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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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erstenmal
etwas bekümmert, als sei ihm plötzlich eine Bürde
wieder bewußt geworden, die er schon so lange trug, daß
er sie fast vergessen hatte. »Als mir der Verdacht gegen Constat
kam, versuchte ich mit der ferngesteuerten Kamera in sein
Gewölbe zu schauen. Doch die Verbindung war von innen
unterbrochen. Da wußte ich endgültig, daß etwas
nicht stimmte, denn seit der Installation von Constat hat niemand
mehr das Gewölbe betreten. Ich führte also von außen
mit Sensoren eine Überprüfung durch und mußte
feststellen, daß neben dem Gewölbe ein riesiger Hohlraum
gegraben worden war. Ich ließ in aller Stille sehr vorsichtig
Löcher durch die Decke des Gewölbes brennen und feine
Faseroptik-Kabel einführen – und sah, was Sie eben gesehen
haben. Nur war die Zahl der Abos zu dem Zeitpunkt noch
größer.« Er schaute auf, und seine Augen
glänzten plötzlich wie im Fieber. »Glauben Sie,
daß die Aborigines irgendwie dafür verantwortlich sein
könnten?«
    »Nein«, meinte de Ramaira. »Wir wissen zwar kaum
etwas über sie, aber das – nein.«
    »Es gibt Leute, die behaupten, die Abos hätte
unterirdische Städte; ihre Dörfer seien nur
Übungsstätten für die Jungen. Sie würden durch
die Ursprungshöhle zu ihren richtigen Wohnorten hinabsteigen,
sobald sie geschlechtsreif seien.«
    »Von dieser Geschichte haben ich schon Dutzende von Versionen
gehört. Aber Sie sollten wissen, daß die elysischen
Scheinsäugetiere alle mehr oder weniger Eierleger sind. Einige
legen ihre Eier nur in eine äußere Tasche an ihrem
Körper, andere in geschlagene Beutetiere – wie
beispielsweise die Säbelzähne. Wieder andere verfallen in
den Winterschlaf, sobald sie befruchtet sind, und werden von ihren
Jungen langsam von innen her verspeist.« De Ramaira begann sich
für das Thema zu erwärmen. »All die Arten
nekrogenetischer Reproduktion sind Adaptionen an den plötzlichen
Klimaumschwung vor einer halben oder einer Million Jahren. Der Planet
erkaltete und trocknete damals so rasch aus, daß dadurch die
meisten Scheinsäuger ausstarben. Die sumpfigen Lebensräume,
in denen ihre räuberischen Wasserlarven sich entwickelten,
verschwanden – nach geologischen Maßstäben –
über Nacht. Diesen verlorenen Lebensraum ersetzen Nekrogene
jetzt durch ihren eigenen Körper. In ein paar Millionen Jahren
werden sie wohl effizientere Ernährungsmethoden entwickelt
haben, wie etwa eine Plazenta oder Milchdrüsen. Beispielsweise
entwickeln die Tiere, die ihre Eier in Körpertaschen legen, eine
Art fetthaltigen Tumor, von dem sich die Nachkommen ernähren.
Webster fand heraus, daß der Reproduktionszyklus der Aborigines
nur eine Variante des generellen nekrogenetischen Vorgangs ist. Sie
legen ihre Eier in warme Höhlenteiche und fallen danach in eine
Art Koma. Die frisch geschlüpften Jungen fressen sie dann auf.
Also – keine geheimen Städte. Leider.«
    Savory fuhr sich mit der Hand durch das kurze Haar. »In einer
Hinsicht wäre es sicher angenehmer, wenn die Abos Constat
übernommen hätten. Ich wüßte dann nämlich,
was zu tun wäre. Aber wie die Dinge liegen, wage ich nicht,
Constat zu stören, um den Verlauf des Krieges nicht zu unseren
Ungunsten zu beeinflussen. In allen anderen Bereichen leistet der
Computer der Stadt wie immer treue Dienste. Ich war vorsichtig genug,
nicht an Orten über diese Problematik zu sprechen, an denen
Constat mich möglicherweise abhören konnte. Sie wären
überrascht über die große Zahl der abgehörten
Örtlichkeiten. Ich erwarte von Ihnen die gleiche
Vorsicht.«
    »Solange Constat nicht mein Haus anzapft, kann ich dafür
garantieren.«
    »Das werde ich überprüfen«, gab Savory ohne
ein Lächeln zu verstehen. »In der Zwischenzeit könnten
Sie die Autopsieberichte der zwei Abos durchsehen. Ich hätte
gern so schnell wie möglich eine Zusammenfassung Ihrer
diesbezüglichen Überlegungen und Spekulationen.« Er
streifte die Gelenkbandage des Compsim ab. Im selben Moment wurde
hinter de Ramaira die Tür der kleinen Kammer
geöffnet…
    De Ramaira schaltete das Aufnahmegerät an. Eine tiefe
Lethargie befiel ihn, als er jetzt wieder an die Zusammenfassung des
Berichtes und seiner Spekulationen dachte. Normalerweise hätte
er die ausführlichen Darstellungen den sezierten Abo-Körper
nur so verschlungen – Ganzkörper-Durchleuchtung,
Zellen-Ultratopologie, Enzymauflistung und all das andere – aber
diese Angaben wurden durch die Modifikation verfälscht, die
Constat an ihren Nervensystemen

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