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Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Titel: Alissa 1 - Die erste Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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jemanden, der von sich behauptet, ein Spielmann zu sein, habe ich von dir bisher sehr wenig Musik gehört.«
    Er gab sein übliches Brummen von sich, lächelte aber, als er aufblickte. »Ich spiele nicht, wenn ich allein bin.«
    Alissa machte eine verwunderte Geste. »Und, bist du allein?«
    Einen Moment lang war es still. »Da hast du recht«, sagte er überrascht. »Ich bin meistens allein unterwegs, deshalb setze ich Reisen einfach mit Alleinsein gleich.«
    »Ich nicht.« Alissa blickte durch die Kiefernnadeln zu den wenigen Sternen auf, die noch nicht hinter dem nächtlichen Nebel verschwunden waren, und seufzte zufrieden. »Kralle hat mich jedes Mal begleitet, wenn ich den Hof verlassen habe.«
    »Sie muss dir ein Trost sein«, murmelte Strell.
    Verwundert über seinen Tonfall, musterte Alissa ihn, konnte aber nicht erkennen, ob das sarkastisch gemeint war oder nicht. »Ja«, sagte sie zurückhaltend. »Das ist sie.«
    Strell stieß langsam den Atem aus. »Ich habe über deinen Ohnmachtsanfall nachgedacht. Glaubst du … glaubst du, dass du beeinflussen kannst, was du siehst, während du weg bist?«
    Alissa legte ihre Arbeit nieder, um seiner Frage ihre volle Aufmerksamkeit zu widmen. »Ich weiß es nicht.« Sie dachte daran, was Nutzlos ihr gezeigt hatte – wie sie diese betäubenden Kopfschmerzen loswerden konnte. Offenbar hatte sie da mehr Möglichkeiten, als sie auf den ersten Blick erkannte. »Vielleicht.«
    »Glaubst du«, sagte er und beschäftigte sich angelegentlich mit dem Feuer, »du könntest etwas für mich in Erfahrung bringen?«
    »Für dich?« Alissa zog die Brauen hoch und fragte sich, wo genau das hinführen sollte.
    Strell blickte von ihr auf seine leeren Hände und wieder zurück. »Ich weiß, das ist albern, aber ich wollte schon immer wissen, warum ich ›ermuntert‹ wurde, meinen Beruf außerhalb der Familie zu suchen. Ich bitte dich nur ungern darum, aber ich sehe keine andere Möglichkeit, das herauszufinden.« Er senkte den Blick. »Dass ein Sohn aus dem Familiengeschäft ausgeschlossen wird, ist eigentlich unvorstellbar, vor allem, wenn es ein profitables Handwerk ist.«
    Sie rutschte unbehaglich herum. »Ich weiß nicht …«
    »Dann tu mir einen Gefallen«, sagte er, bevor sie rundheraus ablehnen konnte. »Denkst du darüber nach? Das wäre vielleicht eine gute Möglichkeit, herauszufinden, wie viel Kontrolle du darüber hast.«
    So ausgedrückt, klang es beinahe vernünftig. Beinahe. »Und es ist dir so wichtig, zu wissen, warum du kein Töpfer bist?«
    »Hör zu.« Er beugte sich angespannt vor. »So lange irgendjemand zurückdenken kann, wurde meine gesamte Familie in diesem Handwerk ausgebildet. Seit mein Großvater Trook sich in … in der Schlucht angesiedelt hat« – er schluckte schwer – »hat niemand den Haushalt verlassen. Sogar meine Tanten sind geblieben. Ihre Ehemänner waren begierig darauf, die Fähigkeiten zu erlernen, mit denen sie ein Auskommen fanden. Die Gelegenheit, dass ihre Kinder einen verbrieften Namen tragen würden, überwog bei weitem den Verlust ihres eigenen Erbes.«
    Er machte eine Pause und rückte einen Ast im Feuer zurecht, ehe dieser herauskullern konnte. »In einer Töpferei gibt es viel mehr zu tun, als an der Scheibe Ton zu ziehen«, erklärte er leise. »Jemand muss Pigmente mahlen, Ton herbeischaffen, Brennmaterial sammeln, Öfen befeuern. Wer zu alledem nicht taugt, kann immer noch die Ware verkaufen. Da ich in die Familie hineingeboren wurde, war mir ein Platz im Geschäft sicher, ganz gleich, wie schlecht ich als Töpfer sein oder wie viele Brüder ich haben sollte.«
    »Wie viele waren es denn?«, fragte Alissa, fasziniert von diesem Einblick in die Kultur des Tieflands.
    »Fünf.« Strells Miene wurde starr.
    »Fünf.«, japste sie. »In einem Haus? Und du warst der Jüngste?«
    »Der jüngste Sohn. Ich hatte noch drei jüngere Schwestern, und eine ältere.«
    »Bei den Welpen des Navigators. Zehn Kinder in einem Haus!« Sie griff wieder nach ihrem Hut.
    »Nein«, murmelte Strell. »Ganz früher waren wir zu elft. Ich hatte einen älteren Bruder, der an den Hügelpocken gestorben ist, als ich sechs war.« Strell stand auf und rückte ein Stück vom Feuer ab. »Wenn ich es mir recht überlege«, sagte er mit niedergeschlagenem Blick, »dann vergessen wir das Ganze wohl lieber.«
    »Hm«, sagte Alissa sanft. Er hatte gerade erst vom Tod seiner Familie erfahren. Sie ihm jetzt so deutlich ins Gedächtnis zu rufen war vermutlich nicht

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