Aliens in Armani: Roman (German Edition)
Oder, andersrum, warum willst du mir nicht mehr erzählen?«
»Ich gebe gern alles an dich weiter, was ich weiß, Süße. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich das auch darf. Außerdem ist dieses ganze Zeug über Gedankenkontrolle wirklich kompliziert, nicht nur geheim.«
»Das hat Martini mir auch erzählt, zumindest den komplizierten Teil. Probier’s doch einfach mal. Es würde mir ja sowieso niemand glauben.« Außer Chuckie natürlich, aber das behielt ich aus verschiedenen Gründen für mich. Vor allem, weil ich nicht wollte, dass sie ihn sich schnappten und Gott weiß was mit ihm anstellten, nur weil er zu den Klügeren gehörte.
Ich fühlte, wie Martinis Arm mich fester an sich drückte. »Das mache ich schon«, sagte er schläfrig. »Kuschle dich einfach an mich.«
»Meine Mutter schläft genau gegenüber«, stellte ich klar.
»Ihr scheint das nichts auszumachen«, sagte Reader.
»Das beruhigt mich nicht besonders.«
Martini drückte noch ein bisschen fester, und ich gab nach. Es war gar nicht so übel, mich an ihn zu schmiegen. »Okay, ich bin eingekuschelt. Also fang schon an.«
»Ein Schläfchen würde dir guttun«, antwortete Martini, er klang schon etwas wacher.
»Informationen würden mir noch besser gefallen. Spuck’s schon aus.«
Er gab ein gutmütiges Grummeln von sich und öffnete seine Augen einen Spalt. »Okay, ist ja gut. Der Trick mit der Gedankenkontrolle wirkt nur bei großen Menschenmengen. Bei nur einer Person klappt es nicht. Es ist noch nicht mal wirklich eine Form von Kontrolle, eher eine Massenhalluzination.«
»Wie funktioniert das?«
Martini gähnte und streckte sich wie eine große Katze. Dann lehnte er sich wieder zurück und zog mich noch ein wenig näher. »Geruchloses Gas, das die Rezeptoren des Gehirns beeinflusst. Ich meine nur menschliche Gehirne, wir müssen schließlich keine A.C.s täuschen, und die Überwesen sind uns egal.«
»Wie wird das Gas verteilt?«
»Es ist schon in der Luft, die ganze Zeit«, sagte er schlicht, als wäre es eine Nebensache.
»Ihr habt Gas in der Luft verteilt, das Massenhalluzinationen bei Menschen auslöst? Die ganze Zeit?« Ich war entsetzt, hielt meine Stimme aber gedämpft. Schließlich schliefen immer noch alle.
»Diese Gase sind auf der Erde ganz natürlich«, beruhigte Martini mich geduldig. »Wir wissen nur, wie wir sie einsetzen können.« Er seufzte. »Wir können die Gase sehen, und alle Agenten wissen, wie man sie manipulieren kann. Im Grunde formen wir einfach das, was die Menschenmasse sehen soll, und projizieren es dann. Alientechnik. Uns allen wurden kleine Apparate ins Gehirn implantiert, so etwas wie Miniaturradioempfänger, die auf solche Dinge ausgerichtet sind.« Er gähnte wieder. »Deshalb hat sich auch niemand darum gekümmert, was aus dem Überwesen geworden ist, das du ausgeschaltet hast. Ich habe die allgemeine Wahrnehmung verändert. Christophers Abteilung übernimmt die Medien. Normalerweise kommen sie rechtzeitig an die Kameras heran, um die Aufnahmen zu verändern, bevor ein Mensch sie zu Gesicht bekommt.«
»Aber ich konnte doch sehen, wie dem Mann Flügel gewachsen sind und wie er angefangen hat, Menschen zu töten.«
»Du warst direkt in das Geschehen involviert, deshalb hat die Messenhalluzination bei dir nicht gewirkt.«
»Wie praktisch.«
Er grollte. »Man hat es echt nicht leicht mit dir, hm? Das ist nicht so, weil es praktisch ist, sondern wegen des Adrenalins und der Kampf-oder-Flucht-Reaktion, die alle Menschen haben. Wenn das Adrenalin zu fließen beginnt, wirkt es entweder unterstützend oder hemmend auf die Halluzination. Wenn die Reaktion eines Menschen auf Gefahr in Flucht besteht, dann sieht er ein Trugbild, wenn er kämpft, sieht er die Realität. Und, bevor du fragst, was die Polizei und das Militär angeht, und alle anderen, die darauf trainiert sind, zu kämpfen oder die von Natur aus Kämpfer sind: solange sie nicht direkt in das Geschehen verwickelt sind, wirkt die Halluzination auch bei ihnen.«
»Die Typen auf den Gepäckwagen haben kein Monster gesehen«, ergänzte Reader. »Sie haben das gesehen, was Christopher wollte. Deine Mutter war allerdings direkt involviert und hat das Gleiche gesehen wie wir.«
»Wir beide waren aber nicht von Anfang an direkt involviert.« Sowohl Reader als auch Martini blieben stumm. Ich sah Martini an. »Was bedeutet das? Ich schätze mal, ich werde nicht begeistert sein.« Von Reader erwartete ich keine Antwort, und wenn er mir doch eine
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