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Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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halb in der Luft. Dann kippten sie plötzlich nach vorn, und Alex stürzte aus dem Sattel.
    Alicia war die erste, die vom Pferd heruntersprang. Der eiskalte Regen peitschte ihr Gesicht, ihre Beine waren blau gefroren.
    »Er ist verloren! « rief Douglas. »Das Meer hat ihn verschlungen! «
    Alicia beugte sich vor und bemühte sich, das Meer im Dunklen unter sich mit den Augen abzusuchen. Ein Blitz zeigte ihr das Pferd, das zerschellt am Fuß der Steilwand zwischen den Klippen lag. Doch Alex vermochte sie nirgends zu entdecken.
    »Weiter! « drängte Douglas, »du kannst ihm nicht mehr helfen! «
    Alicia richtete sich auf. Sie war so groß wie Douglas, und ihre Augen lagen auf einer Ebene. »Seit wann erteilst du mir Befehle? « herrschte sie ihn an und sah wieder zur Brandung hinunter. »Halte meine Knöchel fest, damit ich über den Rand der Klippe rutschen kann! «
    Alicia legte sich auf den Bauch, während Douglas ihre Fesseln ergriff. Ein zweiter Mann hielt Douglas an den Schultern fest.
    Zoll für Zoll schob sich Alicia über den Rand der Klippe, bis sie die Steilwand in ganzer Länge zu übersehen vermochte. Ihr erster Impuls war, die Männer zu bitten, sie auf den festen Boden zurückzuziehen. Es war ein beängstigendes Gefühl, zwischen Himmel und Erde zu schweben und zu wissen, daß ihr Leben von dem Griff eines Mannes abhing. Doch sie durfte Alex nicht im Stich lassen, solange die Möglichkeit bestand, daß er den Sturz überlebt hatte. Also wartete sie geduldig den nächsten Blitz ab.
    Sie drehte den Kopf, um an einer anderen Stelle die Klippe abzusuchen. Das Blut staute sich hinter ihren Augen. Sie spürte einen Knoten im Magen und einen Schwindel im Kopf. Und dann, als der dritte Blitz aufflammte, sah sie auf halber Höhe der Steilwand, etwas links von ihr, etwas Rotes — Alex bevorzugte ein rotes Plaid.
    Sie gab mit der Hand ein Zeichen, und die Männer zogen sie wieder hinauf auf den Klippenpfad. »Alex ist da unten! « keuchte sie, als der Regen ihr in den Mund klatschte. Sie schützte mit einer ungeduldigen Handbewegung ihre Augen. »Er kauert dort unten auf einem schmalen Sims. Bindet mir ein Seil um den Leib. Ich glaube, so kann ich ihn erreichen. «
    »Laßt mich hinuntersteigen! « meldete sich Francis.
    »Nein, du bist zu groß und kräftig. Das Sims ist zu schmal für dich. Beschafft mir ein Seil, und ich binde mir ein zweites über die Schulter! « Sie begleitete ihre Befehle mit lebhaften Gesten, daß die Männer auch im Donner verstanden, was sie vorhatte. Und dann rollten sie schon Stricke aus.
    Sie gab das Ende des Taus, das sie sich um die Schultern schlang, Douglas in die Hand. »Wenn ich zweimal daran ziehe, hievst du ihn hoch«, sagte sie. Dann band sie sich das andere Seil um die Taille. »Sobald Alex in Sicherheit ist, holt ihr mich herauf. «
    Sie ging an den Rand der Klippe und wagte nicht mehr, in die Tiefe zu sehen. Sie zögerte einen Moment. »Tam ist mein Nachfolger«, sagte sie, ohne hinzuzusetzen, daß diese Verfügung nur galt, falls sie diese Kletterpartie nicht überlebte.
    Das regennasse Seil schnitt in ihre Hüften, obwohl die Männer sie so vorsichtig und langsam wie möglich an der Wand hinabließen. Sie prallte ein paarmal heftig gegen den Fels. Die Haut löste sich von ihren Händen, als sie ein paarmal mit ihnen einen Fall abzubremsen versuchte. Denk nur an Alex, hämmerte sie sich immer wieder ein.
    Es dauerte eine Ewigkeit, bis sie den schmalen Sims im Fels erreichte. Sie hatte kaum Platz für ihre Füße neben dem schweren Körper ihres Gefolgsmannes. »Alex! « rief sie, den peitschenden Regen übertönend.
    Der junge Mann öffnete benommen die Augen. »Chef«, flüsterte er und schloß erneut die Lider.
    »Verdammt, Alex, wach auf! « schrie Alicia.
    Alex öffnete die Augen.
    »Bist du verletzt? Kannst du mir beim Festbinden des Seils helfen? «
    Plötzlich wurde Alex sich seiner Umgebung bewußt. »Mein Bein ist gebrochen. Aber ich denke, so bewegungslos bin ich nicht. Wie seid Ihr hierhergekommen? «
    »Frag nicht lange! Schürze lieber einen Knoten! «
    Sie balancierte gefährlich am Rand der Klippe. Sie beugte sich steif vor, ohne die Beine zu lockern, damit sie das Gleichgewicht nicht verlor, und befestigte das zweite Seil um seinen Körper. Sie führte es zwischen seinen Beinen hindurch und über eine Schulter.
    »Bist du bereit? « rief sie dann.
    »Ihr zuerst. Ich warte solange. «
    »Widersprich mir nicht! Das ist ein Befehl! « Sie zog zweimal heftig

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