Alienjäger z.b.V. - Sie sind unter uns (Teil 1-4 in einem Band) (German Edition)
drückte es gegen das Mauerwerk. Das Luftkissen sorgte dafür, daß das Hovertaxi pfeilschnell an das Fassade entlang glitt. Das Gefährt hatte zuviel Drall, schlingerte, drehte sich einmal um die eigene Achse und schrammte schließlich beinahe auf den Boden. Das Luftkissen bremste das Taxi ab.
Ein gläserner Kuppelbau befand sich am Ende der Straße.
Rechts ging es auf einen Hover-Highway, zugelassen nur für Luftkissenfahrzeuge. Dort konnte man ganz andere Geschwindigkeiten erreichen, als auf den Normalenstraßen von Manaus. Eie ein Messerschnitt trennte dieser Hover-Highway die Stadt und stellte gleichzeitig auch eine wichtige Grenzmarkierung zwischen den Einflußgebieten einzelner Syndikate und Gangs dar.
Ellroy konnte jedoch nicht mehr verhindern, daß das Hovertaxi in den Glasbau geradewegs hineinraste. Es handelte sich um eines der zahllosen Gewächshäuser in der Stadt, mit deren Hilfe der Nahrungsmittelbedarf des Stadtmolochs Manaus gedeckt wurde. Schließlich war das Umland weitgehend verkarstet, das Amazonas-Wasser nur nach ausgiebiger Aufbereitung zur Bewässerung geeignet und die Luft in der Stadt derart von Smog gesättigt, daß Freilandpflanzungen kaum sinnvoll waren.
Das Hovertaxi durchdrang die Glashülle.
Ganze Teile dieser Hülle regneten in Form von Scherben hernieder, während die kinetische Aufprall-Energie des Hovertaxis dafür sorgte, daß das Fahrzeug durch die Anpflanzungen hindurchfräste.
Schließlich blieb es stehen, über und über von Grünzeug und Gestrüpp bedeckt. Ellroy aktivierte den Ausstieg. Die durchsichtige Abdeckung der Fahrerkabine verschwand mit einem Summen. Die Folge war, daß ein Schwall von Blättern und abgerissenen Blüten, Früchten und aufgewirbelter Erde auf die beiden DEFENCE-Agenten hernieder regnete.
"Wo bist du hier nur gelandet!" fluchte Ondar.
Er befreite sich so gut es ging von dem Dreck.
Die beiden DEFENCE-Agenten stiegen so schnell sie konnten aus und fanden sich in einer Art künstlichem Dschungel wieder. Von der Monokultur war man hier in Amazonien längst abgekommen. Auch in Gewächshäusern wurde sie kaum noch praktiziert, weil man erkannt hatte, daß auf diese Weise nach relativ kurzer Zeit ein der Boden vollkommen unfruchtbarer wurde. Ein Boden, der kaum noch die Fähigkeit besaß, die mechanische Stabilität der Anpflanzungen zu gewährleisten - geschweige denn, genügend Nährstoffe zu liefern.
Es war eine Ironie.
Nachdem Manaus längt nicht mehr eine Stadt im Dschungel war, hatte man begonnen, kleine Miniaturdschungel künstlich anzupflanzen.
Die Betreiber machten damit ein Riesengeschäft.
Ein Geschäft, daß in Amazonien selbstverständlich von den Syndikaten kontrolliert wurde.
Immerhin - der Handel mit chemisch unbelastetem Grünzeug hatte an wirtschaftlicher Bedeutung bereits den dritten Rang erreicht - nach Süßwasser- und Drogenhandel.
Ellroy und Ondar hatten das Hovertaxi verlassen, kämpften sich jetzt durch das dichte Grün.
"Was meinst du, ist die zweite Verfolgereinheit uns noch auf den Fersen?" fragte Ellroy.
Ondar zuckte die Achseln.
"War 'ne große Explosion."
"Du meinst, groß genug für beide KLM-432?"
"Mann, bin ich ein Hellseher?"
"Leider nicht."
"Dafür gibt es noch kein Implantat."
"Ich weiß noch nicht einmal, ob ich mir so ein Ding einsetzen lassen würde, wenn es das schon gäbe!"
Ondar war mit seinen Gedanken bei näherliegenden Problemen. Er ließ den Blick schweifen, konnte aber wegen des dichten Unterholzes nicht weit sehen. Der Aufprall des Hovertaxis hatte dafür gesorgt, daß ein ziemlich großes Stück des Kuppeldachs in sich zusammengefallen war. Mit einem unangenehm scharfen Geräusch regneten erneut Scherben herab, brachen ganze Stücke aus der Kunstglashülle heraus und stürzten nieder. Diese Stücke glichen gewaltigen Fallbeilen.
"Wohin jetzt?" fragte Ondar.
"Keine Ahnung. Nur weg."
"Sehr witzig."
Ein summendes Geräusch ließ die beiden Männer herumfahren.
Da bewegte sich etwas zwischen den wuchernden Pflanzen.
Ein vielgliedriger, an eine mechanische Spinne erinnernder Roboter kämpfte sich durch das Grün. Er war speziell für die Erntearbeiten in diesen Gewächshäusern konstruiert worden. Die Einheit hatte eine Höhe von etwa ein Meter fünfzig. Die einzelnen Greifarme konnten teleskopartig ausgefahren werden und erreichten dann Längen von bis zu fünf Metern. Seinem Programm folgend griff der Roboter zielsicher nach abzuerntenden Früchten aller Art und verstaute sie in
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