Alienjäger z.b.V. - Sie sind unter uns (Teil 1-4 in einem Band) (German Edition)
Ondar.
Ellroy runzelte die Stirn.
"Wieso?"
"Weil ich Höhenangst habe."
"Machst du Witze?"
"Ich versuche es zumindest!"
Ellroy lächelte dünn. "Also meinetwegen." Der DEFENCE- Agent wandte sich an Robert Blade. " Sie sollen uns unsere Ausrüstung aushändigen."
Blade nickte. "Richtig."
"Dann tun Sie das so schnell wie möglich", forderte Ellroy.
Blade verengte etwas die Augen und musterte Ellroy nachdenklich. Schließlich meinte er: "Sie können es wohl gar nicht abwarten, in den Einsatz zu gehen."
"Ich fühle mich ohne eine Waffe ziemlich nackt."
"Was Sie nicht sagen. Ich muß schon sagen, ich wundere mich ein wenig darüber, daß Sie den psychologischen Eignungstest überstanden haben, den unsere Firma vorschreibt."
Ellroy grinste. "Ich konnte gut den Normalo simulieren!"
"Tun Sie mir einen Gefallen."
"Gerne."
"Simulieren Sie so lange weiter, bis Sie diese Station verlassen haben."
Irgendwie stimmt die Chemie zwischen uns nicht, ging es Ellroy durch den Kopf. Dicke Freunde werden wir wohl kaum noch.
Aber zum Glück war die Zeit, die Ellroy und Ondar in der Station zuzubringen hatten ja begrenzt. Allerdings waren die beiden DEFENCE-Agenten mehr oder minder auf die Unterstützung durch Robert Blade und seine Leute angewiesen.
"Einer meiner Leute wird Ihnen die Ausrüstung ins Zimmer bringen", erklärte Blade.
"Danke."
"Nichts zu danken."
Blade wandte sich zum Gehen. Kurz bevor er die Tür durchschritt, ließen Ellroys Worte Ihn stoppen.
"Es wurmt Sie, daß man Sie nicht eingeweiht hat."
Blade wandte sich zu dem DEFENCE-Mann herum, verengte die Augen. Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Aber Ellroy wußte, daß er ins Schwarze getroffen hatte. Genau das war es. Bingo! dachte Ellroy.
"Was kümmert Sie das?" fragte Blade grimmig. "Besser, Sie spielen hier nicht den Schmalspur-Analytiker."
"Ich möchte nur eins dazu sagen: Die Entscheidung darüber, wer wie weit in eine Operation eingeweiht wird, obliegt nicht mir."
"Das ist mir bekannt."
"Es wäre fatal, wenn irgendwelche Empfindlichkeiten dieser Art unsere Zusammenarbeit stören würden."
Robert Blade lachte heiser. Seine Halsschlagader schwoll dabei sichtbar an.
Er schüttelte den Kopf.
"Wir haben uns alle Mühe gegeben, Ihnen das Leben zu retten. Vergessen Sie das nicht."
"Das werde ich nicht."
"Dann ist es ja gut."
*
Später saßen Ellroy und Ondar vor dem Rechner-Terminal. Ondar loggte sich in einen geheimen Kanal des Datennetzes ein, über den er Zugang zu den Satelliten bekam, die die FSA im Erdorbit unterhielt. Ein Direktzugang ohne Umweg über das DEFENCE-Hauptquartier oder eine andere offizielle Stelle. Das hatte den Vorteil, daß man die Verbindung der beiden Männer zu DEFENCE oder zur Regierung der FSA nicht so einfach zurückverfolgen konnte, wie es sonst der Fall gewesen wäre.
Geheimhaltung hatte absolute Priorität.
Manchmal konnte man den Eindruck gewinnen, Angehöriger einer institutionalisierten Form von Paranoia geworden zu sein. Jedenfalls hatte Ellroy seit seinem Eintritt in das DEFENCE-Team wiederholt diesen Gedanken gehabt.
Niemand wollte Verantwortung für irgendetwas übernehmen. Das war das Problem. Die Regierung der FSA hatte ein großes Interesse daran, daß gewisse sicherheitsrelevante Probleme auf dem blauen Planeten gelöst wurden. Nur für Fehlschläge wollte sie nicht gerade stehen.
Es war immer dasselbe.
Die unteren Chargen bekamen die Projektile ins Hirn, die Oberen spürten allenfalls die Nadel eines Ordens.
Schon ungerecht, dachte Ellroy.
Aber er hatte sich längst abgewöhnt, länger über derartige Dinge nachzudenken. Vielleicht war das eine Folge der Ultra Force-Konditionierung, die er über sich hatte ergehen lassen müssen und die aus ihm einen nahezu perfekten Kämpfer gemacht hatte, dessen Reflexe das Normal-Menschliche um einiges überstiegen. Er war jemand, der zuerst reagieren konnte, noch bevor er einen Gedanken gefaßt hatte. In vielen Situationen war das einfach notwendig. Schnelligkeit, nicht Klugheit entschied über das Überleben. Sehr häufig jedenfalls. Natürlich hatte die Zeit im lunaren Straflager ein Übriges getan, um aus Ellroy alles andere als einen Menschen zu machen, der sich in Selbstmitleid erging.
Ellroy beobachtete Ondar dabei, wie er mit einer fast beängstigenden Eleganz das Terminal bediente.
Seine Finger glitten über die Tasten.
Er legte sich eine Datenbrille an, über die er genauere Kontrolle über den Programmablauf
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