Alien Tango
zusammen schläft.«
Alfred sah mich mit hochgezogenen Brauen an.
»Lorraine und Claudia bleiben bei Joe und Randy. Ich bleibe bei Jeff
und James bei Paul. Tim, Jerry, Matt und Chip können zusammen in einem
Viererzimmer oder in zwei Doppelzimmern übernachten. Michael und Brian genauso,
und Kevin kann sich ein Zimmer mit Christopher teilen.« Damit gab ich es ihm
nun volles Rohr. Na wenn schon. »Das wären dann also etwa acht Zimmer. Aber wir
haben alle kein Problem damit, einfach in ein Hotel zu gehen. Wir wollen deiner
Familie auf keinen Fall zur Last fallen.«
»Nein, das geht schon in Ordnung.« Alfred zog sein Handy hervor und
wählte. »Hallo, Schatz. Ja, es ist alles in Ordnung. Ein paarmal war es knapp.
Ja, wir sind bestimmt bald zu Hause. Allerdings haben wir mehr Leute im Einsatz
als gedacht. Ach? Du bist auch einfach immer auf alles vorbereitet. Ja, das
Gästehaus müsste auch hergerichtet werden. Wir brauchen jedes freie Zimmer.« Er
schwieg eine Weile. »Ja, das haben sie vor. Ich frage mal.« Er sah mich an.
»Meine Frau bittet darum, dass die, äh, Pärchen getrennt schlafen.«
Ich schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Wir übernachten im
Hotel.« Mit Martini im Schlepptau ging ich davon.
Alfred holte uns ein. »Bei uns zu Hause seid ihr sicher.« Er hatte
das Telefon noch immer aufgeklappt. Ich hatte das Gefühl, dass Martinis Mutter
mithörte.
Ich lief weiter. »Wir sind alle erwachsen. Die Jüngste von uns, die
sich in einer Beziehung befindet, ist Lorraine, und sie ist vierundzwanzig. Wir
haben euch gerade mindestens dreimal den Hintern gerettet, wir haben mehrere
Angriffe auf unsere Leben durchgemacht, und ich musste dem schnellsten
Alligator der Welt davonlaufen. Wir sind verletzt, müde, mies gelaunt und verhungern
fast.« Ich blieb stehen und sah ihn unverwandt an. »Wenn wir zu meinen Eltern
nach Hause gehen würden, dann hätten sie keine Einwände gegen die
Schlafarrangements. Sie wissen, dass sich jeder von uns, der mit einer anderen
Person schläft, in einer festen Beziehung befindet und dass wir alle erwachsen
sind. Und wenn ihr das nicht verstehen oder akzeptieren könnt, ist das auch in
Ordnung. Von unserer Seite gibt es da keine Einwände oder Beschwerden. Wir
gehen einfach in ein Hotel und essen und schlafen dort.« Ich beugte mich ein
wenig vor, sodass meine Stimme auch durch das Telefon deutlich zu hören war.
»Wir wollen keine Probleme machen, aber wir werden uns auch nicht wie Kinder
behandeln lassen. Zufälligerweise sind wir nämlich erwachsen und haben hier das
Sagen, ob es euch nun passt oder nicht.« Ich wandte mich ab und ging weiter.
Ich stellte fest, dass ich wünsche, meine Eltern wären hier. Sie taten zwar
immer so, als hielten sie Martini für nicht gut genug für mich, aber ich
wusste, dass sie über das hier sogar noch wütender wären als ich.
»Ich wünschte auch, sie wären hier«, raunte mir Martini zu.
»Wie machst du das?«
»Du trompetest deine Gefühle sozusagen heraus.«
»Behauptest du. Ich verstehe es trotzdem nicht.«
Er seufzte. »Du hast dich nach deinen Eltern gesehnt, das ist ein
ganz eindeutiges Gefühl für einen Empathen. Das kann man jemandem, der kein
Empath ist, kaum erklären. Aber es war klar, dass du sie hier haben wolltest.
Wir könnten sie herrufen«, fügte er an. Allerdings klang es, als würde er es
tun, obschon er es eigentlich für keine gute Idee hielt.
»Mum ist beim Präsidenten. Ich glaube nicht, dass Kevin sie nur zum
Aufräumen herrufen möchte.«
»Ganz bestimmt nicht.« Martini warf einen Blick über die Schulter
und blieb stehen. »Mein Vater diskutiert mit meiner Mutter.« Er klang
schrecklich niedergeschlagen.
»Jeff, was auch kommen wird, du bist nun mal das Nesthäkchen deiner
Familie. Sie denken wahrscheinlich immer noch, dass du und Christopher nur
kleine Jungs seid. Meine Eltern haben erst nach der Operation
Scheusal verstanden, dass ich erwachsen bin. Vielleicht ist das bei
deinen Eltern ähnlich.«
»Vielleicht.«
Die Kommandozentrale lag inzwischen vor uns. »Am besten sammeln wir
uns alle mal und besprechen gemeinsam, was wir als Nächstes tun.«
»Jawohl, Commander Katt.« Er lächelte mich an. »Ich stehe drauf, wenn
du Befehle gibst.«
»Mmmm, geht mir genauso.« Ich hatte absolut nichts dagegen, in ein
Hotel zu gehen – ich wollte, dass Martini mir eine ganze Menge Befehle gab,
stundenlang.
Ein leises Lachen grollte in seiner Brust. »Deine Ideen gefallen
mir. Lust«, ergänzte er mit
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