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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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Ich stürz­te mich auf ihn, aber dies­mal war er ge­warnt und wich aus. Je­den­falls ramm­te ihn mei­ne Schul­ter, und er ge­riet einen Au­gen­blick lang aus dem Gleich­ge­wicht. Sei­ne Re­fle­xe wa­ren gut. Er dreh­te sich in mei­ne Rich­tung, wäh­rend ich selbst noch kei­nen si­che­ren Stand hat­te. Doch jetzt hat­te Sta­cys Faust Kon­takt mit dem Kie­fer sei­nes An­grei­fers ge­fun­den, und die­ser ging zu Bo­den.
    Sta­cy pack­te den Lauf sei­ner Waf­fe und riß sie ihm aus der Hand. Mein Mann ziel­te von neu­em auf mich und hät­te ge­feu­ert, wenn Sta­cy ihm nicht den Kol­ben der Pis­to­le auf den Kopf ge­schla­gen hät­te. Die Kraft des Schla­ges, hin­ter dem Sta­cys gan­zes Ge­wicht steck­te, war zu groß. Der Mann war tot, noch ehe er auf dem Pflas­ter auf­schlug.
    So­fort stand Ju­ne ne­ben mir und frag­te, ob sie et­was tun kön­ne.
    »Am bes­ten las­sen Sie so schnell wie mög­lich einen Kran­ken­wa­gen kom­men.«
    »Ich wer­de einen …«
    Aber sie brauch­te nicht zu ge­hen, denn wir hör­ten ein paar Blocks ent­fernt die Si­re­ne ei­nes Kran­ken­wa­gens. Wir brauch­ten nur zu war­ten.
    »Dan­ke, daß Sie mich aus der Feu­er­li­nie ge­scho­ben ha­ben«, sag­te Ju­ne. »Ich bin ein biß­chen im waf­fen­lo­sen Kampf aus­ge­bil­det, aber die­se Ker­le ka­men zu über­ra­schend.«
    »Nun, sie wa­ren wohl haupt­säch­lich hin­ter Sta­cy und mir her, nicht hin­ter Ih­nen.«
    »An mich wä­re die Rei­he aber auch noch ge­kom­men.«
    Der Kran­ken­wa­gen nä­her­te sich und hielt. Mit ihm er­schi­en ein Ver­tre­ter des einen Drit­tels städ­ti­scher Po­li­zei. Er brach­te uns ins Haupt­quar­tier, wo un­se­re Ge­schich­te ord­nungs­ge­mäß pro­to­kol­liert wur­de. Wir wur­den ent­las­sen, aber auf dem Weg nach drau­ßen hielt ein Po­li­zist Sta­cy an und er­mahn­te ihn, nicht wie­der so kräf­tig zu­zu­schla­gen, bit­te. Die Lei­che sei in al­ler Ei­le in ei­ne Er­neue­rungs­kam­mer ge­bracht wor­den, aber mög­li­cher­wei­se könn­ten be­stimm­te Ner­ven­ver­bin­dun­gen im Ge­hirn nicht mehr re­pa­riert wer­den, so daß der Kör­per für ei­ne Wie­der­ver­wer­tung un­taug­lich sei. Sta­cy zuck­te die Schul­tern und mein­te, das sei ja schlimm. Der Po­li­zist faß­te Sta­cys Be­mer­kung zwar nicht als Ent­schul­di­gung auf, sag­te aber nichts mehr.
    Da der An­griff un­mit­tel­bar nach der »mensch­lich in­ter­essan­ten« Re­por­ta­ge über mich er­folg­te und es erst zum drit­ten oder vier­ten Mal ge­lun­gen war, ein At­ten­tä­ter-Kom­man­do so wie un­se­re drei An­grei­fer ins­ge­samt zu fas­sen, be­rich­te­ten die Me­di­en aus­führ­lich dar­über. Ein Re­por­ter brach­te in Er­fah­rung, daß Sta­cy aus­ge­mus­tert wor­den war und sei­ne Le­bens­span­ne als Na­tür­li­cher zu En­de leb­te, und er schlach­te­te das groß aus. Auf die Le­ser mach­te es of­fen­bar Ein­druck, daß er, um mich zu schüt­zen, be­reit ge­we­sen war, einen an­de­ren Aus­ge­mus­ter­ten zu tö­ten. Die­ser Auf­hän­ger für die Ge­schich­te ver­setz­te mich in Wut, und ich bin über­zeugt, auch Sta­cy är­ger­te sich dar­über. Na­tür­lich zeig­te er kei­ne Re­ak­ti­on, als ich ihm den Ar­ti­kel zeig­te. Schließ­lich über­wand ich mich zu dem Stand­punkt, es sei ein sinn­lo­ser Ver­such, dem Re­por­ter zu er­klä­ren, daß Sta­cys Tat nichts mit Klas­sen­be­wußt­sein zu tun ha­be, daß er eben die Re­fle­xe ei­nes aus­ge­bil­de­ten Raum­fah­rers und nicht die ei­nes erd­ge­bun­de­nen Aus­ge­mus­ter­ten be­sit­ze.
     

 
7
     
    »Mr. Ge­ragh­ty?«
    »Ja.«
    »Wahr­schein­lich er­in­nern Sie sich nicht mehr an mich, aber wir ha­ben uns ein­mal ken­nen­ge­lernt.«
    »So, wann denn?«
    »Es ist schon ei­ni­ge Zeit her, fürch­te ich. Vier­zehn Jah­re laut dem Zei­tungs­ar­ti­kel.«
    »Ich weiß wirk­lich nicht, wo …«
    »An der See. Sie wa­ren ge­ra­de …«
    »Ich er­in­ne­re mich an die See, aber …«
    »Ich war neun. Sie sag­ten mir …«
    »Ja, war­ten Sie …«
    »Ali­cia. Ich bin Ali­cia. Sie und ich, wir …«
    »Na­tür­lich, jetzt fällt mir al­les wie­der ein. Sie wa­ren da­mals so schön, ein Kind, das …«
    »Nun ja, das ist wirk­lich vier­zehn

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