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Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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wir Engländer überlegene Kämpfer, und da können uns die Schotten so manches abschauen. « Er hielt inne. »Ich muß mich entschuldigen. Ich hatte nicht vor, von Waffen zu sprechen. Schließlich seid Ihr doch — wie heißt es gleich wieder? — der Laird eines Klans. «
    Er sprach es aus, als würfe er einem Bettler ein Almosen zu. Sie wagte nicht, ihm eine Antwort darauf zu geben, weil sie sonst Rab diesen gespreizten Pfau als Beute freigegeben hätte. »Oh, seht nur! « rief sie freudig erregt, »ist das nicht hübsch? « Sie zeigte auf den mit bunten Stoffen verkleideten Pavillon.
    Hugh blieb stehen, sah kurz an den Mauern seines Hauses empor, nahm ihre Hand und küßte sie. »Nichts ist zu gut für Euch, nichts für Euch zu schön. «
    Sie beobachtete ihn mit kühler Neugierde. Als sie ihn zum erstenmal betrachtet hatte, fand sie seine bedächtiglangsamen Bewegungen und seinen großen Mund interessant. Doch nun fand sie beides herzlich langweilig. Aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen glaubte er, sie fände Gefallen daran, wenn er ihre Hand küßte.
    Sie bot all ihre Selbstbeherrschung auf, um sich seiner Berührung nicht zu entziehen. Hielten alle Männer sich für so unwiderstehlich? Ihr kam plötzlich der Gedanke, wie wenig Erfahrung sie mit Männern hatte. Die Männer ihres Klans hatten nie gewagt, sie anzufassen, vermutlich aus Angst vor dem Zorn ihres Vaters. In England hatte sie nur mit Roger Chatworth einige Zeit allein verbracht, der mit ihr nicht geflirtet, sondern über Schottland geredet hatte. Stephen war der einzige Mann, mit dem sie intim geworden war, und wohl der einzige, auf den sie mit ihrem Körper reagierte. Jedenfalls erreichte Hugh Lasco bei jeder Berührung das genaue Gegenteil.
    Er führte sie zu einem vergoldeten Sessel unter dem Dachhimmel des Pavillons. Mit jedem Moment wurde sie mißtrauischer. Was sollte diese Unterhaltung im Freien bedeuten? Die Akrobaten und Tänzerinnen, die nun auftraten, hatten alle blaugefrorene Schultern. Ein Knappe schlug vor, den Pavillon zu drehen, weil er dann besser vor dem kalten Wind geschützt sei. Doch Sir Hugh gab ihm darauf wütend zur Antwort, er bliebe dort stehen, wo er nun stünde.
    »Ihr müßt mich eine Weile entschuldigen, Sir Hugh«, sagte sie mit ihrer süßesten Stimme. Sie mußte sich im Haus Umsehen. Vielleicht war Stephen gar nicht fortgeritten.
    »Oh, Ihr könnt mich jetzt doch nicht verlassen! Ich werde noch ein Becken aufstellen lassen, wenn es Euch zu kalt wird! «
    »Mir ist nicht kalt«, sagte sie wahrheitsgemäß, während sie bei der Betrachtung von Sir Hughs blaugefrorener Nase um ein Haar in ein Gelächter ausgebrochen wäre. »Ich wollte nur… « Sie blickte in schüchterner Verwirrung auf ihre Hände nieder.
    »Aber natürlich! « sagte er verlegen. »Ich werde Euch einen Wächter beigesellen… «
    »Nein! Ich habe Rab als Wächter, und ich denke, ich finde schon allein meinen Weg. «
    »Euer Wunsch ist mir Befehl«, sagte er lächelnd und küßte abermals ihre Hand.
    Alicia zwang sich, gemessenen Schritts ins Haus zu gehen. Sie durfte Sir Hughs Mißtrauen nicht erregen. Kaum war sie im Haus angelangt, sagte sie: »Rab, such Stephen! «
    Rab raste erfreut die Treppe hinauf. Den ganzen Morgen schon wollte er seiner Herrin mitteilen, daß er im Haus etwas zu erledigen hatte.
    Sie konnte Rab kaum folgen, als er drei Treppen hinaufstürmte und dann zu dem vergitterten Fenster in einer schweren Eichentür hochsprang.
    »Rab! « kam Stephens Stimme von innen, als der Hund zweimal bellte.
    »Setz dich! « befahl Alicia. »Stephen, bist du verletzt? Warum wirst du hier gefangengehalten? «
    Er nahm ihre Hand in seine und betrachtete sie kalt. »Ist das die Hand, die du dir dauernd von Hugh küssen läßt? «
    »Jetzt ist nicht die Zeit für eifersüchtige Vorwürfe«, gab sie zurück. »Warum wirst du gefangengehalten? Und was soll dieses alberne Fest im Freien? «
    »Albern? « erwiderte er und schob ihre Hand fort. »Ich hatte den Eindruck, du hast es genossen! Sag, findest du Hugh auch unwiderstehlich, wie das viele Frauen zu empfinden scheinen? «
    Sie starrte ihn an, während sie Rab beruhigend den Kopf tätschelte. Der Hund war nervös, weil sein Herr eingesperrt blieb. Ihre Gedanken arbeiteten fieberhaft. »Das ist keine ernsthafte Sache, wie? « fragte sie mit bedrohlicher Ruhe. »Das ist eine Art von Spiel, das ihr beiden verabredet habt! «
    »Es ist für mich kein Spiel, wenn es um meine Frau geht! « antwortete

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