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Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Titel: Alissa 1 - Die erste Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Feste fortzusetzen in der verrückten Annahme, sie könnte mehr als nur ein gewöhnliches Bauernmädchen sein, war lächerlich, doch gestern noch hätte sie das Gleiche über ihren Papa gesagt. Er war nicht verrückt gewesen, und er glaubte wirklich, dass – Asche. Was dachte sie denn da? Magie war nicht wirklich.
    Doch dort im Turm, als sie die Gedanken ihres Vaters mit durchlebt hatte, da hatte sie etwas gespürt …
    Strell wischte seine Schüssel aus, stand auf und trat von einem Fuß auf den anderen, während er auf sie herabschaute. Langsam hob sie den Blick. »Äh … Alissa?«, stammelte er. »Sie ist nicht leer. Die Festung, meine ich. Nutzlos will, dass du umkehrst und nach Hause gehst.«
    Langsam legte Alissa ihren Löffel hin. »Wer?«
    Strell zog die Augenbrauen hoch. »Nutzlos.«
    Sie starrte ihn an. »Wer – ist – Nutzlos?«
    »Ich dachte, das wüsstest du.« Als er ihre verständnislose Miene sah, zuckte er mit den Schultern. »Ich weiß auch nicht, wer er ist, aber er ist in der Feste, und er will, dass du nach Hause gehst.«
    »Nach Hause!«
    »Bitte, Alissa.« Strell trat zurück, als sie auf die Füße sprang. »Nutzlos hat mir gesagt … äh … er hat durch dich gesprochen, als du ohnmächtig warst – und er hat gesagt, es sei gefährlich. Und dass du nach Hause gehen musst.«
    Alissa betrachtete Strells ängstliches Gesicht. Auf einmal war ihr alles klar, und ihr blieb buchstäblich der Mund offen stehen.
    Diesem Nutzlos also gehörte die Stimme in ihrem Kopf. Sie hatte sie sich nicht eingebildet. »Du erzählst mir, dass jemand, der sich selbst Nutzlos nennt, in meinem Kopf herumgespukt und mich gezwungen hat, den Tod meines Papas mitzuerleben, und dass er mich obendrein dazu benutzt, seine Botschaften zu überbringen!«
    Strell nickte ernst. »Er will, dass du nach Hause gehst.«
    »Das brütet doch dem Huhn die Eier aus!« Alissa begann zu packen und verzurrte die Knoten mit einer zornigen Kraft, von der sie wusste, dass sie sie später bereuen würde. Innerlich zitterte sie, doch sie würde sich nicht anmerken lassen, wie verängstigt sie war. Die Vorstellung, dass jemand sie nach Belieben in Ohnmacht fallen lassen und dann mit ihrer Stimme sprechen konnte, war entsetzlich. Sie glaubte nicht an Zauberei. Sie wollte nicht daran glauben.
    »Äh … Alissa? Wie entschlossen bist du eigentlich, zu dieser Feste zu gehen?«
    Ihr Atem ging keuchend. Sie würde zur Feste gehen. Falls Strell sie unterwegs verlassen sollte, schön, aber sie würde dorthin gehen. Alissa sagte kein Wort, sondern packte hastig weiter. Strell sah ihr zu und trat nervös von einem Fuß auf den anderen. »Er ist in der Feste«, sagte er schließlich.
    »Gut. Dann kann ich ihm selbst sagen, was ich von ihm halte.«
    »Nicht Nutzlos. Bailic.«
    »Bailic!« Alissa starrte ihn an und konnte die Furcht in ihrer Stimme nun nicht mehr verbergen. »Woher weißt du das?«
    Strells Blick war bekümmert. »Von Nutzlos.«
    Alissa wurde ganz ruhig und schob ihre Angst tief hinunter, wo sie, wie Alissa wusste, vor sich hin schwären und sie nachts wach halten würde. Sie atmete tief durch, packte ihr Bündel und ging zum See.
    »Er hält Nutzlos irgendwo gefangen.« Strell rannte fast neben ihr her. »Nutzlos hat gesagt, ich muss dich nach Hause bringen. Ich glaube, das wäre besser. Oder wenigstens an die Küste.«
    Alissa ging weiter, denn sie fürchtete, wenn sie stehen bliebe, könnten ihre Knie nachgeben. »Niemand schreibt mir vor, was ich zu tun habe«, sagte sie und verabscheute das Zittern in ihrer Stimme. »Und ich gehe nicht zurück nach Hause.«
    »Alissa.« Strell packte sie am Arm und hielt sie auf. Mit großen Augen riss sie sich los. »Alissa, bitte. Was kannst du schon gegen Bailic ausrichten?« Er wandte rasch den Blick ab. »Es ist zu spät, um nach Hause zurückzukehren, aber komm doch mit mir zur Küste. Dann bist du in Sicherheit. Und dort kümmert es niemanden, wie du aussiehst. Aber wenn Bailic herausfindet, wer dein Vater ist, wird er auch dich töten.«
    »Dann sollte er es besser nicht herausfinden«, flüsterte sie und wandte sich scheinbar selbstbewusst ab, doch in ihr sah es ganz anders aus. Sie würde zur Feste gehen. Sie musste dieses Buch haben. Es gehörte ihr, sagte sie sich immer wieder. Sie würde nicht zulassen, dass ihr einziges Andenken an ihren Papa dieses stinkende kleine Säckchen voll Was-auch-immer war, das sie um den Hals trug.
    Und doch konnte ein Teil von ihr den Rauch der Wachfeuer

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