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Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Titel: Alissa 2 - Die geheime Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Der Schmerz trieb ihr Tränen in die Augen.
    »Ich habe gesagt, lass das«, flüsterte Bailic kalt, ein Knie in ihrem Rücken. »Das ist meine letzte Warnung. Beim nächsten Mal wird der Pfeifer dafür bezahlen.«
    »Das würdet Ihr nicht wagen«, schleuderte sie mutig dem Boden entgegen. »Ihr habt eine Abmachung!«
    »Meine Abmachung?« Er schnaubte. »Der alte Raku hat endlich einen Fehler begangen.« Bailic beugte sich so dicht hinab, dass sein Atem ihr Haar streifte, und sie erstarrte. »Die Vereinbarung endet in dem Augenblick, in dem das Buch aufgeschlagen wird. Es steht mir frei, mit dir zu tun, was mir beliebt. Talo-Toecan hat keine Möglichkeit, festzustellen, wann das Buch geöffnet wird. Du«, sagte er lächelnd und zog sie auf die Füße, »warst nie so sicher, wie du dich wähntest, und nun träumt dein Pfeifer seinen letzten Traum.«
    Sie starrte ihn an, und die Angst verknotete ihr den Magen.
    »Sein Leben hängt von deiner Bereitschaft ab, dich zu fügen. Wenn du versagst«, fuhr er fort und zerrte sie auf die Küchentür zu, »werde ich den Pfeifer vor deinen Augen töten. Ich versichere dir, dass sein Tod langsam und äußerst erniedrigend sein wird. Es ist schon eine Weile her, seit ich zuletzt jemanden gefoltert habe, aber wie das geht, vergisst man nie.«
    Mit einem kräftigen Tritt stieß Bailic die Tür zur Küche auf, so dass sie mit einem hallenden Krachen gegen die Wand knallte. Der stille, leere Raum war plötzlich vom Lärm matschiger Schuhe und stolpernder Schritte erfüllt.
    »Ich möchte wetten, dass ihr alle herzlich darüber gelacht habt, nicht wahr? Der arme alte Bailic«, tobte er, während sie in den Speisesaal weitergingen. »Kann nicht einmal erkennen, was er direkt vor der Nase hat, und lässt sich die ganze Zeit über von den kleinen Tricks eines Gemeinen ablenken!«
    Alissa war völlig hilflos und konnte nichts weiter tun, als hinter Bailic herzutaumeln, der sie nun die Treppe hinaufschleifte. Ihre Gedanken schossen verzweifelt hin und her zwischen dem Drang, zu fliehen, und dem Drang, Strell zu schützen. Bailic hielt sie fester in seinem grausamen Griff gepackt, als ihm bewusst war – oder war das doch Absicht?
    »Talo-Toecan hält mich für einen Narren«, spie Bailic aus, und sein Gesicht verzerrte sich, als sie den Treppenabsatz im dritten Stock erreichten. »Er hat dich den ganzen Winter lang unterrichtet! Genau vor meiner Nase!« Mit zusammengebissenen Zähnen streckte er eine bleiche Hand aus und riss ihr weißes Banner aus der Verankerung. Sie sah zu, wie es sich hinabschlängelte und einen sanften Kontrast auf dem gewaltigen Teppich bildete, den sie und Strell gestern mühsam in der Halle ausgelegt hatten. Auf dem Muster in weichen, gedämpften Farben waren ihre und Bailics schmutzige Fußspuren deutlich zu erkennen. »Ich habe diesem Mann nicht das Geringste beigebracht«, schäumte Bailic weiter. » Du hast alles gemacht! Alles! «, schrie er, drückte grausam die Finger um ihren Arm zusammen und verdrehte ihn viel weiter, als die Natur es vorgesehen hatte.
    »Au, au! Aufhören. Bailic!«, schrie sie und ging vor Schmerz in die Knie.
    »Nutzlos!« , kreischte sie in ihren Gedanken. »Er bringt mich zu dem Buch!«
    Erzürnt schleuderte Bailic sie zu Boden. Während sie dort saß und ihren schmerzenden Arm vorsichtig an sich drückte, vernahm sie Nutzlos’ stumme, hektische Antwort und hätte vor Erleichterung beinahe aufgeschrien.
    »Ich komme« , hörte sie ihn. »Schlag es nicht auf, Ali s sa, was immer es kosten mag. Wir sind noch nicht so weit. «
    »Du bist eine verlogene kleine Halbblut-Schlampe«, knurrte Bailic und stürzte sich auf sie. In Panik krabbelte sie rückwärts, schaffte es jedoch nur zwei Herzschläge lang, ihm auszuweichen. So zerbrechlich er auch aussehen mochte, er war stärker als sie und fing sie ein, so leicht, wie Kralle einen Grashüpfer erhaschte.
    »Schmutz aus Schmutz geboren. Nicht besser als deine Mutter«, brummte er vor sich hin, grub die Finger in ihre Schulter und zerrte sie auf die Beine. »Die ganze Zeit über warst du es, du. Dein Pfeifer hat das sehr geschickt angestellt. Er hatte mich überzeugt, aber – er – ist – eingeschlafen!« Bailic begann hysterisch zu lachen und blieb dann zitternd stehen. »Du bist verraten worden, von demjenigen, der versucht hat, dich zu beschützen!«
    Nein, dachte sie, während Bailic sie die Stufen hinaufzerrte. Es war allein ihre Schuld, weil sie sich im neuen Frühling verloren hatte,

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