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Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Titel: Alissa 1 - Die erste Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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einem hastigen, scharfen Schnappen fing Alissa ein winziges Quäntchen Energie ein und verstaute es sicher in der Blase. Ihr stockte der Atem, als sie die Energie spürte, weißglühend und still, reines Potenzial, das nur auf eine Richtung wartete. Das war überraschend einfach gewesen. Sie konnte sie sogar benutzen, dachte sie selbstgefällig, sie durch ihr Muster laufen lassen, genau wie die Kraft aus ihrer eigenen Quelle. Doch sie tat es nicht. Wohin sollte sie denn fließen, wenn sie fertig war? Alissa bezweifelte, dass sie die Energie über die Schleife in ihre eigene Quelle leiten könnte, da Nutzlos’ Bann ja immer noch da war und verhinderte, dass irgendetwas hinaus- oder hineingelangte. Nur einen winzigen Bruchteil seines Bannes hielt sie nun in ihren Gedanken gefangen. Die Barriere war noch da. Alissa würde die Energie irgendwo anders loswerden müssen.
    »Aber wo?«, flüsterte Alissa, die nun nicht mehr so überzeugt von ihrer Idee war. Sie konnte sie ja nicht einfach in dieser Blase mit sich herumtragen. Was, wenn sie plötzlich niesen musste oder so etwas? Sie könnte sie verlieren!
    Alissa betrachtete ihre Blase, die golden schimmerte, weil sie nun Energie enthielt. Das war ein einmaliger, bezaubernder Anblick – sie glänzte wie ein Tautropfen vor der Schwärze ihres Geistes. Doch es war anstrengend, ihre Aufmerksamkeit so lange darauf gerichtet zu halten. Vielleicht sollte sie die Energie lieber zurückbringen.
    Enttäuscht schob Alissa die Blase wieder auf den Bann zu. Sobald sie die unsichtbare Linie überquerte, brach ein Lichtblitz aus dem Bann hervor und wurde zu ihrer Blase hingezogen. Entsetzt musste sie zusehen, wie ihre Blase zu doppelter Größe anschwoll und immer mehr Energie hineingezogen wurde.
    Halt!, dachte sie verzweifelt, und es fiel ihr schwer, die Blase wieder zurückzuziehen. Es war, als zöge dieses glänzende Zeug sich selbst an. Endlich schaffte sie es, ihre Blase von dem Bann abzurücken, und ein Schauer der Erleichterung überlief sie, als der Zustrom aufhörte. Sie konnte spüren, wie die Blase zu Nutzlos’ Bann hingezogen wurde, und musste beständig dagegen ankämpfen, um sie festzuhalten.
    Alissa seufzte verärgert, als sie herausfand, was die dritte mögliche Folge war. »Drittens«, sagte sie barsch. »Du bringst dich in eine Zwickmühle, aus der du nicht wieder herauskommst.« Zunächst hatte sich das so einfach angehört. Fang es auf und wirf es weiter. Doch wohin? Das hier funktionierte nicht. Vielleicht konnte sie die Blase in etwas verwandeln, das die Energie des Bannes nicht mehr anziehen würde. Sanft stieß sie die Kugel in ihrem Geist herum und dachte darüber nach. Es war einen Versuch wert.
    Voll neuer Entschlossenheit konzentrierte sich Alissa ganz auf ihre Blase. »Du« , sagte sie in Gedanken und hoffte, dass dazu nichts weiter nötig war als ihr Wille, genau wie beim Nacherleben von Erinnerungen, »bist nicht länger Energie, sondern fest und greifbar.«
    Im Feuer bewegte sich etwas. Alissa hörte es ganz genau. Eines der Scheite hatte schon nicht ganz sicher gelegen, als sie ihr unglückseliges Experiment begonnen hatte. Vorsichtig teilte sie ihre Aufmerksamkeit, um zugleich die Blase festzuhalten und nach dem Feuer zu sehen. Langsam öffnete sie die Augen.
    »Was unter den Acht Wölfen …«, keuchte sie. Dort, mitten in der Luft, keine Armeslänge von ihr entfernt, hing ein Fleckchen schimmernder Pracht. Ihre Gedankenblase. »Ach, du meine …«, hauchte sie wie vom Donner gerührt. Sie schien etwa so groß zu sein wie ein Stern in einer klaren Nacht, und sie funkelte ebenso hell im Dämmerlicht des heruntergebrannten Feuers. Alissa stieß zischend den Atem aus, als sie bemerkte, dass das kleine Ding sogar Schatten warf!
    »Bein und Asche«, flüsterte sie und griff danach. »Nein«, sagte sie dann und zog die Hand zurück. Sie wusste ja noch nicht, was das war.
    Vorsichtig verschloss sie die Augen vor diesem faszinierenden Anblick und stellte erschrocken fest, dass die Blase in ihrem Geist nicht mehr vorhanden war. Sie hatte sie tatsächlich nach draußen bewegt. Wie, staunte sie, war ihr das nur gelungen? Befriedigt starrte Alissa auf den kleinen Fleck glitzernden Sonnenscheins.
    »Ich glaube«, entschied sie, »ich kann diese Blase jetzt freilassen.« Es wurde allmählich mühsam, den Inhalt zusammenzuhalten. Der ständige Druck war nun spürbar stärker. Es dürfte keine Schwierigkeiten geben, wenn sie die Energie jetzt freigab, denn sie

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