Alienjäger z.b.V. - Sie sind unter uns (Teil 1-4 in einem Band) (German Edition)
auch das sumpfige Umland Manaus nichts ausmachte.
Vereinzelt konnte man sogar noch mit fossilen Brennstoffen betriebene Fahrzeuge sehen. Die besten Plätze wurden durch Bestechung der Security Guards vergeben.
Eine Gruppe von etwa zwanzig Security Guards wirkte wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen. Offenbar hatten die Männer den Befehl bekommen in die Geschehnisse des Hauptportals einzugreifen. Aber daran war gar nicht zu denken. Zu viele Menschen strömten ihnen entgegen und wurden ihrerseits von hinten geschoben.
Ondar und Ellroy schwammen in diesem Menschenstrom mit. Ein Strom, der für sie auch einen gewissen Schutz bedeutete.
"Los, schnappen wir uns das Hovertaxi da vorne", meinte Ondar und deutete auf ein ziemlich sportliches Modell, viersitzig, dafür großer Kofferraum. Baujahr 2189 oder 2190, schätzte Ondar.
Der Driver war ein breitschultriger Mann mit blondgefärbten Rastalocken. Er verhandelte gerade mit einer ziemlich aufgeregten Gruppe von Geschäftsleuten in Französisch. Die Panik der Passanten wollte er in klingende Münzen umwandeln.
Ellroy und Ondar setzten zu einem kleinen Spurt an. Wenige Augenblicke später hatten sie das Hovertaxi erreicht.
"Wir nehmen den Wagen! Bringen Sie uns zum Hotel Corcovado", sagte Ellroy an den Rastaman gewandt.
Der Taxidriver konnte plötzlich doch Englisch, als Ondar sich auf den Beifahrersitz des offenen Wagens schwang.
"Hey, was soll das, Mister? Wir verhandeln erst über den Preis."
Eine Nadel zischte dicht an Ellroys Beinen vorbei, kratzte an der Metallplastik des Hovertaxis und prallte von der Außenhaut ab.
Ellroy wirbelte herum. Aus einiger Entfernung sah er drei Männer sich durch die Passanten kämpfen. Einen davon erkannte er. Es handelte sich um den Lockenkopf, den Mortin Ellroy in der Airporthalle auf die Bretter geschickt hatte. Der Kerl war offenbar schneller wieder zu sich gekommen als zu erwarten gewesen war und konnte etwas einstecken.
Der Taxidriver meldete sich zu Wort.
Er faßte Ellroy am Kragen.
"Hören Sie mir gut zu..."
Ellroy versetzte ihm einen Kinnhaken. Der Schlag war ziemlich hart. Der Taxidriver taumelte zurück. Ellroy sprang auf den Fahrersitz des Hovertaxis. Der Taxidriver war so unvorsichtig gewesen seinen ID-Chip im Bordterminal stecken zu lassen, um sofort abfahrbereit zu sein. Glück muß man haben, dachte Ellroy.
Der DEFENCE-Agent startete das Hovertaxi. Innerhalb von Sekundenbruchteilen baute sich das Luftkissen auf. Eine Haube aus ultrahartem Plexiglas senkte sich über die Fahrerkabine und fing zwei weitere Injektionsnadeln ab, die in Richtung der beiden Agentenabgefeuert worden waren.
Ellroy startete voll durch. Die Maschine des Hovertaxis heulte auf. Ellroy riß die Lenkung herum. Das Hovertaxi raste quer über den Platz. Passanten wichen aus oder wurden durch das Luftkissen zur Seite geblasen.
Ellroy lenkte den Hovercraft über die Dächer parkender Fahrzeuge hinweg. Das Dach eines rostigen Benzinoldtimers hielt dem Druck des Luftkissens nicht stand. Mit einem knackenden Laut bildete sich eine wannenartige Beule.
In einem Höllentempo raste das Hovertaxi zwischen zwei quaderförmigen Gebäudekomplexen hindurch. Ein Uraltbenziner-Oldtimer der Marke Chevrolet kam dem Hovertaxi entgegen.
Ellroy ließ das Hovertaxi einfach hinüber fahren. Zwei entgegenkommende Hoverlaster, die unterwegs zum Airport waren, wichen im letzten Moment aus, so daß Ellroy und Ondar freie Bahn hatten.
Ellroy nahm die nächste Abfahrt nach rechts, dann ging es wieder nach links. Manaus glich einem einzigen Labyrinth.
"Kannst du nicht die Computersteuerung aktivieren?" fragte Ondar.
Ellroy verzog das Gesicht.
"Wieso? Traust du meinem räumlichen Orientierungssinn nicht?"
"Nicht wirklich."
"Du vergißt meine Implantate."
"Wunder können die auch nicht vollbringen."
"Wir brauchen auch kein Wunder."
"Aber etwas, was dem sehr nahe kommt!"
"Kriegst du!"
"Na, da bin ich aber gespannt!"
Ondar drehte sich um, blickte zurück, während das Hovertaxi in einem irrwitzigen Tempo die Straßenschluchten entlang raste. Früher oder später würden sich Einheiten der lokalen Polizei an ihre Fersen heften. Und wie alles andere in Manaus auch, standen die unter der Kontrolle irgendeines Mafia-Clans. Verkehrskontrollen waren eine sichere Einnahmequelle. Die Gebiete wurden haargenau unter den einzelnen Syndikaten aufgeteilt. Am lukrativsten waren natürlich die Zufahrten zur Innenstadt.
"Wenn mich nicht alles täuscht, dann ist uns jemand
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