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Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Titel: Alissa 1 - Die erste Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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dunkle Höhle verblasste rasch. Talo-Toecan? Erstaunt erinnerte sich Alissa an diesen Namen. So hatte ihr Vater seinen Lehrer genannt. Nutzlos war ein Meister? Es war noch einer übrig? Bei den Wölfen, dachte sie, der Panik nahe. Das war ihr Buch. Sie würde es nicht zurückgeben!
    Bailic war fast bis ans Feuer zurückgewichen. »Aber … wie könnt Ihr durch …«, stammelte er.
    »Du selbst hast es mir ermöglicht, indem du sie der Bewusstlosigkeit so nahe gebracht hast«, sagte Nutzlos durch sie. »Lass sie in Ruhe. Sie hat mit alledem nichts zu tun.« Dann sagte er zu Alissa: »Es ist sehr schwierig, da du jetzt vollständig erwacht bist. Wenn dir dein Leben lieb ist, sag ihm nichts von mir oder davon, was du heute Abend gesehen hast.« Alissa spürte sein Seufzen in ihrem Geist. »Zu Asche sollst du verbrannt sein. Warum bist du nicht einfach nach Hause gegangen?«
    »Nein! Warte!« , schrie sie. »Wir kommen nicht durch die Tür unter der Treppe!«
    »Ich weiß. Ich habe deinem Pfeifer bereits gesagt, dass euch das unmöglich ist« , erwiderte er trocken. »Es überrascht mich, dass Bailic das Offensichtliche noch nicht gesehen und dich getötet hat.« Damit war er verschwunden. Alissa war wieder allein in ihrem Geist. Bailics Trance war gebrochen, und nein, sie würde nicht noch einmal darauf hereinfallen. Nur ihre Unwissenheit hatte dafür gesorgt, dass er beim ersten Mal erfolgreich gewesen war.
    Alissa wusste, dass Bailic sah, wie die Bewusstheit in ihren Blick zurückkehrte und dass die Präsenz, die er Talo-Toecan genannt hatte, verschwunden war. Von dem reizenden Gastgeber war keine Spur mehr geblieben. Nun war er wieder der wahnsinnige, mörderische Bewahrer, den Alissa aus der Erinnerung ihres Papas kannte. Entsetzt rappelte sie sich auf und huschte beiseite, um den Tisch zwischen sich und ihn zu bringen.
    »Ihr«, schrie er und zeigte mit zitterndem Finger auf sie, »bringt wahrlich mehr Ärger, als Ihr wert seid!« Bailic stürzte vor, und sie wich verängstigt zurück. Schaudernd blieb er stehen, und sie sahen einander über den breiten Tisch hinweg an. Er lächelte, und Alissa erbebte. »Ihr seid eingeschlafen, meine Liebe«, sagte er sanft, und seine blassen Augen glitzerten im schwachen Schein des beinahe erloschenen Feuers. »Habt Ihr schlecht geträumt?«
    »Nein«, brachte Alissa mühsam heraus. Ihr Atem ging flach, ihr Herz hämmerte. Was, fragte sie sich, hatte Nutzlos damit gemeint, dass Bailic das Offensichtliche nicht gesehen hatte?
    »Ich hoffe, ich habe Euch nicht erschreckt«, sagte Bailic. Er trat vom Tisch zurück, zupfte seine Weste zurecht und nahm wieder seine übliche elegante Haltung an. »Ihr könnt bleiben, solange Ihr wollt, auch über den Frühling hinaus.«
    »Ich danke Euch«, erwiderte sie und konnte den Blick nicht von seinem losreißen.
    »Dann wünsche ich eine gute Nacht«, sagte Bailic und wirbelte herum. Die langen Ärmel seines Kittels flatterten hinter ihm her, als er steif in die Dunkelheit des Durchgangs schritt und in der großen Halle verschwand.

 
    – 29 –
     

    A lissa holte zittrig Atem und lauschte, bis sie die gedämpften, ungeduldigen Schritte von Bailics weichen Schuhen auf der Treppe hörte, ehe sie zu Strell hinüberging. Er sah aus, als schliefe er. »Strell?«, fragte sie zögerlich und beugte sich über ihn. »Bist du wach?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete er mit geschlossenen Augen.
    Ein Schauer überlief sie. »Strell, wach auf.«
    Er seufzte und regte sich, und sie war sehr erleichtert, als er die Augen aufschlug. Ein weiterer tiefer Atemzug, und sein schlaftrunkener Blick klärte sich. Plötzlich nervös, wich sie zurück. Er blickte auf die Flöte in seinen Händen und sah sich dann in dem leeren Saal um. »Bin ich … Was ist geschehen?«, fragte er.
    Alissa schluckte. Vielleicht würde er jetzt mit ihr sprechen. »Bailic«, sagte sie leise. »Er hat uns in Trance versetzt und versucht, mir zu entlocken, wer meine Eltern sind.«
    »Was?«, keuchte er entsetzt.
    »Asche, wie dumm ich doch war«, sagte Alissa und wandte sich halb ab. »Ich hätte es merken müssen.«
    Strells Blick wurde leer. »Ich habe so etwas einmal auf dem Markt gesehen. Was habe ich –«
    »Er hat nicht von dir verlangt, dass du irgendetwas tust«, unterbrach ihn Alissa. »Ich hätte ihm alles gesagt, aber Nutzlos hat wieder mit meiner Stimme gesprochen und seine Fragen beantwortet.« Sie lächelte schwach und war froh, dass Strell anscheinend nicht mehr wütend

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