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Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Titel: Alissa 1 - Die erste Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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durch seinen Geist jagte. Der Bann auf dem Bündel hatte ihn wahrgenommen, als ungefährlich eingestuft und ihm damit praktisch die Erlaubnis erteilt, es zu öffnen. Er kramte vorsichtig darin herum und fand zwei Zündsteine. Diese, so befand er, konnte er sich wohl borgen, ohne den Toten zu beleidigen.
    Mit vor Erregung zitternden Fingern zündete er rasch die Fackel an, stopfte das Zündzeug zurück in das Bündel und legte es wieder an seinen Platz. Er hatte Spuren in der dicken Staubschicht hinterlassen, die eindeutig darauf hinwiesen, dass jemand hier gewesen war, doch wenn alles gutging, würde das keine Rolle mehr spielen. Ein letzter Blick in die große Halle, und er zog die Tür zu. Die Fackel flackerte in der plötzlichen Dunkelheit und ließ unheimliche Schatten an den Wänden der Kammer tanzen. Aufregung, Angst und Hoffnung wirbelten durcheinander, so dass Strell ganz schlecht davon wurde. Er würde Nutzlos finden. Er würde seine Alissa retten.
    Die Fackel fest in der einen und Alissas Wanderstab in der anderen Hand, spähte er in das Loch im Boden hinab. Die Stufen schimmerten feucht, und er stöhnte leise vor Abscheu. Er hasste feuchte Keller, und die Stufen sahen glitschig aus. Der Stein, mit dem man das Loch bedecken konnte, lag schief daneben, und er runzelte die Stirn beim Gedanken daran, wie leicht man da unten in die Falle gehen konnte. Was, fragte er sich, tat er eigentlich hier, so weit weg von seiner warmen, trockenen Heimat? Und mit diesem Gedanken stieg er hinab in die Finsternis.
    Der Weg war lang und eintönig. Sein zögerliches Klack-Schritt-Schritt, Klack-Schritt-Schritt war das einzige Geräusch, abgesehen von seinem Atem, der in dem engen Tunnel sehr laut klang. Ständig stießen seine Ellbogen gegen die Wände, jedes Mal schmerzhafter als zuvor, und die ungeölten Sohlen der schlecht geschusterten Schuhe, die Alissa für ihn gemacht hatte, waren bald durchweicht. Strell fand mit einem Ruck, bei dem ihm die Zähne klapperten, die letzte Stufe und beäugte misstrauisch den schmalen Spalt, der sich in der Wand vor ihm auftat. Das Licht seiner Fackel hüpfte in dem starken Luftzug, der aus dem engen Durchgang kam.
    »Da hinunter?«, flüsterte er Kralle zu. Das war nicht gut. Eine Treppe hinabzusteigen war eine Sache, doch dieser Spalt sah aus wie der sichere Weg nach Nirgendwo. Von seiner Schulter hörte er ein leises Gurren.
    »Wenn Bailic das kann, kann ich es auch«, brummte er. Stellenweise musste er fast seitwärts gehen, doch er folgte dem Bogen des Tunnels, bis er glaubte, Wasser tropfen zu hören. Unvermittelt öffnete sich der schmale Gang zu einer kleinen Kammer.
    Hier hatten sich die Steinmetze mehr Mühe gegeben, der Boden und die niedrige Decke waren glatt und ebenmäßig. Das Tropfen von Wasser war nun ganz deutlich, doch das Geräusch hallte von den Wänden wider, so dass er den Ursprung nicht bestimmen konnte. All das nahm Strell mit einem Blick in sich auf. Was seine Aufmerksamkeit erregte, waren die weit auseinanderstehenden Eisenstäbe, die vom Boden bis zur Decke reichten. »Ich glaube, wir haben ihn gefunden, altes Mädchen«, flüsterte er Kralle zu, fragte sich jedoch sogleich, ob das stimmte.
    »Das kann doch einen Mann nicht aufhalten«, sagte er leise und betrachtete die dicken, glatten Gitterstäbe. Nutzlos hatte ein Tor erwähnt, doch das hier konnte es nicht sein. Es wäre ein Leichtes, zwischen diesen Stäben hindurchzuschlüpfen. Verblüfft riss er eine erloschene Fackel aus einem Loch in der Wand und ersetzte sie durch seine eigene. Das schwache Geräusch, mit dem das Holz in den Stein glitt, kam ihm unnatürlich laut vor, und er runzelte die Stirn.
    »Nutzlos?«, flüsterte er. Er blickte durch die Gitterstäbe zum anderen Ende der Höhle, wo die Mittagssonne lockte. Das Licht wurde beinahe von den gewaltigen Säulen verdeckt, die sich wie mächtige Baumstämme zur Decke streckten.
    Kralle brach plötzlich in hektische Bewegung aus und flatterte durch das Gittertor. Mit der gebotenen Vorsicht, die er bei der Erkundung des Turms gelernt hatte, streckte Strell langsam einen Finger nach dem nächsten Stab aus. Das Summen eines Banns verkrampfte seine Finger überraschend heftig, und er riss die Hand zurück. Das Kribbeln kroch beinahe bis zu seinem Ellbogen empor, ehe es verebbte. Strell sank erleichtert in sich zusammen. Er war in der Feste schon auf viele solcher Banne gestoßen, und die Begegnung endete unweigerlich damit, dass er fluchend seine

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