Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
Vom Netzwerk:
drehte sich um und griff in seine Weste. In diesem Moment
schwang meine Mutter den Gehstock und schlug seinen Arm beiseite.
Florey stürzte zu Boden, versuchte aber sofort, wieder auf die
Beine zu kommen. Erneut schlug Mutter zu. Dann stürzten sich
plötzlich alle Frauen auf ihn…
    Ich sah seine Hände zwischen ihren Körpern. Florey hatte
die Klauen ausgefahren und schlug wild um sich. Irgendwie kam er
schließlich frei und taumelte zurück. Meine Tante Genive
kniete vor einer Blutlache, und aus den Schnittwunden in ihrem
Gesicht rann das Blut über Kinn und Hals. Meine Mutter stand
hinter ihr und hielt Floreys Lichtstab in der Hand.
    Die Männer waren aufgesprungen. Mein Vater wollte etwas
sagen, doch ein Blick meiner Mutter brachte ihn zum Schweigen.
»Er hat Clary vergewaltigt, unser netter Gast dort – den du
unter unserem Dach willkommen geheißen hast. Dafür soll er
sterben.«
    Mit ausgestreckten Klauen starrte Florey auf die Leute hinter
meiner Mutter, dann auf mich. »Sie können mir damit nichts
anhaben«, sagte er zu meiner Mutter, die den Leuchtstab auf ihn
richtete. »Ich bin immun dagegen, wenn Sie sich recht
erinnern.«
    »Aber ich kann Sie damit einschläfern«, erwiderte
meine Mutter. »Ich weiß, wie das Ding funktioniert. Meine
Tochter hat es mir verraten.«
    »Ach ja, Ihre Tochter.« Und dann stürzte Florey
nach vorn – aber nicht auf meine Mutter zu. Er packte mich,
wirbelte mich herum und preßte mich hart an sich.
    Seine Klauen drückten gegen meinen Hals. »Sie
können nicht uns beide einschläfern. Geben Sie mir meine
Waffe.«
    Meine Mutter schüttelte den Kopf. Ein paar Männer
lösten sich langsam aus der Menge.
    »Wenn euch etwas an diesem Mädchen liegt, laßt die
Gewehre, wo sie sind, und versucht nicht, uns zu folgen. Wir werden
jetzt rückwärts zum Wald gehen. Wagt es nicht, uns zu
folgen, sonst ist das Mädchen tot. Gehen wir, Clary!«
    Sein Arm drückte schmerzhaft gegen meine rechte Brust, seine
Klauen hatte er gegen meine Kehle gerichtet. Gemeinsam gingen wir
langsam rückwärts durch das frisch gepflügte Feld mit
der jungen Saat und über die angrenzende Weide. Meine Mutter
rührte sich nicht. Hinter ihr hatte sich meine ganze Familie
versammelt.
    Im nächsten Augenblick packte Florey mein Handgelenk, rief:
»Lauf jetzt!« und zerrte mich auf die Bäume zu. Leute
schrien, und ein lähmendes Prickeln kroch mir den Rücken
hoch. Dann tauchten wir im Dunkel der Bäume unter. Meine
Füße fanden von allein ihren Rhythmus, als ich versuchte,
mit Floreys großen Sätzen Schritt zu halten. Sein harter
Griff verursachte mir große Schmerzen am Arm, und als wir
schließlich stehenblieben und er seinen Griff löste, quoll
Blut aus vier dicht beieinander liegenden Wunden.
    Florey schaute zurück in die Richtung, aus der wir gekommen
waren. »Schallwellen haben nur eine begrenzte Reichweite«,
brummte er. »Zum Glück. Ich dachte schon, mit uns wäre
es zu Ende, aber sie folgen uns tatsächlich nicht. Noch nicht.
Also, komm weiter.«
    »Vielleicht lassen sie dich in Frieden, wenn du mich jetzt
gehen läßt.«
    »Das glaube ich nicht. Du wirst wohl oder übel mit mir
gehen müssen. Kein Grund zum Weinen, meine Süße. Du
warst doch ganz wild darauf, große Abenteuer zu erleben.«
Er zog mich an sich und beugte sich vor, so daß seine Augen
kaum eine Handbreit vor meinen glitzerten. Sein Atem roch
ekelerregend süß. »Da war etwas in dem Apfelwein.
Mein Herzschlag scheint mir den Schädel zu sprengen.«
    »Meine Mutter…«
    »Ja natürlich, deine Mutter.« Er packte wieder
meinen Arm, und wir hasteten halb gehend, halb laufend durch den
Wald. Dabei redete er ununterbrochen, und aus seinen Flüchen,
Drohungen und wüsten Beschimpfungen, an die ich mich kaum mehr
im einzelnen erinnere, klang deutlich seine Furcht heraus.
Sinngemäß gab er von sich, alle, die hier im Wald lebten,
seien Barbaren, und wir hätten unser Erbe verraten.
»Elysium war schon tief gesunken, als der Krieg uns von der Erde
abschnitt, aber niemals so tief wie deine Leute. Nur mal gerade
zweihundert Lichtjahre entfernt, Mädchen, starten Schiffe nach
jeder Welt in der Föderation, aber hier herrscht immer noch
Finsternis und Aberglauben. Jesus. Zuerst habt ihr versucht, aus mir
eine Art Gott zu machen. Und jetzt das!«
    Er schüttelte mich unwillig und zerrte mich weiter. Wir waren
fast schon bei der Brücke.
    Und dann sah ich jemand aus dem Schatten der Dunkelheit auf uns
zukommen. Es war Elise. Als seine Hündin

Weitere Kostenlose Bücher