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Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Titel: Alissa 2 - Die geheime Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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besorgten Blick begegnete. Bailic war allzu selbstzufrieden. Er führte etwas im Schilde.
    »Sie war unten und hat den Morgen vertrödelt«, fuhr Bailic fort. »Aber hier ist sie nun. Sogar mit Tee!« Mit pingeliger Sorgfalt goss Bailic das starke Gebräu in die drei Becher. Alissa fühlte sich elend und ließ sich steif auf ihrem Stuhl nieder. Strell, grimmig und misstrauisch, nahm ebenfalls Platz. Bailic setzte sich mit dem Rücken zur Sonne auf die Bank unter dem Fenster und beobachtete sie beide mit erwartungsvoll hochgezogenen Augenbrauen.
    »Du hast deinen Becher vergessen!«, rief Bailic plötzlich und sprang auf, ganz der vollendete Gastgeber. Alissa schlug die Augen nieder, als er sich ihr näherte, und das leise Klopfen, mit dem der Becher neben ihr auf die Bank gestellt wurde, ließ sie erstarren. »Oder hast du schon genug Tee getrunken?«, fügte er trocken hinzu.
    Mit einem Brüllen, das den Tee fast aus den Bechern schwappen ließ, sauste Nutzlos vor den Fenstern vorbei. Bailic warf sich mit einem kaum verständlichen Fluch zu Boden. Strell fiel der Becher aus der Hand, und der Tee spritzte in einer fantastischen Fontäne heraus. Er stürzte dem Becher nach und verfehlte ihn. Der Becher kippte vom Tisch. Kein Laut zerberstenden Tons war zu hören.
    Einen Moment lang rührte sich niemand. Dann beugte Alissa sich langsam vor, um unter den Tisch zu schauen. Strell tat es ihr gleich. Bailic lag ohnehin schon am Boden. Alle drei starrten staunend auf den Becher, der mitten in der Luft hing, wie durch, nun ja, Zauberei oder, in diesem Fall, ein Feld. Sie hatte das nicht getan, Strell war dazu nicht fähig, und Bailic war es offenkundig auch nicht gewesen. Also blieb nur noch einer übrig.
    »Talo-Toecan!« Bailic sprang auf und starrte zur Decke hinauf. »Verlasst auf der Stelle die Feste. Sonst ist unsere Abmachung hinfällig!« Ein belustigtes Schnauben war vom Dach über dem Raum zu hören, der Becher prallte auf den Boden und sprang entzwei. »Was fällt ihm ein, wie eine verrückt gewordene Fledermaus um den Turm zu flattern«?, knurrte Bailic und rückte seinen grauen Kittel zurecht.
    »Er hat nicht zugesagt, sich von der Feste fernzuhalten – nur von Strell«, sagte Alissa scharf. Bailic wirbelte herum, und seine Augen glitzerten gefährlich. Bei den Wölfen, dachte sie einen Moment zu spät. Wann würde sie endlich lernen, den Mund zu halten?
    Bailic zeigte mit einem zitternden Finger auf sie. »Du hast recht.«
    Strell hatte sich auf den Boden gekniet und stumm den Tee aufgewischt, doch nun räusperte er sich warnend. In diesem Augenblick spürte Alissa ein Zupfen an ihrem Geist, als irgendjemand in der Nähe ihre Pfade benutzte. Ein vierter Becher erschien lautlos neben der Teekanne. Alissa konnte Nutzlos in ihrem Geist beinahe lachen hören. Dann raste sein Schatten über den Schnee, und er war verschwunden.
    Bailic musste ebenfalls etwas an seinen Pfaden gespürt haben, denn er schürzte angewidert die Lippen, als er den neuen Becher auf dem Tisch bemerkte. Er atmete mühsam ein, fing sich wieder und verbarg seinen Abscheu.
    Alissa wusste nicht recht, was sie von alledem halten sollte, also griff sie nach ihrer Flickarbeit, die sie gestern zwischen den Kissen ihres Stuhls zurückgelassen hatte. Tonscherben klapperten auf dem Tablett, ein Stuhl knarrte, und auch Strell hatte seinen üblichen Platz eingenommen. Bailic ging vor den Fenstern auf und ab und begann in seiner besten Dozierstimme mit dem Unterricht, als sei nichts geschehen. »Wie ich dir bereits unzählige Male erklären musste, Pfeifer, können Felder drei Zwecken dienen.«
    Alissa versuchte, ihn zu ignorieren. Bailic war so interessant wie eine Diskussion darüber, bei welchem Wetter man am besten Rüben säte. Während ihre Finger die Nadel durch den rhythmischen, beruhigenden Tanz des Flickens führten, trieben ihre Gedanken ab. Wie nicht anders zu erwarten, landeten sie bei ihrer Lektion von heute Morgen und der errungenen Erlaubnis, ohne Überwachung mit Feldern arbeiten zu dürfen. Es kam ihr seltsam vor, um Erlaubnis bitten zu müssen, damit sie etwas tun konnte, das schon so sehr ein Teil von ihr war, doch während der vergangenen Wochen hatte Nutzlos ihr sehr gründlich eingeprägt, wie gefährlich es war, wenn sie allein vor sich hin experimentierte. Ihr katastrophaler Versuch vom letzten Herbst, Nutzlos’ Bann zu entfernen, hatte seine Argumente anschaulich untermauert, und sie war jetzt gern bereit, auf ihn zu hören. Sie

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