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Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Titel: Alissa 2 - Die geheime Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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gelehrt habt«, bemerkte Alissa. »Ich glaube, er hat Angst davor, Strell mehr zu geben, als er selbst leicht besiegen kann.«
    »Nun ja. Viele der Banne, die du lernst, beherrscht Bailic nicht.«
    Sie blinzelte ungläubig. »So schwer sind sie aber gar nicht.«
    Nutzlos warf ihr einen langen, strengen Blick zu, bis sie die Augen niederschlug. »Nicht jeder hat ein vollständiges Netzwerk, Alissa«, ermahnte er sie sanft. »Bewahrer haben vielfältige Netzwerke, es gibt zahlreiche Lücken oder unterbrochene Verbindungen. Ein Muster erzeugt keine Resonanz, wenn die Pfade des Betreffenden es nicht vollständig nachbilden können. Es bleibt für diesen Menschen ungesehen und unbekannt. Der Bann, den ich dir eben gezeigt habe, ist ein solcher Fall, deshalb darfst du ihn nach Belieben gebrauchen, auch wenn Bailic sich keine Raku-Länge von dir entfernt aufhält. Eine einzige fehlende Verbindung sorgt dafür, dass er dieses Muster nicht nachbilden kann.« Nutzlos schüttelte den Kopf. »Er wäre so nah daran.«
    »Aber ich kann das«, bohrte Alissa nach.
    »Offensichtlich. Deshalb mag ich dich ja so.« Grinsend schenkte er ihr Tee nach. »Muster, welche die Fähigkeiten von Bewahrern nicht überschreiten und die wir dennoch für uns behalten wollen, müssen sehr vorsichtig eingesetzt werden, damit ein Bewahrer sie nicht durch bloßen Zufall auffängt«, erklärte Nutzlos. »Diese kleine Täuschung ist notwendig, im Sinne der allgemeinen Sicherheit, vor allem aber zum Schutz des Betreffenden selbst. Man kann nichts lernen, von dessen Existenz man nichts weiß.«
    Sie schon, dachte Alissa und trank einen wärmenden Schluck Tee. »Das muss frustrierend sein«, sagte sie laut beim Gedanken an ihre eigenen gierigen, ständig vereitelten Versuche, Wissen zu erlangen.
    »Sie erfahren ja nie, dass ihnen etwas fehlt«, erklärte Nutzlos. »Doch es ist recht wahrscheinlich, dass ihre Kinder genauso werden wie sie, oder, was allerdings selten vorkommt, ein wenig vollständigere Pfade haben.«
    »Tatsächlich?« Das war interessant. Jede Generation war also etwas besser als ihre Vorgänger.
    »Ja, aber nur ein wenig«, erwiderte Nutzlos. »Es ist ein Prozess, der sich über hunderte von Jahren erstreckt, bevor auch nur eine kleine Veränderung erkennbar wird.«
    Alissa ließ sich das gründlich durch den Kopf gehen. Es erklärte eine Menge darüber, warum sie hier war. Ihr Papa war ein Bewahrer gewesen. Also war es wahrscheinlich, dass sie genauso war wie er. »Nutzlos?«
    »Ja-a-a?«, erwiderte er gedehnt und musterte eine Schneeflocke, die auf seiner Fingerspitze gelandet war.
    Sie zögerte, unsicher, wie sie ihre Frage formulieren sollte und ob ihr seine Antwort gefallen würde, so sie denn überhaupt eine bekam. Aber diese Sache machte ihr schon eine ganze Weile zu schaffen, und dies schien ihr ein günstiger Zeitpunkt zu sein, das möglicherweise heikle Thema anzusprechen. Er war heute Abend ungewöhnlich freigebig, was Informationen anging. Besorgt zog Alissa die Knie bis unters Kinn und bedeckte sie mit ihrem Mantel. »Nutzlos? Wo gehöre ich da eigentlich hinein?«
    Noch immer versunken in der kristallinen Vollkommenheit auf seiner Fingerkuppe, entgegnete er: »Weshalb fragst du?«
    »Ihr sagtet, Bailic schreite zu schnell voran, doch bei mir nennt Ihr das Schneckentempo. Ihr bringt mir Dinge bei, von denen Ihr selbst sagt, kein Bewahrer sollte sie lernen, und …« Sie machte eine hilflose Geste, weil sie endgültig nicht mehr weiterwusste.
    »Und du willst wissen, warum.« Seine Schneeflocke verschwand in einer Atemwolke. Seufzend wandte er sich ihr zu. »Mein Buch hat dich zur Feste gerufen. So einfach ist das. Dabei möchte ich es belassen.« Seine Aufmerksamkeit galt nun dem Feuer, und damit war die Diskussion für ihn offenkundig beendet.
    Alissa überging die Tatsache, dass er ihr Buch falsch bezeichnet hatte, und starrte ihn an. Sie würde ihn die ganze Nacht lang anstarren, wenn es sein musste. Er würde ihr mehr sagen, heute noch.
    Nutzlos leerte seinen Becher. Er würdigte sie kaum eines Blickes und schenkte sich nach. Stumm stellte er die Kanne zurück, doch seine Füße klopften nun einen unregelmäßigen Takt auf den Boden, und auf seiner Stirn ballte sich ein drohendes Runzeln zusammen. Es würde nicht lange dauern, bis er aufgab. Alissa hatte diese Technik oft bei ihrem Papa eingesetzt und erinnerte sich an die verräterischen Anzeichen.
    »Also schön«, gab er schließlich nach, schien sich jedoch über sich

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