Aliens in Armani: Roman (German Edition)
Überfütterung.«
»Ich helfe dir, diesen Verlust zu verkraften.«
»Mein Prinz.«
Martini öffnete den Mund, schloss ihn aber sofort wieder. Er schien zu lauschen, doch ich konnte nichts hören.
»Was ist los?«
»Waren unter denen, die dich vorhin angerufen haben, auch deine Vermieter?«
»Ja, nette Leute. Paranoid, aber nett.«
»Ganz genau. Welche Wohnung ist ihre?«
»Warum?«
»Da wir schon mal da sind, könnten wir ja vorbeigehen und ihnen zeigen, dass es dir gut geht.«
»Plötzlich interessiert es dich, was meine Freunde, Verwandten und Bekannten denken?«
»So bin ich eben. Komm schon, gehen wir deinen Vermieter besuchen. Du wirst noch froh sein, dass wir es gemacht haben, glaub mir.«
»Na ja, vielleicht in ein paar Jahren.« Wir stiegen die Stufen hinab, und ich klopfte an die Tür meines Vermieters.
Sie öffnete sich einen Spalt. »Katherine?«
»Hi, Mr. Nareema. Ich wollte Sie nur wissen lassen, dass es mir gut geht.«
»Ich habe dich in den Nachrichten gesehen. Du warst sehr mutig.« Dann hatte Christopher mich also wenigstens nicht wie eine Idiotin dastehen lassen, zumindest nicht in Mr. Nareemas Augen.
»Danke, das war so was wie ein Reflex, nicht geplant oder so.«
»Ich verstehe. Da waren Leute in deiner Wohnung. Männer. Und sie hatten alle die gleichen Anzüge an.« Mr. Nareema klang ängstlich. Aber das tat er eigentlich immer.
»Ich weiß. Die waren von der Regierung.«
Er schnappte nach Luft. »Müssen wir jetzt fliehen?«
»Nein, nein«, versicherte ich schnell. Die Nareemas waren gezwungen gewesen, aus ihrer Heimat zu fliehen, und waren darüber noch immer nicht hinweggekommen. Ich hatte nie herausgefunden, warum, was hauptsächlich daran lag, dass man selbst anfing, Gespenster zu sehen, wenn man sich länger als fünf Minuten mit einem Mitglied der Nareema-Familie unterhielt. »Sie gehören zum guten Teil zur Regierung. Sie beschützen uns und wollten nur dafür sorgen, dass hier alles in Ordnung ist.«
»Und das ist es«, versprach Martini mit einem zugegebenermaßen sehr charmanten Lächeln.
»Gut.« Mr. Nareema klang nicht überzeugt. Pass auf dich auf, Katherine. Ruf an, wenn du … Hilfe brauchst.«
»Danke, das mache ich.« Wir traten einen Schritt zurück, und die Tür schloss sich. Mehrere Schlösser rasteten ein. Martini und ich gingen die Eingangshalle hinunter. »Na, das war doch lustig.«
»Aber er wirkte ein wenig beruhigt«, sagte Martini. »Anscheinend konnte ich ihm etwas Mut machen.«
» Du konntest ihm Mut machen? Ach? Ein echter Ritter ohne Furcht und Tadel, ja?«
»Schauen wir mal, ob du das in einer Minute auch noch so siehst«, antwortete er, nahm meine Hand, trat vor, und schon waren wir wieder unterwegs. Dieses Mal ging es tatsächlich schneller, viel schneller. Während wir dahinrasten, flog alles einfach an mir vorbei, so rasant, dass ich es nicht mehr verarbeiten konnte. Ich wusste nicht mehr, wo wir waren, und mein Hirn entschloss sich gnädigerweise, abzuschalten.
Gerade als mir schwarz vor Augen wurde, hielten wir an. Martini zog mich an sich, und ich legte den Kopf an seine Brust. »Versuch, langsam zu atmen«, sagte er beruhigend, während er mir den Nacken massierte.
»Was machst du da?«, murmelte ich. Es fühlte sich gut an, mein Magen beruhigte sich, und mein Kopf wurde wieder klar.
»Nur ein kleiner Trick, um schöne Agentinnen davor zu bewahren, in meinen Armen ohnmächtig zu werden.«
»Ich bin keine Agentin.«
»Noch nicht.« Er massierte noch eine Weile weiter, bis ich mich wieder fast normal fühlte.
»Geht’s wieder?«
»Ja.« Ich rückte ein bisschen von ihm ab. »Woher weißt du, wie ich mich fühle?«
»Ich würde gern behaupten, dass es daran liegt, dass du so gut mit mir im Einklang bist.« Er seufzte. »Tatsächlich liegt es aber daran, dass ich so gut mit dir im Einklang bin. Ich bin empathisch begabt. Das ist sehr nützlich für einen Agenten im Einsatz. Vermutlich bin ich der stärkste Empath, den wir haben. Das ist einer Gründe, warum ich als Erster bei dir angekommen bin.«
Ich überlegte. Ein Teil von mir fühlte sich manipuliert. Ein anderer Teil war jedoch erleichtert, dass ich mich weder übergeben musste noch ohnmächtig geworden war. »Deshalb wolltest du also Mr. Nareema besuchen?«
»Ja. Ich habe seine Angst gespürt, sie war auf deine Wohnung gerichtet und dehnte sich bis zu dir aus. Paranoia strahlt ziemlich weit aus, auf emotionaler Ebene, meine ich. Und das vorhin war kein Scherz – er
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