Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alien Tango

Alien Tango

Titel: Alien Tango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gini Koch
Vom Netzwerk:
durch den Gegenverkehr. Der Mazda war zwar
tiefergelegt, aber er fuhr sich gut. Ich holperte über vieles, über das man
eigentlich nicht fahren sollte, und erreichte die Schienen. Darauf fuhr ein
ziemlich langer Zug, aber das war schon okay. Ich war schneller. Mit etwas
Glück konnte ich die Lok überholen, vor ihr die Schienen überqueren und mich so
vor meinen Verfolgern verstecken. Ich erwartete zwar schon gar kein Glück mehr,
aber hoffen konnte man ja mal.
    »Perfekt Skin« von The 69 Eyes dröhnte aus den Boxen. Ich liebte
diesen Song. Ich drückte das Gaspedal durch und holte allmählich zur Lok auf.
Noch bevor die Hälfte des Songs vorbei war, erreichte ich sie und riskierte
einen Blick in den Rückspiegel. Ein riesiger SUV ,
der ganz nach einem Escalade aussah, überquerte die Autobahn. Und SUV s waren für Querfeldeintouren sehr viel besser
geeignet als kleine sportliche Mazdas.
    »Komm schon«, ermunterte ich mein Auto. »Zeig denen, dass du ein
Mädel bist, das es mit den großen Jungs aufnehmen kann.« Das Auto und ich
beschlossen, dass wir genau das waren. Ich stand voll auf dem Gas. Die
Höchstgeschwindigkeit des Mazdas lag bei 220 km/h, und die hatten wir fast
erreicht. Vor mir sah ich eine Stelle, an der ich die Schienen vielleicht überqueren
konnte, ohne mich zu überschlagen oder vom Zug zermalmt zu werden.
    Mal sehen, was wir wirklich konnten. Die Tachonadel erreichte 220,
und wir rasten an der Lok vorbei, als stünde sie still. Wir kamen zum
Hier-ist-vielleicht-ein-Bahnübergang, und ich zog rüber. Es klappte
phantastisch, jedenfalls wenn es einem nichts ausmachte, ein bisschen zu
fliegen. Diesmal war kein Jerry da, der mir bei der Landung helfen konnte.
    Ich war ein Kind der Popkultur, und die Duke Boys hatten auch nie
Probleme damit, wenn General Lee mal abhob. Also hatte ich auch keine. Ich
hielt das Lenkrad ruhig, ging aber etwas vom Gas. Ich landete hart, aber
immerhin auf allen vier Rädern, hopste wild auf und ab und schlug mir den Kopf
am Dach an, da ich so damit beschäftigt gewesen war, am Leben zu bleiben, dass
ich glatt vergessen hatte, mich anzuschnallen. Als ich den Wagen endlich wieder
unter Kontrolle hatte, juchzte ich, wie die Dukes es immer getan hatten. Ich
steuerte auf die Bergkette in der Ferne zu, ich wusste nicht, wohin sonst.
    »Hier ist die Notrufzentrale«, ertönte eine sehr wohlklingende
weibliche Stimme. »Sind Sie verletzt?«
    »Äh, nein, eigentlich nicht. Ich hab mir nur den Kopf angeschlagen.«
    »Ich habe Schreie gehört. Hatten Sie einen Unfall?« Mir dämmerte, dass
ich mit dem Gehopse wohl den Notruf ausgelöst hatte. Und das bedeute, dass ich
vielleicht jemandem eine Nachricht übermitteln konnte.
    »Nein, aber ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Mir wird angezeigt, dass dieses Auto als gestohlen gemeldet wurde.«
Verdammt, dann konnte der Mazdafahrer wohl nicht mit einer Gangschaltung umgehen.
»Sie sollten einfach rechts ranfahren und auf die Polizei warten.«
    »Ma’am? Wenn die Polizei jetzt gleich kommen könnte, wäre das
wirklich toll. Ich bin Federal Agent, und ich werde von Männern verfolgt, die
mich umbringen wollen.«
    »Wie lautet Ihre Dienstnummer?«
    Mist. Keine Ahnung, aber Mum und Kevin konnten ihre sicher im Schlaf
runterbeten. »Scheiße!« Ich musste einen riesigen Saguaro umkurven und riss das
Lenkrad gerade noch rechtzeitig herum, um nicht über einen Haufen Kaktusfeigen
zu brettern. Armes Auto.
    »Wie bitte?« Sie klang beleidigt.
    »Tschuldigung, mein Fehler. Wie heißen Sie?«
    Schweigen.
    »Ich bin Kitty, und ich werde vermutlich gleich sterben, und weil
Sie wahrscheinlich der letzte Mensch sind, mit dem ich spreche, wüsste ich sehr
gern Ihren Namen.«
    »Gloria.«
    »Schön, Sie kennenzulernen, Gloria. Es ist eine lange Geschichte,
aber ich habe meinen Dienstausweis nicht dabei und bin noch so neu, dass ich
meine Nummer nicht auswendig weiß. Ich gehöre zu einer Regierungsbehörde, von
der Sie noch nie etwas gehört haben, die mit zwei weiteren Regierungsbehörden
zusammenarbeitet, von denen Sie auch noch nie etwas gehört haben. Und da sind
ein paar wirklich schlimme Typen hinter mir her, und ich habe mich gerade von
meinem Freund getrennt.« Ups, mein Mund filterte die Infos gerade nicht
besonders gut.
    »Aha.« Sie klang, als wäre das nichts Neues. »Eine andere Frau?«
    »Nein, er glaubt, dass ich ihn betrüge.«
    »Tun Sie das denn?«
    »Nein! Obwohl ich da durchaus Gelegenheit hätte.« Ich fühlte mich
verpflichtet, das zu

Weitere Kostenlose Bücher