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Alien Tango

Alien Tango

Titel: Alien Tango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gini Koch
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sei wenigstens für eine Weile vorüber.
    Kevin und ich tranken gerade zusammen Kaffee in der Cafeteria. Die
Cafeteria von Caliente war zwar nicht ganz so gut wie die von Dulce, aber immer
noch besser als die meisten Sterne-Restaurants. »Mir gefällt das nicht«, sagte
er zum fünften Mal in fünfzehn Minuten.
    »Mir auch nicht. Und alle anderen halten uns für verrückt.«
    »Ja, sogar Angela glaubt, wir würden überreagieren.« Er seufzte.
»Und vielleicht tun wir das ja auch.«
    »Nein, tun wir nicht, das sagt mir mein Bauch. Und deiner sagt es
dir auch.« Ich atmete tief durch und versuchte auszudrücken, was mir keine Ruhe
ließ. »Irgendetwas fehlt noch. Wie in Star Wars, als der Millennium-Falke vom
Todesstern entkommt und Prinzessin Leia sagt, dass die Bösen sie bestimmt
entkommen ließen, weil die Flucht viel zu leicht war, weißt du noch?«
    »Ja, und sie hatte recht.« Er legte den Kopf schief. »Obwohl ich
unsere Flucht nicht gerade leicht nennen würde.«
    »Du klingst, als wolltest du für die Rolle von Han Solo
vorsprechen.« Ich musste zugeben, dass Kevin das Zeug dazu hätte, aber Martini
würde ihn noch toppen. »Es ist der Jet.«
    »Aber was soll damit sein? Er wurde nicht vermint. Wir haben ihn
zweimal durchgecheckt, einmal vor dem Abflug und einmal nach der Ankunft.«
    »Aber er stand auch zwei volle Tage lang unbewacht vor dem Space
Center herum.«
    »Aber es ist alles in Ordnung mit ihm.«
    Ich schloss die Augen. Die Antwort war da, irgendwo, und kitzelte
die Rückseite meines Hirns. Ich fragte mich, ob ich wohl darauf kommen und
erkennen würde, was hier nicht stimmte, wenn ACE mir nur diesen kleinen Teil von Terry gelassen hätte. Vielleicht, doch so
gelang es mir einfach nicht.
    Ich fühlte eine Hand an meinem Nacken und zuckte zusammen. »Hey,
warum bist du denn so nervös?«, fragte Martini.
    »Du hast mich erschreckt. Ich habe versucht nachzudenken.« Ich
wollte mich an seine Hand schmiegen, aber er zog sie weg.
    »Entschuldigung, dann lasse ich euch beide wohl besser wieder
allein.« Damit stürmte er davon.
    Kevin hob die Brauen. »Ist bei Jeff und dir etwas nicht in Ordnung?«
    »Ich weiß auch nicht. Er ist … anders, seit wir aus Florida zurück
sind.«
    Kevin runzelte die Stirn. »Wie anders?«
    »Launisch, misstrauisch, übermüdet. Alles, was ich sage, legt er so
aus, dass ich nicht mehr mit ihm zusammen sein will.« Mein Magen verknotete
sich.
    »Vielleicht solltet ihr euch einfach mal ein paar Tage Urlaub
gönnen.«
    »Heute Abend fahren wir zu meinem zehnjährigen Klassentreffen.« Ich
hatte noch nicht gepackt, da ich mich noch immer davor drückte.
    »Das wird bestimmt lustig.«
    »Das wird bestimmt der reine Horror. Aber Jeff wollte so gern
hinfahren.« Ich sah mich um. Er war nirgends zu sehen.
    »Geh ihm nach, ich mache mir eine Weile lang einfach Sorgen für uns
beide.« Er lächelte mich an, und das tröstete mich etwas.
    Während ich auf dem Weg in unser Zimmer war, wurde mir klar, dass
Kevins Lächeln wohl diese starke Wirkung auf mich gehabt hatte, weil ich
Martinis Lächeln schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen hatte. Immer wenn
ich ohne ihn Fahrstuhl fuhr, machte mich das rattenscharf, aber heute machte es
mich todtraurig. Meine Angst um unsere Beziehung überrollte alles andere. Ich
fürchtete mich davor zu entdecken, dass er mich nur attraktiv fand, weil ich
eine verbotene Frucht gewesen war. Er war so merkwürdig, seit wir zurückgekommen
waren und White ihm gesagt hatte, dass die Chance auf eine geweihte und
genehmigte spezienübergreifende Ehe zum Greifen nah war. Als ich unser Zimmer
endlich erreichte, war ich den Tränen nahe.
    Martini war dort, er saß auf dem Sofa und sah zornig aus. »Was läuft
da zwischen dir und Kevin?«
    Ich schloss die Tür und schluckte die Tränen hinunter. Wenn er mir
das wirklich antun wollte, dann würde ich ihm nicht zeigen, wie sehr es mir
wehtat. »Jeff, was ist los? Bist du krank oder einfach durchgedreht?«
    »Ihr habt einen ziemlich vertrauten Eindruck gemacht.«
    »Er ist glücklich verheiratet!«
    »Aber er geht nie nach Hause!«
    Ich presste die Lippen aufeinander und zählte stumm bis zehn. Dann
bis zwanzig. Bei dreißig konnte ich wieder sprechen. »Er fährt jeden Abend nach
Hause. Wir beide gehen schlafen, und er geht nach Hause. Wenn du dich zu
erinnern geruhst, fällt dir vielleicht wieder ein, dass wir eine Schleuse in
sein Haus eingebaut haben, genau wie in das Haus meiner Eltern, da er jetzt

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