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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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ih­ren al­ten Kü­chen hat­te ich mei­ne Freu­de. Es mach­te mich glück­lich, daß man­che Städ­te die Mü­he nicht ge­scheut hat­ten, be­stimm­te Ar­ten der Es­sens­zu­be­rei­tung zu er­hal­ten, ob­wohl es die Län­der, aus de­nen das Es­sen stamm­te, gar nicht mehr gab.
    Die­ser Ge­dan­ke rief in mir die Fra­ge her­vor, ob ir­gend­wo auf der an­de­ren Sei­te des Glo­bus noch ein Pa­kis­tan exis­tie­re, das Ver­tre­ter zu Welt­kon­fe­ren­zen sand­te. Hat­ten sie dort die glei­chen Vor­tei­le wie wir? Hat­ten sie ei­ne zwei­te Le­bens­span­ne? Wie­der konn­te ich mich nicht von Über­le­gun­gen zu dem The­ma Er­neu­er­te und Aus­ge­mus­ter­te lö­sen. Selbst wenn ich nur in al­ler Ru­he mein Es­sen ge­nie­ßen woll­te, war ich da­von be­ses­sen. Ich hät­te am liebs­ten al­len Men­schen um mich her­um zu­ge­brüllt, daß ich mich nicht schul­dig fühl­te, daß ich mir kein Schuld­ge­fühl auf­zwin­gen lie­ße, daß ich vier­zehn Jah­re hin­ter mir hät­te, in de­nen sich die Schuld ver­gißt, und daß die zum Über­le­ben not­wen­di­gen see­li­schen Schutz­wäl­le bei mir nie­der­ge­bro­chen sei­en.
    Ju­ne hielt das Ge­spräch in Gang, und sie brach­te so­gar Sta­cy da­zu, aus­führ­li­cher als sonst zu ant­wor­ten. An­schei­nend konn­te sie mit ihm um­ge­hen; sie hat­te ein Ge­schick, ihn aus sich her­aus­zu­lo­cken. Spä­ter spa­zier­ten wir durch die Stra­ßen und sa­hen uns Schau­fens­ter an. Ich weiß nicht, wann wir das als un­ge­fähr­lich gel­ten­de Ge­biet ver­lie­ßen, aber bald wa­ren wir in dunk­le­re Stra­ßen ge­ra­ten. Es wa­ren Leu­te da, aber nicht vie­le, und sie schrit­ten for­scher aus als die im Ein­kaufs­ge­biet.
    Sta­cy ging mit zwei Schrit­ten Ab­stand von Ju­ne und mir, als wol­le er ei­ne Gren­ze zie­hen und kund­tun, er sei der Ein­zel­gän­ger und wir das Paar.
    Ju­ne er­klär­te mir die The­se ei­nes Bu­ches, das sie ge­ra­de las.
    Es ging dar­um, wie re­la­tiv sta­bi­le Be­zie­hun­gen zwi­schen qua­li­fi­zier­ten und aus­ge­mus­ter­ten Ein­woh­nern zu er­zie­len und Auf­stän­de wie in der letz­ten Zeit zu ver­mei­den sei­en. Ih­re Zu­sam­men­fas­sung wur­de von drei Män­nern un­ter­bro­chen, die, wie es den An­schein hat­te, aus dem Him­mel auf uns her­ab­fie­len. Tat­säch­lich wa­ren sie aus ei­nem Fens­ter im ers­ten Stock ge­sprun­gen. Je­der hat­te ei­ne Waf­fe – häß­li­che Pis­to­len, of­fen­sicht­lich von Hand her­ge­stellt, oh­ne Ver­zie­run­gen und von selt­sa­mer Un­för­mig­keit, Jahr­hun­der­te alt –, und so­bald sie wie­der si­cher auf den Bei­nen wa­ren, rich­te­ten zwei von ih­nen ih­re Pis­to­len auf mich, der drit­te auf Sta­cy. Un­se­re An­grei­fer wa­ren nicht auf die schnel­le Re­ak­ti­on vor­be­rei­tet, zu der uns der Raum­dienst er­zo­gen hat­te. Sta­cy, der im­mer flin­ker ge­we­sen war als ich, trat dem Mann, der auf ihn ziel­te, mit dem Fuß ge­gen das Hand­ge­lenk. Die Waf­fe sprang ihm aus der Hand, und er fiel rück­wärts um. Bei­na­he mit der glei­chen Be­we­gung schlug Sta­cy den Arm ei­nes zwei­ten An­grei­fers zur Sei­te. Der Mann tau­mel­te und mach­te ko­mi­sche Hop­ser, um nicht zu fal­len. Nach­dem ich Ju­ne aus dem Weg ge­scho­ben hat­te, sprang ich den drit­ten We­ge­la­ge­rer an. Ob­wohl die Mün­dung sei­ner Waf­fe ge­nau auf mich zeig­te (ich war, was die Waf­fe des Geg­ners be­trifft, nie vor­sich­tig ge­we­sen), war er zu über­rascht von mei­ner plötz­li­chen Be­we­gung, um ab­zu­drücken. Sein Schreck dau­er­te nur ei­ne Se­kun­de, aber mehr Zeit brauch­te ich nicht. Wenn ich lang­sa­mer ge­we­sen wä­re, hät­te er mich leicht nie­der­schie­ßen kön­nen. Nun aber hat­te ich ihn schon zu­rück­ge­drängt, als er auf den Ab­zug drück­te, und der Schuß ging harm­los nach oben. Ein Hieb in den Nacken, und er krach­te seit­wärts ge­gen ei­ne Mau­er. Von dem Auf­prall spür­te er nichts, denn er war vor­her be­wußt­los ge­wor­den. Ich wand­te mich von ihm ab, um Sta­cy zu hel­fen, der noch mit dem zwei­ten An­grei­fer kämpf­te. Doch in­zwi­schen war der ers­te, der auf dem Bür­ger­steig lag, auf­ge­stan­den und kam ge­duckt nä­her.

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