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Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Titel: Alissa 2 - Die geheime Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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lassen konnte. Man hatte ihn an der Nase herumgeführt, doch er hatte seinen Fehler noch rechtzeitig bemerkt. Der Pfeifer würde für seine Mitwirkung an dieser Täuschung bezahlen und Talo-Toecans Schülerin für ihre Dreistigkeit, aber noch nicht jetzt. Es galt ein Buch zu öffnen, und er hatte soeben den Schlüssel gefunden.
    Jeder seiner Muskeln war unerträglich angespannt, als er sich dicht hinabbeugte. »Nun, meine Liebe«, krächzte er, und die Kleine fuhr herum, als hätte sie vergessen, dass er da war. Ihre Augen weiteten sich, als sie seinen Zorn bemerkte.
    »W-was?«, stammelte sie und wollte aufstehen.
    Bailics Hand stürzte hinab, drehte ihr den Arm auf den Rücken und zwang sie zu bleiben, wo sie war. »Nein, das wirst du nicht tun«, flüsterte er ihr heiser ins Ohr. »Wir haben eine Verabredung, nur du, ich und ein gutes Buch. Du weißt, welches Buch ich meine, nicht wahr, Alissa Meson?«

 
    – 27 –
     

    S trell?«, quiekte Alissa; ihre Kehle war so trocken, dass sie nicht mehr herausbrachte. Bailic riss ihren Ellbogen nach oben, und Schmerz schoss durch ihren Körper. Keuchend bog sie sich zum Boden hinab, um ihm auszuweichen. Der frische Duft von Minze stieg ihr in die Nase. Ihre Lichtkugel verschwand augenblicklich.
    »Na, na, na«, mahnte Bailic. »Wir wollen unseren fahrenden Musikanten doch nicht wecken. Er sieht so-o-o müde aus.« Sie spürte ein Zwicken in ihrem Geist, als ein Bann, von dem sie hoffte, dass er nur Schlaf brachte, über Strell gelegt wurde. Aus reiner Gewohnheit sah sie nach, welche Pfade dazu benutzt wurden. Bailic runzelte die Stirn über ihren aufmerksamen Gesichtsausdruck. »Du bist ein schlaues Kind«, sagte er verbittert, da er anscheinend wusste, was sie tat. »Aber offenbar nicht schlau genug.« Grob riss er sie auf die Füße und drehte sie herum, um ihr ins Gesicht starren zu können. »Du siehst, dass ich ein Feld um ihn gelegt habe?«, spie er aus.
    Alissas Herz hämmerte, während ihr Blick zu Strell und wieder zurück huschte – sie wollte Bailic kaum einen Moment lang aus den Augen verlieren. Er wusste es. Bailic wusste es. Nichts konnte sie jetzt noch retten.
    »Er gehört mir«, drohte Bailic. »Versuche keine Dummheiten, meine Liebe, sonst wird er dafür bezahlen. Jeder, der mich unterschätzt, ist so gut wie tot. Noch brauchst du dich den anderen nicht anzuschließen.«
    Sie musste an Bailics verzückten Gesichtsausdruck denken, als er Strells Finger weggebrannt hatte, und beinahe hätten ihre Knie nachgegeben. Bailic war wahnsinnig. Er würde Strell ohne jeden Skrupel töten.
    »Ja.« Bailic zog sie näher zu sich heran und starrte sie aus blassen, schmalen Augen an. »Endlich hast du verstanden. Sieh genau hin. Siehst du diese Verbindung zwischen deinem Pfeifer und mir, die durch Feld und Bann gebildet wird?«
    Sie nickte stumm.
    »Was meinst du, was das ist?«, fragte er leichthin, aber mit verzerrtem Gesicht.
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich … ich weiß es nicht.«
    »Du weißt es nicht.« Er lächelte nachsichtig. »Sagen wir einfach, wenn ich sterbe, stirbt er ebenfalls. Also versuche lieber keinen der kleinen Tricks, die Talo-Toecan dir vielleicht beigebracht hat.«
    »Nutzlos!« , rief sie in Gedanken, denn er war ihr erst jetzt eingefallen.
    »Komm mit«, sagte Bailic, und sie schnappte nach Luft, als er so heftig an ihrem Arm zerrte, dass ihr der Hut vom Kopf fiel. »Du musst etwas für mich tun.«
    »Nutzlos!« , dachte sie erneut und setzte sich stolpernd in Bewegung. Wenn er zu weit fort war, würde er sie vielleicht nicht hören. Bailic schien nichts zu bemerken, wofür sie dankbar war, doch Nutzlos merkte anscheinend auch nichts.
    Aus dem Gebüsch erklang der weiche Ruf eines Singvogels. Sein Gefährte antwortete, und einen Moment lang zwitscherten die beiden ein sanftes Duett, das Alissa als starken Kontrast zu ihrer verzweifelten Lage empfand. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Sie musste entkommen. Er würde sie zwingen, das Buch zu öffnen. Ihr Buch! Bailic durfte es nicht bekommen! Sie warf sich zur Seite und versuchte zu fliehen.
    »Lass das!«, zischte Bailic und zog sie fest an sich.
    Verzweifelt warf sie sich herum und trat ihm auf den Fuß.
    Überrascht ließ er sie los. Alissa krabbelte auf allen vieren über die nasse Erde, doch als sie aufstehen wollte, wurden ihr die Füße weggerissen. Sie stürzte mit dem Gesicht in den Matsch und unterdrückte einen Aufschrei, als ihr Kinn auf den Boden knallte.

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