Aliens in Armani: Roman (German Edition)
betraten das Gebäude. Es sah aus wie jede andere militärische Kommandozentrale, die ich bisher im Fernsehen oder Kino gesehen hatte: ein Haufen Computer, Bildschirme in allen Größen, Schreibtische, auf denen sich das Papier stapelte, und das hektische Gewusel vieler Leuten mit dringendem Auftrag. Nicht alle Männer hier waren schön. Es gab ein paar darunter, die ganz gewöhnlich aussahen und Uniformen der Air Force trugen. Das mussten Menschen sein.
Das Gebäude war ziemlich weitläufig, an der gegenüberliegenden Seite gab es ein großes Schleusentor. Der letzte der Geländewagen kam gerade an, als wir die Halle betraten. Ich konnte die anderen Autos und Limousine sehen, die in einer Formation aufgereiht standen und aussahen, als wären sie jederzeit bereit, davonzurasen. Die Wagen standen vor einer riesigen Schiebetür, und ich nahm an, dass unsere kleine Flotte auf diesem Weg elegant ausrücken würde.
»Scheiße«, fluchte Martini leise.
White hatte uns gesehen und kam auf uns zu.
»Wo zum Teufel seid ihr beide gewesen?«, blaffte er, sobald er in Hörweite war.
»Ich hätte mir in diesem Kuppeldings fast den Knöchel gebrochen«, antwortete ich. »Und außerdem wollte ich nicht, dass meine Mutter denkt, ich wäre von einem Bus überrollt worden, wenn sie mich sieht. Also habe ich Martini erpresst, damit er mich zuerst nach Hause bringt.«
»Erpresst? Und was genau haben Sie ihm geboten? Einen Kuss?«, fragte White weder überzeugt noch beruhigt.
»Nein, aber die Idee ist gut, die merke ich mir. Ich habe ihm angedroht, dass mein Vater sonst die Marines zur echten Absturzstelle schickt.«
»Sie haben ja keine Ahnung, welches Risiko ihr da eingegangen seid«, stieß er hervor.
»Doch, ich glaube schon. Da gibt es ein paar Überwesen, die Menschen unter Kontrolle haben, die wieder Überwesen unter Kontrolle haben und immer so weiter, und die wollen die Macht übernehmen. Ich wurde als jemand identifiziert, der sie aufhalten kann, und deshalb wollen sie mich umbringen. Und wenn die Verwandlung zum Überwesen nicht mit völligem Hirnverlust verbunden ist, was ich bezweifle, dann wissen diese Viecher verdammt genau, dass ich jetzt bei euch bin. Was wiederum bedeutet, dass sie sich kein bisschen für meine Wohnung interessieren, weil eine Handvoll Guppys und ein siamesischer Kampffisch keine besonders guten Geiseln abgeben. Und außerdem«, fügte ich noch hinzu, als sich White allmählich zu beruhigen schien, »glaube ich, dass ich in diesem Outfit sehr viel besser rennen und kämpfen kann. Und netter bin ich so wahrscheinlich auch.«
»Das bezweifle ich«, brummelte White.
»Wo ist meine Mutter?« Ich sah mich um, konnte sie aber nirgends entdecken. Genau genommen konnte ich außer mir gar keine andere Frau entdecken.
White antwortete nicht. Diese Truppe hatte echte Schwierigkeiten damit, effektiv oder auch nur glaubwürdig zu lügen. Gut zu wissen. Sie waren vielleicht schnell, aber die Menschheit hatte in Sachen Betrügen immer noch die Nase vorn. »Ich höre?«
»Sie sind noch nicht zurück«, gab White zu.
Mir fiel ein, dass die andere Hälfte von diesem sie vermutlich sein Sohn war und dass auch er noch nicht wieder aufgetaucht war. Was mich nur leider auch nicht beruhigte. »Wo sind sie?«
»Noch in New York, nehmen wir an.« White sah beunruhigt aus.
»Was soll das heißen, ›ihr nehmt an‹?« Es gelang mir nicht, den Ärger in meiner Stimme zu unterdrücken.
»Das soll heißen, dass sie in Schwierigkeiten stecken«, sagte Martini sanft. »Wir brechen sofort auf«, meinte er an White gewandt. »Sie, ich, James und Paul. Du bleibst hier, falls die anderen vor uns zurückkommen.«
White widersprach nicht. Martini nahm meine Hand, und wir rannten auf die Limousine zu, aber mit menschlicher Geschwindigkeit. »Wer hat hier eigentlich das Kommando?«, japste ich.
»Wir haben einen Vorfall, das heißt, jetzt habe ich es«, gab Martini knapp zurück. »Alpha-Team, ausrücken, sofort!«, rief er Gower und Reader zu, die beim Wagen standen.
Reader und Gower rannten zu einem kleineren Schleusentor nahe dem Einstellplatz hinüber, das ich erst jetzt entdeckte. »Nehmen wir denn nicht die Limousine?«, fragte ich, während wir ihnen nachrannten. Ich sah, dass Gower bereits die Schleuse kalibrierte.
»Keine Zeit. Wir nehmen uns dort ein Auto.« Noch im Rennen hob Martini mich hoch. Reader ging zuerst durch die Schleuse, dann kamen wir. Als ich mein Gesicht an Martinis Hals drückte, sah ich Gower
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