Alien Tango
aus. Ȁhm, und warum genau? Ich glaube kaum, dass
Amy und Sheila hingehen, und Chuckie hat gesagt, er würde es sich nur
überlegen, wenn ich hingehe. Die Highschool war in Ordnung, aber ich verspüre
kein übermäßiges Verlangen, mit Leuten in Erinnerungen zu schwelgen, die ich
seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen oder gesprochen habe.«
»Vielleicht wird es ja ganz schön.«
»Oder auch nicht.« In Gedanken spielte ich alle möglichen Gründe
durch, warum sie so etwas vorschlagen sollte. »Willst du, dass ich dort mit
Jeff angebe oder so?« Das hätte allerdings seinen Reiz. Es war praktisch
ausgeschlossen, dass sich noch jemand einen derart attraktiven Typen geangelt
hatte, es sei denn, sie wären ebenfalls mit einem A.C. oder einem Model zusammen.
»Oder so.« Mum seufzte wieder. »Worüber haben du und Charles noch
gesprochen?«
»Woher weißt du, dass wir miteinander gesprochen haben?«
Sie rollte mit den Augen. »Du hast mir doch gerade erzählt, dass er
gesagt hat, er würde zum Klassentreffen kommen, wenn du auch hingehst.« Sie
schüttelte den Kopf. »Er würde alles für dich tun, das weißt du, oder?«
»Ja.« Diesmal seufzte ich. »Er klang besorgt, aber okay.«
»Hast du ihn in letzter Zeit mal getroffen?«
»Nein.«
Mum funkelte mich an. »Dann hast du also den Mann abserviert, der
immer für dich da gewesen ist.«
Wo kam das denn jetzt her? »Nein. Mum, Chuckie ist immer noch einer
meiner beiden besten Freunde. Es ist nur … Ich kann ihm nichts von meinem neuen
Leben erzählen. Und er merkt es sofort, wenn ich ihn anlüge. Ich … ich will ihm
nicht ins Gesicht lügen müssen, verstehst du?«
Mums Miene wurde weicher. »Verstehe. Aber vielleicht solltest du
dich trotzdem mit ihm treffen. Das Klassentreffen wäre neutraler Boden.«
»Neutraler Boden? Du meinst, dort wären wir gegen mörderische Kräfte
vereint, so wie früher auf der Highschool? Wir haben uns nicht gestritten oder
so, wir müssen uns also nicht küssen und versöhnen.«
Ein weiterer »schwer von Begriff«-Blick traf mich. »Kätzchen, ich
will doch nur, dass du alle Möglichkeiten in Betracht ziehst.«
»Mum, ich bin in einer festen Beziehung, und bis jetzt mochten du
und Dad den Betreffenden doch auch recht gern. Was hast du denn an Jeff
auszusetzen, dass du plötzlich nicht mehr willst, dass ich mit ihm zusammen
bin?«
»Ich habe gar nichts an Jeff auszusetzen.«
Ich überlegte. »Aber …?«
»Aber … was hält seine Familie von dir?«
Aha. Plötzlich ergab die Sache Sinn. Jetzt war wieder ich mit
Seufzen an der Reihe. »Keine Ahnung. Er erlaubt nicht, dass ich sie
kennenlerne. Was aber sowieso keine Rolle spielt, oder? Denn völkerübergreifende
Ehen sind ja ohnehin nicht erlaubt. Darum geht es doch, oder?«
»Zum größten Teil schon, ja. Zwei Familien zusammenzubringen, ist
schon schwierig genug, wenn sich beide Seiten darüber freuen. Wenn das nicht
der Fall ist …«
»Tja, ich habe versucht, sie irgendwie kennenzulernen, und ich werde
es weiter versuchen.«
»Und hab ein Auge auf deine anderen Möglichkeiten«, ergänzte meine
Mutter ernst. »Dein Vater und ich haben Jeff sehr gern, aber wir wollen vor
allem, dass du glücklich bist, und Schwiegereltern, die eine Beziehung
missbilligen, sind nicht gerade ein Erfolgsrezept für ein glückliches Leben.«
»Mach ich, aber Jeff wird es merken.« Und er konnte es genauso wenig
ausstehen, wenn ich andere Männer als potenzielle Partner in Betracht zog, wie
es ihn wurmte, dass ich noch regelmäßig mit Chuckie sprach und seinen
Klingelton noch nicht geändert hatte. Martinis Eifersucht war beinahe ebenso
beeindruckend wie seine Leistungen als Liebhaber.
»Ein bisschen Konkurrenz ab und zu ist sicher nicht schlecht für
ihn.«
»Sobald ich die besagte Konkurrenz ausfindig gemacht habe, sage ich
dir Bescheid.«
Mum seufzte. »Manchmal bist du wirklich schwer
von Begriff.«
»Das ist eine Gabe.«
Kapitel 7
Martini kam gerade, als der Braten
aus dem Ofen geholt wurde. Er sah schwer genervt aus. »Ich hasse es, mit der CIA zu verhandeln«, rief er sozusagen zur Begrüßung.
»Können wir die nicht irgendwie loswerden?«
»Falls ja, hat noch niemand herausgefunden, wie«, entgegnete Mum
trocken, während alle Katzen zu schnurren begannen und zu Martini
hinüberwuselten, damit er sie streichelte. Im Handumdrehen hatte er eine Katze
auf dem Arm und jeweils eine auf der Schulter sitzen.
Auch die Hunde hatten Martinis Stimme gehört und jaulten
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