Aliens in Armani: Roman (German Edition)
geheiratet, ich glaube, er hat noch nicht einmal daran gedacht.«
»Also stehen sich Jeff und Christopher wirklich nahe?«
Wir waren unterwegs ins Nirgendwo. Und Readers Auto ruckte eindeutig stärker als unseres.
Schweigen. Jetzt wurde es also spannend. Ich räusperte mich nachdrücklich.
»Bis vor ein paar Jahren, ja«, sagte Claudia vorsichtig.
»Aha. Was ist passiert?« Schweigen. »Lasst mich raten, sie waren beide in dasselbe Mädchen verliebt?«
»Du bist wirklich gut«, meinte Lorraine.
Das sah ich anders, es war einfach nur offensichtlich.
Sie seufzte. »Ja, sie wollten beide dasselbe Mädchen heiraten. Sie hieß Lissa.«
»Hieß?«
»Sie wurde umgebracht.« Claudias Stimme klang belegt. »Sie war eine sehr enge Freundin von mir. Sie haben sie angebetet, sie war die einzige A.C., die die beiden jemals ernsthaft heiraten wollten.«
»Wie ist sie gestorben?« Ich war stolz, dass ich kein bisschen eifersüchtig war. Das stand mir nicht zu. Außerdem dämmerte mir allmählich, dass Reader es ernst gemeint hatte, als er sagte, die A.C.s wären wie eine große italienische Familie. Hier wusste wirklich jeder alles über jeden.
»Sie ist mit Jeff ausgegangen und er wollte ihr einen Antrag machen, aber sie hatte sich schon für Christopher entschieden und wollte es Jeff an diesem Abend schonend beibringen.« Claudia schluckte. »Sie wurden von einem Überwesen angegriffen.«
Angegriffen. Der Parasit hatte also nicht versucht, einen von ihnen zu übernehmen. »Und dieses Überwesen war nicht zufällig Mephisto, oder?«
»Nein, er war es wirklich nicht«, antwortete Lorraine. »Es war ein Überwesen, das wir den Ohrwurm nennen.« So viel zu meiner Theorie. »Was ist denn bloß mit James los?«, fügte sie an.
Readers SUV schlingerte und brach immer wieder seitlich aus. »Fährt er immer so schlimm?«
»Nein. Ob da wohl etwas nicht stimmt?« Claudia lehnte sich vor. »Du kannst sie mit der Sprechanlage rufen.« Sie deutete auf einen Knopf auf dem Armaturenbrett.
Lorraine drückte darauf. »… zeig dir, warum ich wütend bin!« Das war Martini und er brüllte.
»Hör mir doch mal zu …« Auch Christopher brüllte.
»Lass mich mit deinen beschissenen Ausreden in Ruhe!«
»Wollt ihr euch nicht ein bisschen beruhigen?« Reader klang verstört.
»James, halt an, damit ich das Arschloch umbringen kann, oder ich benutze dich als Schlagstock.«
Lorraine drückte noch einmal auf den Knopf. Wir blieben stumm.
»Ich schätze mal, Jeff hat herausbekommen, dass du und Christopher euch, äh, angefreundet habt«, sagte Lorraine schließlich und sah mich an. »Was jetzt?«
Readers Wagen wirbelte herum und kam zum Stehen. Er sprang vom Fahrersitz und rannte auf uns zu. Ich entriegelte die Türen.
»Jetzt legen wir mit meinem Plan los.«
Kapitel 39
Ich hielt in Readers Nähe, aber immer noch weit genug von dem anderen SUV entfernt. Er hechtete auf den Sitz neben Claudia. »Verschließ die Türen!«
»Jeff ist viel größer als Christopher«, rief ich, als Lorraine den Verriegelungsschalter umlegte.
»Aber Christopher ist viel gemeiner«, sagte sie beruhigend. Das tröstete mich nicht.
»Süße, du musst sie entweder erschießen oder mit ihnen sprechen, sie werden auf niemanden sonst hören. Gott, das war die schlimmste Fahrt meines Lebens.«
»Wann hat Jeff damit angefangen?«
»In dem Moment, als du in dein Auto gestiegen bist. Aber erst nachdem wir durch die Schleuse waren, hat er ernsthaft versucht, Christopher umzubringen.«
»Na großartig.« Tot nützten sie mir nichts. »Okay, ich, äh, gehe rein.«
»Hol dir besser eine Waffe aus dem Kofferraum«, schlug Reader vor.
»Ich hab die Glock von meiner Mum.«
»Gut, dann ziel auf die Oberschenkel. Das tut weh, macht sie aber nicht zu Krüppeln.«
Er meinte es ernst. O Mann, das würde übel werden.
»Ich hoffe, ich muss auf niemanden schießen.« Kaum hatte ich das gesagt, stolperten sie aus dem Auto. Sie bewegten sich so schnell, dass ich kaum etwas erkennen konnte, doch wie es aussah, versuchten sie, sich gegenseitig die Seele aus Leib zu prügeln. »Ganz schnell, wie ist Christophers Mutter gestorben?« Ich wollte auch ihre Version hören, nicht nur die von White.
»Sie musste verreisen und kam krank zurück. Keiner konnte sich das erklären. Nach nur einer Woche ist sie daran gestorben.« Claudia reichte mir eines der Funkgeräte. »Das wirst du sicher brauchen.« Ich ließ es in meine Handtasche fallen.
»War das bevor oder nachdem
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