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Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Titel: Alissa 1 - Die erste Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Bailic dort in angespannter Panik stehen sah, begriff Meson. »Bei den Wölfen«, hauchte er. »Du willst das Buch nicht wegen der Weisheit, die es enthält. Du willst es zu deinem Schutz haben. Du hast Angst vor ihm! Du hast jeden in dieser Festung getötet, um an ein Buch zu gelangen, dessen Schutz du nicht einmal brauchtest!«
    »Ich habe keine Angst vor ihm!«, brüllte Bailic mit weit aufgerissenen Augen und irrem Blick. »Ich fürchte Talo-Toecan nicht! Ich habe ihn geschlagen. Habe ich dir das nicht gesagt? Er hat mich überrumpelt und ist durch das Fenster hereingekommen. Aber ich habe ihn überlistet, habe ihn gründlich hereingelegt, und jetzt stellt er für mich keine Gefahr mehr dar.« Er warf Meson einen zornigen Blick zu. »Keine Gefahr für meine Pläne, meine ich.«
    Meson starrte ihn an. Es war schlimmer, als er sich je hätte träumen lassen. »Was ist geschehen, Bailic?«, flüsterte er. »Das ist doch Wahnsinn.«
    »Na und!« Bailic trat an den Tisch und riss seinen Becher hoch. »Ich werde noch leben, wenn die Sonne heute Abend untergeht. Du auch?«
    Meson schnürte es die Brust zusammen. Er musste hier raus. Er wich langsam zurück, bis seine Fingerspitzen die Tür berührten. Zischend vor Schmerz stieß er die Luft aus, als er die Kraft der Warnung spürte, die er erst jetzt erkannte. Bailic würde ihn befragen und nicht aufhören, bevor er ihm das letzte bisschen Wissen entrissen hatte, darunter auch sein kostbarstes Geheimnis, das zu Hause vor dem Kamin spielte. »Alissa«, hauchte er. Alle Gedanken an das Buch schwanden mit einem eiskalten Schauer. Seine Alissa würde hierherkommen. Nichts konnte eine latente Bewahrerin davon abhalten, doch alles, was sie hier finden würde, war Bailic.
    Der Gedanke an sein Kind in Bailics Klauen ließ Wut in ihm aufflammen, genährt von Angst und Hilflosigkeit. Instinktiv erschuf er einen Bann der Zerstörung und sprang. Zu spät stellte er fest, dass Bailic ihn beobachtet hatte und vorbereitet war.
    Die Luft zerriss mit einem scharfen Knall, als Mesons Bann zerschmettert wurde – die Energie, die darauf ausgerichtet war, zu verbrennen und zu verwirren, wurde in akustische Energie umgewandelt. Meson war gelähmt, denn er hatte sich in Bailics Bann hineingestürzt. Sein eigener Schwung schleuderte ihn gegen den Tisch. Unter dem Bersten von Tongeschirr und Holz krachte er zu Boden.
    Meson löste den Bann von sich und spürte, wie er abfiel, begleitet von einem kühlen Gefühl, wie Regen. Er lag keuchend am Boden und umklammerte seine Schulter. Glatte Hände ohne einen Hauch von Schwielen zogen ihn hoch und schleuderten ihn gegen ein Bücherregal. »Nein!«, hörte er sich schreien, als ein Feuersturm durch seinen Geist toste. Bailic hatte ihn gegen einen Bann geschleudert, den sein Lehrer erschaffen hatte. Er war dazu gedacht, seine Bücher zu schützen, konnte aber viel mehr ausrichten. Reine Qual summte durch seinen Geist, der versuchte, die zerstörerische Masse an Energie zu kanalisieren. Er spürte, wie seine Pfade zu Schlacke zerschmolzen, weil die gewaltige Energie, die durch sie hindurchfloss, zu viel für sie war.
    Meson merkte gar nicht, dass er stürzte, doch plötzlich kühlte der raue Stein seine Wange.
    »Du bist der Letzte, der noch übrig ist!«, kreischte Bailic, ein Fuß traf Meson, und er krümmte sich zusammen. Der salzige Geschmack seines Blutes rann ihm über die Zunge. Wieder wurde er hochgerissen, und er hörte in seinem eigenen Atem den Ansatz eines grauenerregenden Gurgelns. Etwas in ihm war zerbrochen. Der Schmerz nahm ihm fast die Sicht; er konnte Bailics rasende Wut kaum sehen, obwohl dessen Gesicht nur eine Handbreit von seinen Augen entfernt war. »Du musst es haben. Ich will es jetzt!«, befahl Bailic.
    »Ich habe es versteckt«, keuchte Meson und bemühte sich, den genauen Ort aus seinen Gedanken herauszuhalten. Wenn er sich nicht daran erinnern konnte, würde selbst der Wahrheitsbann der Feste ihn nicht zwingen können, das Geheimnis preiszugeben. »Du wirst es niemals finden.«
    »Ahh!«, schrie Bailic und schleuderte ihn hinaus auf den Balkon, in die Sonne. Meson prallte gegen die dicke Brüstung und stöhnte auf. Seine Hand tastete nach einem Halt, er versuchte sich aufzurichten, nachzudenken, einen Bann zu formen, irgendetwas. Doch der Schmerz in seiner Brust und die Qualen in seinem Geist waren alles, was er fand.
    Ein kleiner Teil von ihm bemerkte, dass Bailic still geworden war. Meson lag verdreht auf dem Boden und

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