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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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wusste, dass der Bewahrer sich täuschte.
    Die Töpferscheibe quietschte und klagte in der eisigen Stille, als sie langsam auslief. Strell beäugte seine Vase und führ mit einer Schnur unter dem Boden durch, um sie von der Scheibe zu lösen. Mit weit ausgebreiteten Fingern hob er sie ab und warf sie in das Fass mit den Tonresten. Sie schlug mit einem nassen Klatschen auf und brach zu einem nutzlosen Klumpen zusammen.
    Das Aufräumen und Saubermachen ging ihm dank langer Übung schnell von der Hand, und schon bald kehrte er in die oberen Räume der Feste zurück. Ein weiches Flattern über seinem Kopf, als er die große Halle durchquerte, ließ ihn die Faust heben, und Kralle landete auf seinem Handgelenk. »Hallo, alter Vogel«, murmelte er und strich mit den Fingern über das Gefieder des Falken, das vom Alter ergraut war. Er und Kralle verstanden sich recht gut, solange er angemessenen Abstand zu Alissa hielt. Er summte dem Vogel ein beruhigendes Wiegenlied vor und ging mit ihm in die kleinere, obere Küche der Feste. Wenn Alissa bei Talo-Toecan war, würden er und Lodesh das Abendmahl allein zubereiten. Aber es war spät. Lodesh hatte das Essen vermutlich bereits fertig.
    Strells Schritte wurden von den Pantoffeln mit den weichen Sohlen gedämpft – Alissa bestand darauf, dass Strell sie innerhalb der Feste trug. So konnte er sich, wie schon oft, unbemerkt Lodesh nähern, der auf einem der harten Küchenstühle lümmelte, die Füße zum Feuer hin ausgestreckt. Die feinen Gewänder des Bewahrers wirkten hier ausgesprochen fehl am Platze, und dennoch erweckte er den Eindruck, dass er sich ausgerechnet hier am wohlsten fühlte. Lodesh wartete; er wartete einfach nur.
    »Was gibt es heute zum Abendessen?«, fragte Strell leise, um ihn nicht zu erschrecken.
    Lodesh brummte, richtete sich auf und drehte sich um. Der Hauch eines schelmischen Lächelns umspielte seine Mundwinkel, es war sogar im Halbschatten des Kochfeuers gut zu erkennen. »Was würdest du zu gebratener Ente sagen?«
    Strell fuhr überrascht zusammen und grinste dann. »Mmm«, seufzte er und warf Kralle in die Luft, die ins hohe Gebälk flatterte. »Mit knuspriger Haut … so gut gebraten, dass das Fleisch vom Knochen fallt und darum bettelt, gegessen zu werden.« Mit sehnsüchtigem Blick ließ er sich auf einen Stuhl gegenüber Lodesh fallen.
    »Gefüllt mit kleinen neuen Kartoffeln und Zwiebeln«, sagte Lodesh verträumt.
    »Oder ein Spanferkel, den ganzen Tag über Flammen gedreht, die aufflackern, wenn der Saft hineintropft«, schlug Strell vor, dem nun das Wasser im Munde zusammenlief. Er stützte die Ellbogen auf den Tisch und legte das Kinn auf eine Faust.
    »Oder Rehbraten, über dem offenen Feuer geröstet …«
    »Oder eine Schafskeule im Minzteigmantel.«
    »Oder auch nur – auch nur eine Ziege«, endete Lodesh sehnsuchtsvoll.
    Gemeinsam stießen sie ein schweres Seufzen aus. Strell regte sich als Erster, riss sich aus ihrem Traum los und lehnte sich zurück. »Was gibt es wirklich?«
    »Gemüseeintopf und Zwieback.«
    Sie seufzten erneut.
    »Ich werde nie wieder Fleisch essen«, jammerte Strell und kippte so weit zurück, dass sein Stuhl gefährlich auf zwei Beinen balancierte. »Es ist ja nicht so, dass ich ohne Fleisch nicht leben könnte, aber ab und zu …«
    Lodesh erhob sich und ging zum Ofen. »Alissa würde uns das Fliegen lehren, wenn wir in ihrer Küche Fleisch zubereiten würden.«
    »Vielleicht könnte sie sich eines Nachts im Garten verlaufen«, sagte Strell, »und wir könnten etwas Richtiges zu Abend essen.«
    Mit einem Kratzen des metallenen Riegels öffnete sich der Ofen, und der warme Raum füllte sich mit dem Duft von Alissas Eintopf. »Das wäre mal was«, sprach Lodesh in die wüstenheiße Luft, die aus dem Ofen wallte. Mit einem Blech voll Zwieback drehte er sich um. »Möchtest du sie rufen, oder soll ich es tun?«, fragte er fröhlich.
    »Ich mache das.« Die Stuhlbeine knallten auf den Boden, und Strell richtete sich auf. Eilig ging er zu der Tür, die in den ummauerten Garten der Feste führte, trat hinaus in die Nacht und folgte dem Gewirr der gewundenen Pfade. Der Weg beschrieb so viele scharfe Kurven, dass er Talo-Toecans Stimme schon hören konnte, als er seinem Ziel noch nicht einmal nahe war.
    »Das Muster der Pfade, die man benutzt, um einen Septhama-Punkt zu finden, ist ähnlich, nur lockerer in der Form«, erklärte der Meister gerade. »Sobald du einen Faden gefunden hast, der stark genug ist, verengst

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