werk zahl­rei­che Kon­troll­punk­te, wo die Tech­ni­ker an Pro­ben be­stim­men kön­nen, ob die Zu­sam­men­set­zung der Flüs­sig­keit noch stimmt oder ob sie kor­ri­giert wer­den muß. Nur sehr sel­ten ist et­was zu tun, was ein Punkt zu un­sern Guns­ten ist, aber die Kon­trol­len sind seit Jahr­hun­der­ten durch­ge­führt wor­den und wer­den es im­mer noch. Der Ab­sor­ber wird dir und Sta­cy ein­prä­gen, wo die­se Kon­troll­punk­te lie­gen. Ihr geht zu be­stimm­ten aus­ge­wähl­ten Punk­ten und füllt in eu­rer Ver­klei­dung als Tech­ni­ker klei­ne Do­sen der Mi­kro­ni­um-Sub­stanz in die Stut­zen ein.«
    »Ich ver­ste­he nicht ganz, wie …«
    »Die Sub­stanz be­fin­det sich in Form von Knöp­fen, Näh­fa­den und Schmuck an der Klei­dung, in der ihr euch in die Kam­mer be­gebt, und an den La­bor­kit­teln, mit de­nen Ali­cia euch ver­sorgt. Sie kann durch fes­ten Fin­ger­druck leicht in Pul­ver ver­wan­delt wer­den. Bei eu­rer Missi­on sind nur sehr klei­ne Men­gen für je­den Stut­zen er­for­der­lich. Au­ßer­dem teilt sie sich und wächst, so­bald sie ein­mal in der Nähr­lö­sung ist. In sehr kur­z­er Zeit wird sie sich über einen Teil des Netz­werks, viel­leicht über das gan­ze, ver­brei­tet ha­ben. Mit et­was Glück ge­rät sie in je­den Be­häl­ter, in dem ein Ge­hirn am Le­ben er­hal­ten wird.«
    »Und dann?«
    »Bist du so naiv, Voss, oder fürch­test du dich nur, der of­fen­sicht­li­chen Wahr­heit ins Ge­sicht zu se­hen? Sieh ihr ins Ge­sicht! Es ge­schieht ge­nau das, was du dir vor­stellst. Der Mi­krostaub neu­tra­li­siert die Flüs­sig­keit, ver­gif­tet die Nähr­stof­fe und brennt die gott­ver­damm­te See­le aus dem Ge­hirn. Für die­se See­len wird es kei­ne Er­neue­rung mehr ge­ben; theo­re­tisch hö­ren sie auf zu exis­tie­ren. We­gen der lang­sa­men Wir­kung des Mi­krostaubs wird der Scha­den nicht so­fort ent­deckt. Wenn die Tech­ni­ker end­lich mer­ken, was los ist, kön­nen sie kaum noch et­was da­ge­gen tun. Es wä­re ein Wun­der, wenn sie sich schnell ein Ge­gen­gift für ei­ne Sub­stanz be­sorg­ten, die sie nie zu­vor ge­se­hen ha­ben, mit der sie gar nicht rech­nen konn­ten. Be­vor sie me­cha­ni­sche Ver­än­de­run­gen vor­ge­nom­men, Tei­le des Netz­werks ab­ge­schal­tet oder die Nähr­lö­sung aus­ge­tauscht ha­ben, um die Ver­brei­tung des Gifts in an­de­ren Tei­len des La­ger­raums zu ver­hin­dern, sind schon Tau­sen­de, viel­leicht Mil­lio­nen von Ge­hir­n­en an­ge­grif­fen. Tau­sen­de oder Mil­lio­nen künf­ti­ger Er­neue­run­gen wer­den ver­ei­telt. Wenn wir großes Glück ha­ben und sie so un­tüch­tig sind, wie ich er­war­te, lö­schen wir viel­leicht den gan­zen La­ger­raum aus, schi­cken ei­ne un­er­meß­li­che Zahl von War­ten­den in die ewi­ge Pe­ri­ode der Dun­kel­heit. Wenn wir Glück ha­ben …«
    »Glück? Gott, Ben, du sprichst dar­über so … so …«
    »Gleich­gül­tig?«
    »Ei­ne so mil­de Be­zeich­nung hät­te ich nicht ge­wählt.«
    »Laß das, Voss. Du bist der viel­be­sun­ge­ne Held, der Sol­dat, du kennst den Tod aus dem Krieg. Na­tür­lich bin ich gleich­gül­tig. Wir ha­ben hier die bes­te Chan­ce seit eh und je, einen Schlag ge­gen die Bein­häu­ser zu füh­ren. Denk dar­an, wir …«
    »Ben, wir spre­chen nicht über den ab­strak­ten Tod in ei­ner Schlacht, nicht über Sta­tis­ti­ken. Das ist Mas­sen­mord.«
    »Ge­nau das Wort, das ich am En­de mei­ner Aus­füh­run­gen ge­braucht hät­te.«
    »Erst jetzt wird mir das ganz klar«, sag­te Ali­cia. »Ben, das ist

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