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Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Titel: Alissa 1 - Die erste Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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hauchte sie. Den Namen kannte sie nur zu gut, denn ihre Mutter hatte die Arbeiten dieser Familie sehr geschätzt.
    »Jetzt nicht mehr«, antwortete seine raue Stimme.
    »Es tut mir leid, das wusste ich nicht«, rief sie, unsicher, ob er ihr Mitgefühl überhaupt haben wollte. Während sie in verlegenem Schweigen dasaß und sich fragte, was sie sagen könnte, das nicht völlig banal klingen würde, fiel ihr Blick auf die Karte. Sie riss sie an sich und hielt sie sich dicht vor die Augen. Diese Karte hatte sie ja noch nie gesehen!
    Strell war fast vergessen, als Alissa die Karte musterte und feststellte, dass sie tatsächlich ganz nah an einem See waren. Dann suchte sie die gesamte Karte ab, bis sie fand, worauf sie aus war. Da standen zwei Wörter, in der Handschrift ihres Vaters, die alles erklären könnten. Die Feste. »Da sollen mich doch die Wölfe des Navigators hier auf Erden jagen«, flüsterte sie. »Sie existiert wirklich … Strell!«, schrie sie. »Da ist sie! Die Feste ist hier, und wir können sie leicht erreichen, bevor es zu schneien beginnt!«
    Langsam drehte Strell sich um und kam zurück; sein Gesicht war ausdruckslos, seine Haltung reserviert. »Die ist schön, nicht wahr?«, murmelte er und wies auf die Karte.
    »Ja«, stimmte sie beiläufig zu, denn sie kannte die Arbeit ihres Vaters zur Genüge. »Aber sieh mal.« Ihr Finger stupste auf das Leder. »Die Feste!«
    »Die was?«
    »Die … äh … Feste.« Sie geriet ins Stammeln, plötzlich unsicher, ob sie mehr sagen sollte. Bewahrer, Magie und eine geheimnisvolle alte Burg? Das dürfte in etwa so gut ankommen wie eine blauäugige Braut bei einer Tiefland-Hochzeit. »Dorthin will ich.« Alissa runzelte die Stirn. »Aber ich kannte den Weg nicht so genau. Mit dieser Karte müsste ich sie erreichen können, bevor der Winter hereinbricht.« Alissa starrte auf die Karte und biss sich auf die Unterlippe, denn sie war nun ziemlich beunruhigt. Sie wollte eigentlich nicht, dass Strell ihr Ziel kannte.
    Strell blickte mit den Händen in den Hüften auf sie hinab. »Das ist meine Karte, und ich gehe nicht zu irgendeiner Feste. Ich habe überhaupt noch nie davon gehört.«
    Sie biss die Zähne zusammen. Er war ein Spielmann, dachte sie finster. Er musste doch irgendwo davon gehört haben. »Du weißt schon«, brummte sie, denn sie rechnete damit, von ihm ausgelacht zu werden. »Meister, Magie –«
    »So etwas wie Magie gibt es nicht«, schnaubte Strell verächtlich. Er beugte sich vor und riss ihr die Karte aus den Händen.
    »Warum wirfst du dann jedes Mal mit Steinen um dich, wenn wir das Lager aufschlagen?«
    »Das ist etwas anderes.«
    Alissa verdrehte die Augen. Warum verteidigte sie etwas, woran sie selbst nicht glaubte? »Schön. Magie gibt es also nicht.« Sie entriss ihm ihrerseits die Karte und breitete sie wieder aus.
    »Aber hier ist die Feste«, sagte sie und zeigte darauf, »was bedeutet, dass es dort vermutlich Bewahrer gibt, und ich glaube zwar nicht, dass sie zaubern können, aber zu irgendetwas müssen sie wohl gut sein.«
    »Bewahrer?«
    Sie dachte an die Geschichten ihres Papas. »Ja. Sie arbeiten für die Meister.« Alissa konnte ein Stirnrunzeln nicht unterdrücken. Sie würde jedenfalls für niemanden den Dienstboten spielen.
    Ein schwaches Lächeln breitete sich auf Strells Gesicht aus. »Will Alissa vielleicht Bewahrerin werden?«, neckte er sie. »Zaubern lernen, ja? Uh-huuu. Muss ich mich jetzt vor dir fürchten?«
    »Halt den Mund«, brummte sie. »Das war nicht meine Idee.«
    Er kicherte. »Nun, ich gehe jedenfalls zur Küste.« Er blickte in die Bäume auf.
    Alissas Stirn glättete sich. »Gut«, sagte sie. »Ich gehe zur Feste. Ich will sehen, ob an den Geschichten, die mein Papa mir erzählt hat, etwas Wahres dran ist.«
    Strell verlor beinahe das Gleichgewicht, so hastig drehte er sich um. »Geschichten?«, fragte er. »Augenblick mal. Sagtest du Meister? Du meinst die Meister der Feste?« Er ließ sich neben ihr nieder, und Alissa wich zurück, erschrocken über das gierige Funkeln in seinen Augen. »Die Bewahrer führen die Wünsche der Meister aus und werden dafür von ihnen in Magie unterwiesen, nicht wahr?«, sagte er.
    Sie nickte und rückte noch ein Stück von ihm ab. »So ähnlich.«
    »Ich habe an der Küste von den Meistern gehört«, rief Strell aus. »Die Leute dort haben furchtbare Angst vor ihnen. Sie haben sich geweigert, mir irgendetwas zu erzählen. Jedes Mal, wenn ich danach gefragt habe, haben sie mich

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