Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
retten, ob er nun zu dir oder mir gehört. Ihr Leben ist in Gefahr, wenn ich nicht bei ihnen bin, um sie zu beschützen. Und ich kann nicht mein ganzes Leben in der Sorge leben, ob es meiner Frau mißfällt, daß ich meiner Pflicht nachkomme, und mich lieber betäubt in ihrem Bett zurückläßt. «
    Plötzlich war ihr das alles zuviel. Der Kampf auf der Weide, der lange Ritt, das schreckliche Unwetter und die Angst an der Steilwand hatten ihre Nerven so sehr angegriffen, daß sie nun niederkniete und Rab umarmte. »Ihr Engländer habt mir alles genommen«, klagte sie, »meinen Vater und seine drei Häuptlinge, aus denen ich mir den Mann aussuchen sollte, den ich liebte. « Sie hob den Kopf und sah ihn mit brennenden Augen an. »Warum nimmst du mir Rab nicht gleich fort? Und Tam? Und brennst meine Burg nieder? Ich… «
    »Du bist so müde, daß du gar nicht merkst, was du sagst. «
    Sie ließ den Hund wieder los und stand auf.
    »Wie kann ich einen Mann lieben, dem ich nicht einmal vertrauen kann? « klagte sie, als er sie in den Arm nehmen wollte.

8. Kapitel
    Erst am späten Nachmittag hielt Stephen wieder vor einem alten Haus aus Stein an. Die Rückseite des Hauses war in einen kleinen Hügel hineingebaut, das Dach mit Grassoden gedeckt. Es begann wieder zu regnen, nachdem Alicias Plaid eben erst trocken geworden war.
    Sie hielt ihr Pferd an, stieg jedoch nicht aus dem Sattel. Sie war zu müde für irgendeine Bewegung.
    Stephen legte die Hände an ihre Hüften. »Hungrig? « fragte er, ehe er sie vom Pferd zog und in die Hütte trug.
    Dort war es angenehm warm von einem Torffeuer. Er setzte sie auf einen Stuhl, der an der Wand lehnte. »Ich kümmere mich um die Pferde«, sagte er.
    Sie merkte gar nicht, daß er sie verlassen hatte.
    Als er wieder hereinkam, spöttelte er: »Ich dachte, die Schotten wären ein zäher Menschenschlag. « Er lachte, als sie die Augen aufschlug und sich sehr gerade auf den Stuhl setzte. »Schau her, was ich habe. « Er öffnete eine Truhe an der anderen Wand und entnahm ihr einen Topf mit herrlich duftender Brühe, einen Laib dunkles Brot, Fisch, Gemüse und Früchte.
    Alicia glaubte, sie träumte nur. Erst als sie den Stuhl an den Tisch rückte und mit der Hand ein geröstetes Stück Schweinefleisch berührte, wußte sie, daß dieser Traum Wirklichkeit war.
    Stephen nahm ihr den Teller mit dem Fleisch fort.
    »Das kostet alles seinen Preis«, sagte er ruhig.
    Sie rückte von ihm fort, ihre Augen hart wie Glas. Sie wollte sich vom Stuhl erheben. Stephen faßte sie bei der Schulter und zog sie wieder nieder. »Hast du keinen Sinn für Humor? «
    »Nicht bei Engländern, die meinen Hund ermorden wollen. «
    Er zog sie an sich. »Eines muß man dir lassen. Du bleibst dir immer treu. Und was, glaubst du, fordere ich als Preis für diese Mahlzeit? «
    »Daß ich und meine Männer dir den Treueid leisten und dir selbst in den Kampf folgen, wenn er gegen unsere eigenen Leute gerichtet ist«, sagte sie tonlos.
    »Gütiger Himmel! « rief Stephen. »Für was hältst du mich? Ein Ungeheuer? « Er starrte sie einen Moment an und lächelte dann. »Der Preis, den ich verlange, ist noch viel schrecklicher. Ich will einen Kuß von dir. Einen Kuß, den du freiwillig gibst. Einen Kuß, um den ich nicht kämpfen muß. «
    Zunächst wollte ihm Alicia sagen, was er mit seinen Speisen und Küssen machen konnte — auf gälisch natürlich. Sie war sicher, er würde sie trotzdem verstehen. Doch ein Schotte ist praktisch veranlagt. Sie durfte diese Speisen nicht verderben lassen.
    »Gut«, flüsterte sie, »ich werde dich küssen. «
    Sie beugte sich auf den Knien vor und berührte seine Lippen mit ihren. Er wollte sie packen, doch sie schob seine Arme beiseite. »Mein Kuß! « sagte sie. Stephen lehnte sich lächelnd auf die Ellenbogen zurück.
    Ihr Mund spielte mit seinem. Draußen regnete es, und das Geräusch gab ihnen das Gefühl, sie wären ganz allein auf der Welt. Er lag wartend unter ihr. Sie hatte keinen Sinn für Humor, hatte er gesagt. Wollen doch sehen, wieviel Verständnis für Humor du hast, Engländer!
    Stephen öffnete kurz die Augen, ehe Alicias Mund sich wieder auf seinen senkte. Diesmal war sie nicht zart und sanft, sondern hungrig und verlangend.
    Stephen verlor seine gelassene, überlegene Haltung. Er fiel auf den gestampften Lehmboden. Er faßte Alicia um die Hüften. Doch sie lachte kehlig und schob seine Hände weg.
    »Mein Kuß«, sagte sie wieder.
    Sie schob eine Hand unter seinen

Weitere Kostenlose Bücher